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Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 7. Feb 2023, 21:15

Olaf Nikolai hat geschrieben:J.R. vergibt @ Southwold 19P für den 19er Leoville Barton.
Kann mich nicht erinnern dass der von Ihr jemals so hoch bewertet wurde. So hohe Bewertungen gab es von ihr zuvor eigentlich nur für wenige Weine, z. Bsp. Premiers....

Besonders interessant 14 Monate nach der folgenden Notiz:

84% Cabernet Sauvignon, 16% Merlot.
Dark, deep purplish crimson. Briary, high-toned nose. A very long-term proposition! Massive tannins and dry Cabernet fruit. Quite painful at this early stage. 14%
Drink 2033 – 2055
16.5+
Jancis Robinson MW, JancisRobinson.com, December 2021

Tasted blind. Very intense crimson. Restrained nose. Relatively light but with lots buried underneath, so it does manage to be emphatic. Really builds on the finish so that pretty much all the quality is revealed in the (notably dry) finish. 14%
Drink 2028 - 2055
19
Jancis Robinson MW, JancisRobinson.com, February 2023

Übrigens genau gegensätzlich zur "Entwicklung" des Poyferré gemäß JR:
Zunächst:
Much richer and more welcoming than the Barton at this stage. 17.5+
Dann:
Just closed, dry and tannic in style for the moment. 17+

Ob man das bei JR (bei manch anderen Verkostern vielleicht ebenso) immer ganz so wörtlich und erst noch zahlenfetischistisch ernst nehmen soll oder ob sich die Weine halt einfach, besonders in diesem jugendlichen Alter, sehr unterschiedlich präsentieren? Ich meine mich zu erinnern, dass UlliB JR's Bewertungen einmal erratisch nannte. Irgendwie zeigt sich da halt einfach auch, wie schwierig das Bewerten (junger) Weine aus dem Fass wie aus der Flasche sein kann, deren Zenith man in 20+ Jahren vage erahnen kann...
Gruß
Jean
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 7. Feb 2023, 22:07

ich kann mich auch noch gut an die Bewertungen zu Anfang der Sub errinnern, da war der allgemeine Tenor, das Poyferre vor Barton liegt, und es ist doch erstaunlich wie sich das Blatt seit der Arrivage gewendet hat.
Wobei letzlich beide Weine sicher gut sind, und es in 10 oder 15Jahren auch wieder andersrum aussehen kann.
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 7. Feb 2023, 23:28

Die Höhe der Punktbewertung empfinde ich im Grunde als noch beeindruckender, 16,5P waren an sich schon relativ sehr gut, aktuell 19 geradezu sensationell, gerade auch wenn man in Relation die Punkte der qualitativ auch hochwertigen Mitbewerber betrachtet.
Bin einmal gespannt wie der 20er im kommenden Jahr abschneidet.
Ich vermute kaum schlechter...
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ledexter

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 8. Feb 2023, 01:26

Bordeaux 2019: the vintage that nearly got away
– Matthew Hemming MW


The 2019 Bordeaux campaign nearly fell victim to the pandemic; the recent Southwold tasting left me convinced that 2019 is the greatest young red wine vintage I have ever tasted from the region.

Here, my top scores (Saint-Julien) mirror those of the wider group, with Chateau Leoville Barton in the top spot and its cousin Leoville Poyferre in number two. The flamboyant, fleshy style of Poyferre frequently sees it winning in these tastings, and the 2019 epitomises the vivid quality I find in this vintage, but the classicism, structure and cassis purity of Leoville Barton won through this year.

In 2019 Leoville Barton sits amongst the top wines of the Medoc, garnering similar ratings to the Pichons and coming in ahead of Las Cases.
Given their market prices, below the likes of neighbours Leoville Las Cases and Ducru Beaucaillou, both Leoville Barton and Leoville Poyferre qualify as value contenders in 2019.

Thomas Parker MW, Farr Vintners, January 2023

Tasted blind at Southwold. 84% Cabernet Sauvignon and 16% Merlot. Deep colour. Great power and focus on the nose, layering intense cassis with hints of graphite, cedar and spice box. This same focus follows on the palate, which is incredibly dense yet beautifully poised. The balance between ripe fruit, fresh acid and saturating but ripe tannins is impeccable. This structure is highly impressive, mouthcoating without detracting from the impressive fruit at the core. The oak has been managed beautifully, softening the harder edges to add flecks of spice and textural richness. Muscular and taut, it continues to improve in the glass with air. This is one of the 2019s that needs a decade in bottle before it will hit its stride, but expect it to drink brilliantly for decades. An outstanding showing, even better than the last time we tasted it! Brilliant.

98 PT

Farr Vintners

St Julien is always a strong and consistent appellation and so it proved again in 2019. Léoville Barton is one of the wines of the vintage; an outstanding wine that may well be the best ever here. Léoville Poyferré was very impressive from barrel and its second place finish cemented the quality achieved here this year. The shock result of the appellation and arguably the entire tasting is Gloria's third place finish. An approachable, moreish, supple wine, it will drink well young and provide excellent drinking pleasure over the next decade or more. Strong performances abound here, but Langoa Barton - a Farr favourite in 2019 - put in a particularly strong effort, especially considering its modest price point.
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Zaccetti

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDo 23. Feb 2023, 16:42

Bei mir gab es gestern den ersten Phelan Segur 2019 (Nur an der Gerstlprobe gab es einen kleinen Schluck).
Was für ein Wein! Ich finde den einfach top, er bestätigt meine Einschätzung aus der Probe. Super Nase, Beeren und Blumen.
Am Gaumen mit kraftvollen Körper und troztdem schön elegant, die Säure ist perfekt abgestummen. Der Wein macht jung richtig Spass. Ich freue mich habe ich nachgekauft, man bekommt richtig viel Wein für sein Geld. Hebt sich klar von Meyney ab den ich vor etwa 3 Wochen hatte. 94p.
P.S Fand den 2018er 1 Jahr nach Arrivage verschlossener, der 2019 hat noch keine Anzeichen dafür.
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ledexter

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDo 23. Feb 2023, 17:10

albarello hat geschrieben:
Sauternes hat geschrieben:
toska hat geschrieben:2019 ist also der 16er für Arme...

Na der Spruch ist ja Klasse, wie auch immer man das sehen mag :lol: , ist jetzt nicht abwertend gemeint, ich finde es einfach lustig.
Gruß Heiko



Scheinbar gehör ich dieses Jahr zum "exklusiven Kundenkreis", dem Duclot Kisten angeboten werden - das schmeichelt natürlich meinem Ego :lol: Allerdings: Petrus aus einem Billig-Jahrgang? Nix für mich :twisted:


2019 DUCLOT Bordeaux Kollektion 2019


1 Flasche Château Petrus 2019

1 Flasche Château Ausone 2019

1 Flasche Château Cheval Blanc 2019

1 Flasche Château Haut-Brion 2019 (Parker 97-99+ Punkte)

1 Flasche Château Lafite Rothschild 2019 (Parker 97-99 Punkte)

1 Flasche Château Margaux 2019 (Parker 97-100 Punkte)

1 Flasche Château La Mission Haut-Brion 2019 (Parker 98-100 Punkte)

1 Flasche Château Mouton Rothschild 2019 (Parker 98-100 Punkte)

1 Flasche Château d'Yquem 2019



1 DULCOT Bordeaux Kollektion 2019 mit 9 Flaschen à 75cl für Fr. 6’495.-*


Bin heute über den Post gestoßen, und es ist irgendwie amüsant :mrgreen:
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSa 25. Feb 2023, 17:36

pessac-léognan hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:Le Marquis de Calon Ségur 2019 15% alc
54% CS / 44% M / 2% CF
P&P bei zunächst 16°
Farbe: Sehr dunkles, fast schwarzes Purpur-Granat
Nase: Cassis, réglisse, etwas Montecristo
Gaumen: Der Wein kleidet den Gaumen aus mit schwarzbeerig-kirschigen Aromen, dann auch etwas zweijähriger Wacholder, weißer Pfeffer, Montecristo auch hier, Zeder, etwas zerstoßener Anis, durchaus noch rauhe, aber hochklassige Tannine, ab 18° im Nachhall leichtes Bitterl, das aber übergeht in einen Hauch von Mandarinenzesten und dergestelt weniger störend als vielmehr leicht exotisch wirkt, am Schluss wieder etwas weißer Pfeffer, leicht steinig, im Abgang.
Fazit: ein massiver, kein filigraner Wein, aber durchaus mit einer sich andeutenden Komplexität. Dieser junge Zweitwein übertrifft die Qualität des Erstweins aus manchen nicht ganz erstklassigen Jahren des letzten Jahrhunderts, wo er nicht selten harsch, grün und unreif daherkam, und in der Saint-Estèphe-Typizität ganz klar etwa den vor einigen Monaten verkosteten Lilian-Ladouys mit dessen Weltweinhaftigkeit. Für 25€ auf jeden Fall einen Kauf wert, trotz des hohen, momentan nicht dominierenden Alkoholgehalts. 92 P.


Zum Thema "Jungwein" - dieser Wein ist auch im 2. Versuch ein halbes Jahr später einfach nur 'saugut' (es scheint hier große Flaschen- oder Kistenvarianzen zu geben), sogar noch einen Hauch besser als die erste Flasche, deutlich besser als DdC 19 jüngst oder etwa Dauzac 19 oder Ferrière 19. Ich gebe ihm nun wie dem Capbern 93 Punkte. Schade nur, dass beide mit 15% alc. daher kommen, das merkt man, sobald die Temperatur 17° übersteigt. Aber P&P bei 15/16° grandios! Möglich, dass man dieses kleine Zeug einfach jung trinken muss. Da lasse ich den 16er Erstwein gerne noch ein paar Jahre zu wie auch vieles Höherpreisige aus 2019, solange dieses Zeug so viel Spaß macht. Und wenn man das Komplexere mag, findet sich ja noch Älteres und Altes im Keller...


Selbst nach zwei Tagen in der geöffneten Flasche hat der Wein, ganz im Gegensatz zu einigen anderen unlängst getrunkenen 19ern, sogar noch weiter zugelegt, sich am Gaumen abgerundet, ohne am bezaubernden Duft zu verlieren. Einfach genial!

Ein knappes Jahr später: Der Wein hat seine enorme Fruchtigkeit der Jungweinphase teilweise abgelegt, trinkt sich aber immer noch gut. Ich werde ihn nun für ein paar Jahre liegen lassen. Alternativen gibt's genug...
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UlliB

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 28. Feb 2023, 10:36

Am Wochenende gab es vier 2019er, alle aus St.Emilion. Die Weine kamen pop & pour ins Glas und wurden über knapp drei Stunden verfolgt. In den Flaschen verbliebene Reste - ein Viertel bis ein Drittel - wurden kühl gestellt und am nächsten Abend nachverkostet.

Zwei gute Nachrichten vorweg: 1. Keiner der Weine war verschlossen. Allerdings befindet sich die Frucht schon auf dem Rückzug, was insbesondere am zweiten Tag klar erkennbar war. 2. Trotz sehr hoher deklarierter Alkoholgehalte (dreimal 14,5%, einmal 14%) war keiner der Weine spritig oder brandig, der Alkohol war gut eingebunden, und alle waren klar als Bordeaux erkennbar.

de Pressac 2019 (St. Emilion GCC) 14,5%Vol. Merlot-typische Kirschfrucht, etwas Minze. Im Gaumen dicht, viel sandiges Tannin, sehr konzentriert, aber nicht grob. Im Moment etwas monolithisch, mit viel Substanz, aus der sich noch einiges entwickeln kann. Sehr gut, der wird vor allem denjenigen gefallen, die ordentlich Konzentration im Glas haben möchten.

Beau-Séjour Becot 2019 (St. Emilion 1erGCC "B") 14,5%Vol. Hellere Farbe als der de Pressac, weniger konzentriert, aber wesentlich vielschichtiger. Schafft es, trotz der deklarierten 14,5% verblüffend leichtfüßig daherzukommen, wozu vor allem auch eine lebendige Säure beiträgt, die dem Wein einige Spannung gibt. Kräutertöne vom Cabernet Franc. Sehr klar und elegant, macht schon jetzt enorm viel Spaß. Ausgezeichnet.

La Gaffelière 2019 (St. Emilion 1erGCC "B" [damals noch, seit 2022 unklassifiziert]) 14,5%Vol. Die Aromatik ist sehr ähnlich wie die vom Beau-Séjour Becot, auch hier ist der Cabernet Franc deutlich zu spüren, laut Rückenetikett immerhin 40% in der Cuvée, der Rest ist Merlot. Der Auftritt im Gaumen ist aber völlig anders, die Säure ist viel weniger prominent, der Wein ist weicher, seidiger, geschmeidig - und entspricht damit eher dem St-Emilion-Klischee. Unter Weinfreunden ist das Wort "gefällig" so eine Art verbales Todesurteil, aber genau das fiel mir zuerst ein, wobei das hier nicht böse gemeint ist, an dem Wein gibt es nicht viel zu meckern, außer dass er etwas spannender sein könnte.

Figeac 2019 (St. Emilion 1erGCC "B" [seit 2022 "A"]) 14%Vol. Fällt mit seiner spürbaren Prägung durch Cabernet Sauvignon etwas aus dem Rahmen der Probe (34% CS, 36% CF, 30% M). Der komplexetste Wein der Probe, tiefgründig, ultrafeines Tannin, schöne Säure, große Länge, perfektes Mundgefühl - alles ist wohldosiert und am richtigen Platz.

Das ist schon ganz klar der beste Wein der vier. Aber irgendwie ist der Eindruck doch etwas zwiespältig: das erinnert irgendwie an ein Model, das vor dem Photoshooting stundenlang von der Visagistin vorbereitet wird, und die Bilder werden dann doch noch mit Photoshop ein wenig "nachbearbeitet". Das Ergebnis ist dann sehr schön anzusehen, wirkt aber doch etwas artifiziell. - Nun, vielleicht ist das ungerecht; man müsste mal sehen, wie sich der Wein im direkten Vergleich mit größeren Kalibern vom linken Ufer schlägt - etwa mit einer Comtesse oder einem Haut Bailly, die seit der Aufstufung von Figeac zum 1erGCC "A" inzwischen deutlich preisgünstiger sind.


Figeac scheidet angesichts der Preisstellung für zukünftige Käufe aus. Für mich käme hier am ehesten der spannende und elegante Beau-Séjour Becot in Frage. Und de Pressac hat für das Gebotene ganz zweifellos ein ausgezeichnetes PLV.

Gruß
Ulli
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la-vita

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 1. Mär 2023, 11:53

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ledexter

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDo 2. Mär 2023, 22:22

2019 Chateau Capbern, Saint-Estephe, France

Am Gaumen sehr fein und floral, dunkle Kirschen und edle schwarze Früchte. Der Capbern 2019 ist ein kleines bisschen kühler und frischer als der 2018er, es greift bereits alles perfekt ineinander. Er hat eine unfassbar harmonische Balance, wirklich beeindruckend. Der Wein hat Substanz, samtig weiches Tannin, kommt aber sehr zart und fokussiert daher. Kein bisschen rustikal, ruppig. Kein bisschen rauhe schwere schwarze Johannisbeere, alles ist hier weich und mollig, im postiven Sinne. Hinten raus kommt die angenehme Mineralität und ein hoher Trinkfluss. Der Wein hat eine Grazilität, die ich sonst nur von größeren Weinen kenne. Für mich das Schnäppchen schlechthin.

94-95P
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