stollinger hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:stollinger hat geschrieben:Mal eine Frage in die Runde: Werden sich die gestiegenen Kreditzinsen in der Preisfindung niederschlagen, bzw. gibt es vielleicht auch wieder ein erhöhtes Ausfallrisiko?
Ich bin nicht ganz sicher, wie ich die Frage verstehen soll. Kreditzinsen für wen? Für die Händler, die an Endkunden verkaufen, oder für die Négociants in Bordeaux, oder für die Erzeuger?
Mmh..., wohl alle? Mit meinem naiven Finanzverständnis habe ich mich gefragt, ob die Chateau mehr in den Markt geben müssen weil sie sich schwieriger Kreditfinanzieren können und die Negos und Händler ein höheres Risiko haben, Kredite zu bedienen, wenn sich der Jahrgang nicht verkauft; würde beides evtl. zu einem geringeren Preisanstieg führen, aber die Kriegskassen sind wahrscheinlich gut gefüllt...
Der entscheidende Satz ist "wenn sich der der Jahrgang nicht verkauft" - aber wenn alle oder fast alle Profis in das selbe Horn tuten wie Quarin, wird das nicht passieren, und zwar ganz egal, wie hoch die Preise tatsächlich werden. Von den begehrten Weinen werden dann weder die Negos noch die Einzelhändler so viel bekommen, wie sie gerne hätten. Für solche Weine fallen in der Handelskette überhaupt keine Kreditkosten an, da die Ware buchtechnisch ja unmittelbar und vollständig an den Endverbraucher durchgereicht wird und der sofort zahlen muss.
Da sind Jahre wie 2017 oder 2021, in denen der Handel mehr abnehmen muss, als er voraussichtlich verkaufen kann, damit keine Allokation verloren wird, viel problematischer als die wirklich guten, von einem potentiellen (!) über-drüber-Jahr wie 2022 gar nicht zu reden.
Auf der Seite der Chateaux sieht das etwas anders aus, da die Kapitalkosten mit den steigenden Kreditzinsen steigen (hinzu kommen die gestiegenen Produktionskosten). Die werden natürlich versuchen, ihre Marge wenigstens zu halten, und das wird die Preise zwangsläufig nach oben treiben. Aber nicht so sehr, wie sie der Jahrgang noch zusätzlich nach oben treiben wird
Gruß
Ulli