Bordeaux 2022

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von UlliB »

stollinger hat geschrieben: Ich denke nicht, dass ich dieses Jahr ernsthaft subskribiere, [...]
... so wie jedes Jahr... :lol:
Mal eine Frage in die Runde: Werden sich die gestiegenen Kreditzinsen in der Preisfindung niederschlagen, bzw. gibt es vielleicht auch wieder ein erhöhtes Ausfallrisiko?
Ich bin nicht ganz sicher, wie ich die Frage verstehen soll. Kreditzinsen für wen? Für die Händler, die an Endkunden verkaufen, oder für die Négociants in Bordeaux, oder für die Erzeuger?

Gruß
Ulli
stollinger
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von stollinger »

UlliB hat geschrieben:
stollinger hat geschrieben: Ich denke nicht, dass ich dieses Jahr ernsthaft subskribiere, [...]
... so wie jedes Jahr... :lol:
Habe ich 2017, 2018 , 2020 und 2021 auch durchgezogen und 2019 vielleicht auch gar nicht angekündigt!
UlliB hat geschrieben:
stollinger hat geschrieben:Mal eine Frage in die Runde: Werden sich die gestiegenen Kreditzinsen in der Preisfindung niederschlagen, bzw. gibt es vielleicht auch wieder ein erhöhtes Ausfallrisiko?
Ich bin nicht ganz sicher, wie ich die Frage verstehen soll. Kreditzinsen für wen? Für die Händler, die an Endkunden verkaufen, oder für die Négociants in Bordeaux, oder für die Erzeuger?
Mmh..., wohl alle? Mit meinem naiven Finanzverständnis habe ich mich gefragt, ob die Chateau mehr in den Markt geben müssen weil sie sich schwieriger Kreditfinanzieren können und die Negos und Händler ein höheres Risiko haben, Kredite zu bedienen, wenn sich der Jahrgang nicht verkauft; würde beides evtl. zu einem geringeren Preisanstieg führen, aber die Kriegskassen sind wahrscheinlich gut gefüllt...

Grüße, Josef
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UlliB
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von UlliB »

stollinger hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
stollinger hat geschrieben:Mal eine Frage in die Runde: Werden sich die gestiegenen Kreditzinsen in der Preisfindung niederschlagen, bzw. gibt es vielleicht auch wieder ein erhöhtes Ausfallrisiko?
Ich bin nicht ganz sicher, wie ich die Frage verstehen soll. Kreditzinsen für wen? Für die Händler, die an Endkunden verkaufen, oder für die Négociants in Bordeaux, oder für die Erzeuger?
Mmh..., wohl alle? Mit meinem naiven Finanzverständnis habe ich mich gefragt, ob die Chateau mehr in den Markt geben müssen weil sie sich schwieriger Kreditfinanzieren können und die Negos und Händler ein höheres Risiko haben, Kredite zu bedienen, wenn sich der Jahrgang nicht verkauft; würde beides evtl. zu einem geringeren Preisanstieg führen, aber die Kriegskassen sind wahrscheinlich gut gefüllt...
Der entscheidende Satz ist "wenn sich der der Jahrgang nicht verkauft" - aber wenn alle oder fast alle Profis in das selbe Horn tuten wie Quarin, wird das nicht passieren, und zwar ganz egal, wie hoch die Preise tatsächlich werden. Von den begehrten Weinen werden dann weder die Negos noch die Einzelhändler so viel bekommen, wie sie gerne hätten. Für solche Weine fallen in der Handelskette überhaupt keine Kreditkosten an, da die Ware buchtechnisch ja unmittelbar und vollständig an den Endverbraucher durchgereicht wird und der sofort zahlen muss.

Da sind Jahre wie 2017 oder 2021, in denen der Handel mehr abnehmen muss, als er voraussichtlich verkaufen kann, damit keine Allokation verloren wird, viel problematischer als die wirklich guten, von einem potentiellen (!) über-drüber-Jahr wie 2022 gar nicht zu reden.

Auf der Seite der Chateaux sieht das etwas anders aus, da die Kapitalkosten mit den steigenden Kreditzinsen steigen (hinzu kommen die gestiegenen Produktionskosten). Die werden natürlich versuchen, ihre Marge wenigstens zu halten, und das wird die Preise zwangsläufig nach oben treiben. Aber nicht so sehr, wie sie der Jahrgang noch zusätzlich nach oben treiben wird :twisted:

Gruß
Ulli
la-vita
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von la-vita »

Hier nochmal ein paar Stimmen aus dem Wineberserker Forum:

(Übersetzung mit DeepL)

Jeff Leve:
Es ist kein Jahrgang für klassische Gaumen der alten Schule. Aber das sind die meisten modernen Jahrgänge auch nicht. Was den 2022 und das beliebteste Thema in diesem Forum, den Alkoholgehalt, betrifft, so enthalten einige, wenn nicht sogar viele 2022er Weine einen hohen Alkoholgehalt, aber mit wenigen Ausnahmen spürt man ihn nicht. Sie sind, wie ich bereits erwähnt habe, cremig, frisch und sinnlich. Ich habe noch ein paar weitere Weine in meiner Kategorie der besten aller Zeiten verkostet!

Johan Beglund:
Nun, es waren ein paar interessante Tage in Bordeaux. Das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen ist allgegenwärtig. Sie wissen, dass sie etwas Besonderes haben. Wird es jedermanns Sache sein? Nein. Für mich persönlich sind einige dieser Weine einfach magisch. Aber das waren viele der 19- und 20-Jährigen auch.
Die auffälligste Beobachtung, die man als Besucher machen kann, ist, wie sehr der 2022er das hervorhebt, was im 2021er so schmerzlich vermisst wurde... Ich habe noch nie einen En Primeur besucht, bei dem der vorherige Jahrgang nicht in diesem Maße erwähnt wurde.

Der 2022er scheint mir eindeutig eine Mischung aus 2019 und 2020 zu sein, mit einem Hauch von 2018. Das wird kein gewöhnlicher Jahrgang sein. Er erfordert Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft, Neues zu akzeptieren. Das ist nicht der Bordeaux Ihrer Großmutter.
Zuletzt geändert von la-vita am Do 20. Apr 2023, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
Zweifel
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Zweifel »

Das wird ja immer besser mit den Ratings.Unter dem Link:

https://tastingbook.com/news/misc/id/210

gibt es nun Bewertungen für die besten 2022er, die per "artificial Intelligence" zustande kommen. Eine eher trockene Angelegenheit, wie ich meine.

Früher habe ich meinen arbeitsamen bescheidenen Computer belohnt, indem ich ihm ab und zu einen Probierschluck per Pipette in den Dikettenschlitz träufelte. Meist fiel er danach in in einen dreitägigen Tiefschlaf mit schwarzem Bildschirm.

O tempora, o mores!

Cheers
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EThC
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von EThC »

...das heißt, zukünftig brauche ich gar keinen Wein mehr kaufen und probieren, weil mir die Weichware das Geschmackserlebnis ja virtuell vorkaut. Und noch besser: der Wein muß auch gar nicht mehr produziert werden. So eine Art Wein-Matrix...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
diogenes
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von diogenes »

Zweifel hat geschrieben:Das wird ja immer besser mit den Ratings.Unter dem Link:

https://tastingbook.com/news/misc/id/210

gibt es nun Bewertungen für die besten 2022er, die per "artificial Intelligence" zustande kommen. Eine eher trockene Angelegenheit, wie ich meine.

Cheers
Hans-Rudolf
Wo man hinguckt, nur noch Schwachsinn.
Da gucken wir lieber etwas tiefer in das Glas Wein.
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TOM
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von TOM »

EThC hat geschrieben:... So eine Art Wein-Matrix...
Gut, dass ich die rote Pille genommen habe und selbst verkosten darf ;)
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
diogenes
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von diogenes »

TOM hat geschrieben: Gut, dass ich die rote Pille genommen habe und selbst verkosten darf ;)
Das gefällt mir :)
carpe vinum!
diogenes
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von diogenes »

James Suckling mit seinen Bestbewerteten.

Cheval Blanc, Lafaurie-Peyraguey 2x, LR, Le Pin, Las Cases, Pontet Canet, Trotanoy, Pavillon Blanc Margaux.
Alle 99-100.
carpe vinum!
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