Die Schwierigkeit bei Modell Nr. 1 sind die schieren Mengen. Die Chateau haben bis auf ganz geringe Ausnahmen (Latour) kein Endkundengeschäft und keine direkten Beziehungen zum Handel. Die Subskription nimmt den Chateau viel Arbeit ab. Und würde die Umstellung auf ein Endkundengeschäft das bestehende Cash Flow Problem nicht weiter verschärfen? Der nächste Jahrgang (2015) könnte erst 2017 verkauft werden und wie überbrückt man die Zwischenzeit?octopussy hat geschrieben:
Möglichkeit 1: das en primeur System abschaffen oder sich eingestehen (alle, inkl. die Kunden), dass die en primeur Woche und die anschließende Kampagne eine reine Marketing-Veranstaltung sind, aber dass das en primeur System wirtschaftlich nicht mehr sonderlich relevant ist.
Möglichkeit 2: in normalen Jahrgängen wie 2011 bis 2014 jedenfalls in der Mittelklasse en primeur so weit runter mit dem Preis, dass sich der en primeur Kauf und das damit einhergehende Risiko (schlechte Erfahrung: 1855.com) wieder lohnt.
Auch bei Modell Nr. 2 gibt es Geschädigte, mit denen die Chateaus geschäftlich und vielfach familiär verbandelt sind. Aber schlimmer noch: die Chateau müssten Teile ihres Profits wieder den Negos und Händlern überlassen. Ob der Leidensdruck dazu groß genug ist?
2014 ist genau der Problemjahrgang, auf den ich mich immer gefreut habe Ordentliche Menge bei bestenfalls ordentlicher Qualität. Die Probleme des Subssystems gab es schon 2012 und 2013. Doch dort konnte man noch mit geringen Erntemengen argumentieren. Jetzt trifft ein großes Angebot auf eine nachlassende Nachfage. It´s capitalism, stupid!
Grüße,
Wolf
P.S. Übrigens glaube ich, dass mit der Subskription 2014 der Jahrgang 2013 gleich nochmal mit verkauft wird. Warum? Die Erntemenge 2013 lag bis zu 50 Prozent und mehr unter dem langjährigen Schnitt. 2014 ist dagegen auf Normalniveau. Gesetzlich ist es erlaubt, einen Jahrgangswein mit 15% Wein eines anderen Jahrgangs zu verschneiden. Die geringen Mengen 2013 dürften von zwei Enden her konsumiert werden, vom besseren Jahrgang 2014 und vom demnächst besser bepunkteten (siehe der Verweis auf das Parkerforum oben) Jahrgang 2012.
P.S. Jeffe Leve mit Paulliac http://www.thewinecellarinsider.com/201 ... s-ratings/ und St. Julien. http://www.thewinecellarinsider.com/201 ... s-reviews/