Bordeaux 2005

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Dionysos
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Dionysos »

Liebe Bodo-Gemeinde,

gibt es eurerseit Wasserstandmeldungen zu Du Retout 2005?

Lieben Gruß

Manuel
Rieslingmaster
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Rieslingmaster »

Heute im Glas :

La Fleur de Boüard 2005, Lalande de Pomerol

Dichte sehr fruchtige Nase, viel Waldfrucht, Brombeere usw, am Gaumen sehr dicht, Pfeffer und viel Würze, ziemlich viel Holz (starkes Toasting), sehr schönes Tanningerüst, etwas viel Säure

Sehr viel Wein für Euro 27 (bei Carrefour in F-Epernay gekauft) gute 93-94 Pt.

Gruss

Dominik
Kle
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Kle »

Am Wochenende gab es einige Weine vom linken Ufer. Befürchtungen, sie könnten aufgrund ihres Reifestadiums nicht schmecken, bestätigen sich zum Glück nicht. Häufiger war zwar von unerschlossenen Potentialen bis hin zur Verschlossenheit die Rede. Trotzdem hat es bei den meisten Weinen Spaß gemacht, sie zu trinken, forderte heraus und war – zumindest für mich – in den besten Fällen auch geheimnisvoll: Wenn sich Aromen nicht entschließen, nicht setzen wollten, aber Versprechungen für die Zukunft machten. Eine solche wurde vom großen Verlierer des Abends, dem Grand Puy Lacoste, jedoch nicht eingehalten. Anfangs schmeckt er seltsam dürr und säurelastig. Doch war es möglich, sich Schluck für Schluck in ihn hinein zu trinken, wobei er zu faszinieren begann. Nach stundenlangem Luftkontakt hatte ich aber nur eine schlaffe Brühe im Glas. Womöglich eine fehlerhafte Flasche.
Großartig und der Gewinner des Abends: Clos Marsalette. Seit ich ihn zum ersten Mal vor drei Jahren probierte immer wieder schön.
Chateau du Retout hatte Kork. Cambon la Pelouse schmeckte wie irgendein auf besser gemachter Durchschnittswein. D’ Aurilhac bestätigte einmal wieder seinen exzellenten Ruf eines Preis-Leistungs-Stars, wenn auch der Abstand zum Mittelbau des Medoc für mich deutlich wurde. Belgrave etwas kurz auf den ersten Schluck, etwas einfach gestrickt, aber dann ganz langsam die Finesse eines eher klassischen Bordeaux entfaltend. Du Tertre mit fleischig-fuchtigen Noten, für manche in der Runde etwas „gemacht“, ich glaubte aber hinter der Angeberei ein erlesenes Fruchtspiel zu erkennen. Armailhac fiel für mich wie oft aus dem üblichen BDX-Rahmen. Dieser Wein macht oft auf mich einen seltsam wolkigen Eindruck, eine Blume, die unter ihren Blüten nicht zu erkennen ist. Schön sein wollend, sich zierend, viel Wert auf den Putz legend und doch nicht plump gefällig. Das macht es schwierig mit dem Wein, eine klare Kontur ist schwerer erkennbar. D´Armailacs können tändelnd und oberflächlich wirken, doch beim 2005 er war das Format unter den Klamotten gut erkennbar.
In anderer Form verhüllt: Poujeaux. Wie eine dunkle Wand, die allmählich Einblicke gewährt. Charmail stark, für mich aber zuviel Gedönse und schiere Kraft.
Hier das Ranking der Weine, entsprechend dem Durchschnitt der Rankings von sieben Verkostern




1. Platz: Clos Marsalette (meine Punkte: 92)

2. D´Armailhac (meine Punkte: 89)

3. Chateau Poujeaux (meine Punkte: 90-91)

4. Chateau du Tertre (meine Punkte: 88-89)

5. Chateau Belgrave (meine Punkte: 88)

6. Chateau D´Aurilhac (meine Punkte 87)

7. Chateau Charmail (meine Punkte: 86)

8. La Tour Carnet (meine Punkte: 86)

9. Chateau Grand Puy Lacoste (meine Punkte: 87)

10: Chateau Cambon la Pelouse (meine Punkte: 84)


Außerdem gab es einen enorm schwachen Mas Daumas Gassac (82 Punkte)
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thvins
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von thvins »

Hallo Kle,

Du machst mir regelrecht Angst.

Cambon la Pelouse und auch Charmail hatte ich aufgrund der damaligen Lobeshymnen gesubst, bin aber noch nicht dran gewesen. Meinst du, da tut sich noch was zum Positiven? Oder war es einfach nur rausgeschmissenes Geld? Solche Noten wie gegeben sprechen ja auf jeden Fall nicht für vollendeten Genuss für kleineres Bordeaux-Geld... Und auch deine Umschreibung für den Cambon lässt mich die Erwartungen nun nach Euphorie beim Kauf ganz tief nach unten runterfallen...
Beste Grüße

Torsten

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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Kle »

Hallo Torsten,

die Noten sind für meine Verhältnisse recht hoch, trotzdem der Tatsache geschuldet, dass die Weine allenfalls Abitur gemacht haben. Aber auch ohne Doktorgrad kann das Trinken ein Genuss sein :P
Charmail wäre im probierten Zustand so manchem womöglich mehr Punkte wert gewesen. Mit fehlt neben Kraft und Mundfülle einfach eine ästhetische Finesse, wegen der ich BDX überhaupt trinke.
Pelouse stimmte auch einen anderen Subskribenten am Tisch traurig. Aber bedenke, dass es sich bei der Verkostung um eine Momentaufnahme handelte und sich die Flaschen jetzt einige Jahre nach der Arivage schon mehr individualisiert haben sollten. Beim Nachprobieren mehrerer Weine einen Tag später stellte ich übrigens kaum Veränderungen fest.

Gruß, Kle
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innauen
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von innauen »

Hallo Torsten,

da würde ich mir erst einmal keine Gedanken machen. Ohne dabei gewesen zu sein, glaube ich, dass sich viele der Weine unter Wert verkauft haben. Auch wenn die jetzt offen wirken mögen, eigentlich ist er für einen tanninstarken Jahrgang wie 2005 schlicht noch zu früh für eine Probe und man muss das Potential bei den Weinen mitbedenken. die 2005er, die ich im letzten Jahr offen hatte, waren alle noch weit von der Form entfernt, die sie mal bei der Arrivage gezeigt haben. Insofern meine ich: Abwarten ist erste Bürgerpflicht. Bei Cambon könnte ich mir allerdings schon vorstellen, dass das vielleicht ein wenig zu viel Winemaking gewesen ist. Der gelingt doch häufig so homogen, dass ich schon Verdacht schöpfe. Und bei Charmail bin ich mir immer noch nicht sicher, wie dieser Wein überhaupt altert. Aber auch da wird am Schluss abgerechnet.

Grüße,

wolf
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Mr. Tinte »

Off Topic Charmail:
der kürzlich getrunkene 2000er war schon sehr schön angereift mit weiterem Potenzial für 10 Jahre.
Damit dürfte wahrscheinlich die Frage beantwortet sein, wie der Charmail in wenigstens guten Jahren reift....
Liebe Grüsse,

Goce
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Kle »

thvins hat geschrieben:Hallo Kle,

Du machst mir regelrecht Angst.
…bevor ich mir noch Angst um Dich machen muss, gibt´s hier ein Antidepressivum, speziell zu Cambon&Charmail http://www.weinverkostungen.com/BDX2005.htm
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Bottlebinder
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Bottlebinder »

Chateau Lafont Fourcat 2005

einfacher no-name-Bordeaux, der jetzt, 6 Tage nach dem Öffnen, richtig Spaß macht. Am ersten und zweiten Tag ungenießbar: 14% Alkohol schmeckten vor wie Bergmannsschnaps, keine Säure, dicht und verschlossen wie ein Brett. Habe mit einem Glasstopfen verschlossen und bis heute bei Zimmertemperatur stehen lassen. Nun nach fast 1 Woche optimales Trinkvergnügen. Undurchdringliches Schwarz mit Purpurtönen. In der Nase intensive Schwarzkirsche, Leder, Teer. Mittlere Konzentration, eigebundenes Tannin, nicht mehr adstringent. Am Gaumen Schattenmorellenkompott, erfrischende Säure, Leder, Trüffelaromen, langanhaltender Nachklang. 89 P. Macht locker noch 10 Jahre. Da traut man sich an die cru classes noch lange nicht heran. Aber die Größe des Jahrgangs offenbart sich jetzt an den kleinen Weinen.

P.S. schließlich grüne Teearomen, leicht minzig, großartige Frische, ein Genuss, jetzt sogar 90 P.
Zuletzt geändert von Bottlebinder am Mo 28. Feb 2011, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
Mathias
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innauen
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von innauen »

Hallo Matthias,

schön, dass Du jetzt auch hier schreibst und toll, dass Du Dir dafür einen Wein aus 2005 ausgesucht hast. Ich traue mich momentan kaum an den Jahrgang heran. Aber die halbe Flasche Dutruch Grand Poujeaux war vor kurzem obwohl sicher noch zu, so doch nicht derart verschlossen, als dass der Spass aus dem Jahrgang nicht spürbar gewesen wäre. Luft hatte quch da viel geholfen. Aber sechs Tage! Wow! Angelus 2005 war dagegen im November noch eingemauert. Aber das ist naturlich auch ein anderes Kaliber.

Beste Grüße,

Wolf
„Es war viel mehr.“

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