Bordeaux 2023

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von pessac-léognan »

Sauternes hat geschrieben:Ich bin doch erstaunt, das Brane Cantenac trotz sehr guter Bewertungen, mit dem Preis so weit runter gegangen ist, der wird auf meine Kaufliste kommen, ist nur die Frage, wieviel? :lol: .
BC, aber auch DV, haben halt in 2022 ziemlich zugelangt. Da fallen dann die etwas tieferen Bewertungen mehr ins Gewicht..
Und beides sind große Güter. Da herrscht kein Mangel.
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Winedom
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Winedom »

pessac-léognan hat geschrieben:
Winedom hat geschrieben: Chateau Canon La Gaffeliere
insg. sehr gut bewertet. +Bio.
Nicht durchwegs: Quarin 90, Parker 91!
Ist wie bei ner Sportbewertung. Die oberen und unteren Bewertungen rausnehmen. Dann passt es besser.

Tatsächlich ist es aber eine große Spanne.
Beobachtet man aber öfter. Deshalb versuchen die gescheiten Verkoster den Wein mehrmals zu verschiedenen Gelegenheiten in das Glas zu bekommen.

Was ist aussagegräftiger bei Primeur - Die sehr hohen oder die sehr tiefen Bewertungen?? :?
Viele Grüße
Rainer
Sauternes
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Sauternes »

pessac-léognan hat geschrieben: BC, aber auch DV, haben halt in 2022 ziemlich zugelangt. Da fallen dann die etwas tieferen Bewertungen mehr ins Gewicht..
Und beides sind große Güter. Da herrscht kein Mangel.
Ah ok, aber soviel tiefer als 2022 sind die Bewertungen nicht, nur leicht, und die Texte lesen sich ja trotzdem gut, nicht zu vergessen, 13,5% Alkohol, immerhin 1% weniger als 2022.
Sind BC und DV miteinander vergleichbar? also stilistisch? Wenn ja, dann ist es doch nichts für mich, weil DV 2019 für mich ein Reinfall war.
Dann muss ich auf Phelan Segur warten, da hat mich 2019 und 2020 voll begeistert, wäre auch preislich die bessere Alternative :) .
Ollie
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Ollie »

Sauternes hat geschrieben:Sind BC und DV miteinander vergleichbar? also stilistisch? Wenn ja, dann ist es doch nichts für mich, weil DV 2019 für mich ein Reinfall war.
Nein, die beiden sind überhaupt nicht miteinander vergleichbar. BC ist viel dunkler, kerniger, weniger fruchtig (okay, alles außer Ferrière ist weniger fruchtg als DV :lol:), dafür holzröstiger, mit einer Note wie von angekokelten Kräutern der Provence, und auch nicht immer "schön", sondern manchmal ziemlich anstrengend (2015, 2021).

Falls du BC nicht kennst, verprobe doch mal eine Flasche vorab, ob dir der Stil überhaupt zusagt. Ich glaube nicht, daß der BC in der Subs weggeht, trotz des okayen Preises.

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)
Sauternes
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Sauternes »

Ollie hat geschrieben: Falls du BC nicht kennst, verprobe doch mal eine Flasche vorab, ob dir der Stil überhaupt zusagt. Ich glaube nicht, daß der BC in der Subs weggeht, trotz des okayen Preises.
Danke Ollie für den Rat, manchmal ist man echt verblendet und beachtet die einfachsten Regeln nicht, denn ich kenne BC nicht und hätte da beinahe blind etwas geordert, nochmal gut gegangen.
Ist bestimmt besser wenn ich mich an bewerten, also mir bekannten Chateau halte, als jetzt noch neue Baustellen aufzumachen, Keller ist eh schon voll genug.
Dann werde ich jetzt in Ruhe auf meine Lieblinge warten, die Zurückhaltung in der Kampagne ist ja deutlich zu spüren, da sollte jetzt kurz nach erscheinen nicht gleich etwas ausverkauft sein, außgenommen die 1. Veröffentlichung von LCHB, wo ich beim Studium einiger Bewertungen etwas von Amarone aromen gelesen habe :shock: , wer will den so etwas bei Bordeaux Wein haben :?: .

Grüße Heiko
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Matthias Hilse »

Guten Abend,

auch wenn ich den "thread" zur Subskription 2023 hier nicht so aufmerksam verfolge, dass mir dabei kein Fehlschluss unterlaufen könnte, scheint mir bisher ein Aspekt in der Preisfindung -resp. in deren Beurteilung - nicht beleuchtet zu werden.
Die Primeurs 2019 fanden zunächst einmal physisch nicht statt. Es ist ja nicht so, dass die paar Tausend Profis, die sich jährlich ihren je eigenen Eindruck von den Fassmustern bilden, bei der Ausprägung eines Momentums für die Dynamik einer Kampagne ohne Belang wären.
Zwar gab es in 2020 einige Verkoster vor Ort (eben die, die in der Region leben, wie z.B. Quarin oder Castaing), die die Weine verkosten konnten. Die anderen aber, zu denen ich auch zähle, waren auf Muster angewiesen, die Ihnen von den Erzeugern zugesandt wurden. Pontet-Canet z.B. verschickt aber keine Muster, so dass der 2019er in einem Umfeld recht ausgeprägter Ignoranz an den Markt kam.
Wie sieht das aber für den Jahrgang 2023 aus? Alle Verkoster, die die Weine verkosten wollten, konnten dies tun. Während die Preisfindung bei nicht wenigen 2019ern in einer Sphäre völlig unzugänglicher Resonanzlage erfolgte, wurde der Jahrgang 2023 verkostet "as usual".
War der "Discount" für den Jahrgang 2019 nach meinem Ermessen weitgehend der "Fassmusterinkohärenz" geschuldet, ist die degustatorische Hoheit über den Jahrgang 2023 eindeutig wieder in den Händen derer, deren Urteil wir aufgrund ihrer meist reichen Erfahrung vertrauen.
Mir scheint, die Situation im Markt sei viel eher der in 2009 ähnlich, als der Attentismus die wirtschaftliche Unsicherheit wiederspiegelte.
Anders als damals, gibt es für den Jahrgang 2023 einen überwiegend wohlwollenden Leumund, und es bedarf noch nicht einmal eines parkerschen deus ex machina, um als unbescholtener Connaisseur zu der Einsicht zu gelangen, in der 2023er Kombination aus oftmals sehr attraktiven Preisen und sehr favorablen Einschätzungen eine Einladung zu lesen, diesen "Jahrgang der Zeitenwende" nicht zu verschmähen.
Historisch sind wir in Deutschland mit einer Situation gesegnet, viel höhere Allokationen in der Summe zu erhalten, als es dafür hier Käufer gäbe. Dieser "Positionsüberhang" wird nun aktiv von den Erzeugern reduziert. Dies wird bedeuten, dass - anders als dies bisher im Markt üblich war - die Liquidität im Markt wieder deutlich abnehmen wird.
Die Subskription 2023 wird bei ihrer Arrivage ein völlig anderes Gesicht zeigen, als wir dies aus den gefühlt letzten 10 Jahren gewohnt sind.
Andererseits, und das kann man hier in den Beiträgen ja auch deutlich herauslesen, wird in 2023 viel über Rabatte bewegt. Der Preis ist bei einem Warentermingeschäft aber sicherlich nicht das Argument, das den Ausschlag geben sollte.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse

p.s.: für die, die es interessiert: morgen kommen u.a. La Gaffelière, Cantenac Brown, Lassegue, Lagrange und GPL an den Markt, am Freitag der hier bereits besprochene Larqoue.
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amateur des vins
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von amateur des vins »

Matthias Hilse hat geschrieben:War der "Discount" für den Jahrgang 2019 nach meinem Ermessen weitgehend der "Fassmusterinkohärenz" geschuldet
Ist das so? War das nicht schlicht ein CoVid-19-Effekt, verstärkt durch das Fehlen der Bewerbung durch eine "normale" Kampagne? Nur, weil die "Fassmusterinkohärenz", sprich: die Varianz der Bewertungen, womöglich etwas größer ist als sonst, werden doch keine Käufer abgeschreckt. Oder warum sollten für die 2019er die Preise reduziert worden sein, wenn nicht aus der Sorge heraus, das Zeug nicht loszuwerden?

Das ist allerdings zugegebenermaßen eine Frage, die hier eher offtopic ist.
Besten Gruß, Karsten
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Elah
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Elah »

Matthias Hilse hat geschrieben:Guten Abend,

auch wenn ich den "thread" zur Subskription 2023 hier nicht so aufmerksam verfolge, dass mir dabei kein Fehlschluss unterlaufen könnte, scheint mir bisher ein Aspekt in der Preisfindung -resp. in deren Beurteilung - nicht beleuchtet zu werden.
Die Primeurs 2019 fanden zunächst einmal physisch nicht statt. Es ist ja nicht so, dass die paar Tausend Profis, die sich jährlich ihren je eigenen Eindruck von den Fassmustern bilden, bei der Ausprägung eines Momentums für die Dynamik einer Kampagne ohne Belang wären.
Zwar gab es in 2020 einige Verkoster vor Ort (eben die, die in der Region leben, wie z.B. Quarin oder Castaing), die die Weine verkosten konnten. Die anderen aber, zu denen ich auch zähle, waren auf Muster angewiesen, die Ihnen von den Erzeugern zugesandt wurden. Pontet-Canet z.B. verschickt aber keine Muster, so dass der 2019er in einem Umfeld recht ausgeprägter Ignoranz an den Markt kam.
Wie sieht das aber für den Jahrgang 2023 aus? Alle Verkoster, die die Weine verkosten wollten, konnten dies tun. Während die Preisfindung bei nicht wenigen 2019ern in einer Sphäre völlig unzugänglicher Resonanzlage erfolgte, wurde der Jahrgang 2023 verkostet "as usual".
War der "Discount" für den Jahrgang 2019 nach meinem Ermessen weitgehend der "Fassmusterinkohärenz" geschuldet, ist die degustatorische Hoheit über den Jahrgang 2023 eindeutig wieder in den Händen derer, deren Urteil wir aufgrund ihrer meist reichen Erfahrung vertrauen.
Mir scheint, die Situation im Markt sei viel eher der in 2009 ähnlich, als der Attentismus die wirtschaftliche Unsicherheit wiederspiegelte.
Anders als damals, gibt es für den Jahrgang 2023 einen überwiegend wohlwollenden Leumund, und es bedarf noch nicht einmal eines parkerschen deus ex machina, um als unbescholtener Connaisseur zu der Einsicht zu gelangen, in der 2023er Kombination aus oftmals sehr attraktiven Preisen und sehr favorablen Einschätzungen eine Einladung zu lesen, diesen "Jahrgang der Zeitenwende" nicht zu verschmähen.
Historisch sind wir in Deutschland mit einer Situation gesegnet, viel höhere Allokationen in der Summe zu erhalten, als es dafür hier Käufer gäbe. Dieser "Positionsüberhang" wird nun aktiv von den Erzeugern reduziert. Dies wird bedeuten, dass - anders als dies bisher im Markt üblich war - die Liquidität im Markt wieder deutlich abnehmen wird.
Die Subskription 2023 wird bei ihrer Arrivage ein völlig anderes Gesicht zeigen, als wir dies aus den gefühlt letzten 10 Jahren gewohnt sind.
Andererseits, und das kann man hier in den Beiträgen ja auch deutlich herauslesen, wird in 2023 viel über Rabatte bewegt. Der Preis ist bei einem Warentermingeschäft aber sicherlich nicht das Argument, das den Ausschlag geben sollte.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse

p.s.: für die, die es interessiert: morgen kommen u.a. La Gaffelière, Cantenac Brown, Lassegue, Lagrange und GPL an den Markt, am Freitag der hier bereits besprochene Larqoue.
Wo sind sie diese sehr attraktiven Preise?
Die Preise sind für den schlechteren Jahrgang im Vergleich zu 2019 in Ordnung, mehr nicht.
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Winedom
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Winedom »

Die Preise werden gerne mit 2019 verglichen.
Das sind vier Jahre, und zwar vier Jahre mit spürbarer Inflation allerorts.
Bordeaux hat eigentlich das Problem diese Preissteigerungen, die auch für die Winzer spürbar sind in der Erzeugung, nicht wirklich weitergeben zu können. Ich denke gerade kleinere Weingüter mit Weinen bis 20 Euro müssen ganz schön auf Kante nähen.
Da ist wohl ist der Lebensmittelhandel forcierter mit Preissteigerungen.
Meiner Ansicht nach sind die Preise gut und wenn diese sich die nächsten Jahre nicht anpassen können, weil der Markt es nicht hergibt, wird es Einschnitte geben bei einigen Gütern. Außer vielleicht bei Chanel-Weingütern und Co.
Meiner Meinung sind oft die Weine bis ca.50 Euro ihr Geld absolut wert in Bordeaux.
Wenn man sieht was für außerordentlicher Aufwand bei vielen Gütern betrieben wird.

Heute wenn ich essen gehe kosten die Gerichte 25 statt 15 Euro wie vor ein paar Jahren noch. Salat soll man dann extra als Beilage ordern. Soviel zu Preissteigerungen.
Viele Grüße
Rainer
Bradetti
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Bradetti »

Winedom hat geschrieben:Die Preise werden gerne mit 2019 verglichen.
Das sind vier Jahre, und zwar vier Jahre mit spürbarer Inflation allerorts.
Bordeaux hat eigentlich das Problem diese Preissteigerungen, die auch für die Winzer spürbar sind in der Erzeugung, nicht wirklich weitergeben zu können. Ich denke gerade kleinere Weingüter mit Weinen bis 20 Euro müssen ganz schön auf Kante nähen.
Da ist wohl ist der Lebensmittelhandel forcierter mit Preissteigerungen.
Meiner Ansicht nach sind die Preise gut und wenn diese sich die nächsten Jahre nicht anpassen können, weil der Markt es nicht hergibt, wird es Einschnitte geben bei einigen Gütern. Außer vielleicht bei Chanel-Weingütern und Co.
Meiner Meinung sind oft die Weine bis ca.50 Euro ihr Geld absolut wert in Bordeaux.
Wenn man sieht was für außerordentlicher Aufwand bei vielen Gütern betrieben wird.

Heute wenn ich essen gehe kosten die Gerichte 25 statt 15 Euro wie vor ein paar Jahren noch. Salat soll man dann extra als Beilage ordern. Soviel zu Preissteigerungen.
Sehe ich ähnlich. Unter Berücksichtigung der allg. Preissteigerungen finde ich die Preise der 23er Bdx-Sub schon ok.
Und ja, es wird mit 2019 verglichen. Äh, bitte stellt diesen Vergleich mal mit der 2023er und 2019er Sub der deutschen GG's an. SO wird eine ordentliche Preisbildung gemacht :lol: :( Nur dass die GGs natürlich nicht diesem globalen Nachfrage/Angebot-Effekt unterliegen wie die Bdx-Weine.
Viele Grüße
Dirk
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