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Bordeaux 2021

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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harti

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 17. Mai 2022, 11:15

Zaccetti hat geschrieben:Heute kam die Werbemail von Gerstl. Natürlich konnte ich es nicht sein lassen und habe mal geschaut was er bereits anbietet.
Bellefont-Belcier sprangt mir mit dem Untertitel "Top-St. Emilion, der beste Jahrgang der Geschichte" ins Auge. Spannend ist das er ihm 19 Punkte gibt aber der 2018 und 2019 19+ hatten :roll:

Preislich auch überhaupt nicht interessant im Vergleich zu 18/19

Galloni und Martin geben für den 21er 90-92, für den 19er je 94.
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Herr S.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 17. Mai 2022, 11:57

Moin zusammen,

es ist ja schon einige Mal angeklungen, die 2021er-Kampagne trifft in diesem Forum aus diversen Gründen nicht auf großes Interesse, was sich mit meinem persönlichen Empfinden deckt. Davon abgesehen habe ich die Wahrnehmung, dass die Kampagne nur sehr schwer in Gang kommt oder unterliege ich da einer getäuschten Wahrnehmung aufgrund meines Desinteresses? Und solltet Ihr meine Wahrnehmung stützen, was steckt dahinter? Gegenseitiges Belauern und genaue Observation des Markts?

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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small talk

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 17. Mai 2022, 13:08

Ob die Pimeurkampagne in die Gänge kommt?
Ich denke es findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. Vom spekulativer marketinghype-getriebener Steuerung zur Preis/Kostenkontrolle. Bis da einmal die neuen Positionen erkannt und bezogen sind, kann es noch eine Weile dauern. Von den aktuellen Akteuren werden manche die originäre Grundlage der Primeurkampagne nicht aus eigener Erfahrung kennen. Für die ist das Neuland. Es gibt auch Geschichten von Winzern, die Ihr Château verloren haben, weil sie ihren Wein zu früh verkauft haben. (Der 'Frühe-Wurm' wurde auch gefangen - oder wie ging der Spruch noch.) Das ist alles schon eine Weile her…
Es ändert sich gerade sehr vieles. Übrigens ist hier eben die erste größere Lieferung 2019er raus gegangen - früh genug…
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
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ledexter

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 17. Mai 2022, 20:57

Herr S. hat geschrieben:es ist ja schon einige Mal angeklungen, die 2021er-Kampagne trifft in diesem Forum aus diversen Gründen nicht auf großes Interesse, was sich mit meinem persönlichen Empfinden deckt. Davon abgesehen habe ich die Wahrnehmung, dass die Kampagne nur sehr schwer in Gang kommt oder unterliege ich da einer getäuschten Wahrnehmung aufgrund meines Desinteresses? Und solltet Ihr meine Wahrnehmung stützen, was steckt dahinter? Gegenseitiges Belauern und genaue Observation des Markts?


Ich denke die Gründe sind ganz offensichtlich, wir hatten mit 2019 einen der besten Jahrgänge der letzten 20 Jahre, die Weine waren relativ günstig zu haben und die Kampagne kam trotzdem sehr stotternd voran. 2020 kann ich schwer einschätzen, ich hab jedenfalls viel mehr in 2019 gesubst und nur sehr selektiv 2020. Warum sollte man sich dann einen Jahrgang 2021 (der mit 2013 verglichen wird) zum Wucherpreis holen? Vor allem wenn man die letzten Jahre preislich und qualitativ so verwöhnt war.
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Herr S.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 18. Mai 2022, 08:41

small talk hat geschrieben:Es ändert sich gerade sehr vieles.


Danke für Deine Einschätzung Stefan!

ledexter hat geschrieben:Ich denke die Gründe sind ganz offensichtlich, wir hatten mit 2019 einen der besten Jahrgänge der letzten 20 Jahre, die Weine waren relativ günstig zu haben und die Kampagne kam trotzdem sehr stotternd voran. 2020 kann ich schwer einschätzen, ich hab jedenfalls viel mehr in 2019 gesubst und nur sehr selektiv 2020. Warum sollte man sich dann einen Jahrgang 2021 (der mit 2013 verglichen wird) zum Wucherpreis holen? Vor allem wenn man die letzten Jahre preislich und qualitativ so verwöhnt war.


Du beschreibst hier natürlich v.a. die Nachfrageseite. Die Frage ist doch, hat die Nachfrageseite Einfluss auf die Kampagne und wenn ja in welchem Umfang? Dann wären wir nämlich wieder bei der Angebotsseite und um die ging es mir primär. Ich kenne den Platz Bordeaux und sein Gebaren zu wenig, um hier eine valide Einschätzung vornehmen zu können. Auf mich wirkt es gerade so, als beobachten alle die wenigen Testballons um dann ggf. zu reagieren (oder nicht). Wenn ich doch nur meine Kristallkugel nicht verlegt hätte ...

In diesem Sinn,
Björn
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Winedom

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 18. Mai 2022, 15:27

Gerade mal die Jancis Robinson Punkte angeschaut.
Alleine die 17 Punkte Weine haben schon fast unglaubwürdige Schnäppchen im Vergleich zu den Top Weinen auf diesem Punkte Niveau. :?
https://www.bordoverview.com/?q=Jancis-Robinson
Viele Grüße
Rainer
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ledexter

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 18. Mai 2022, 16:34

Du meinst wahrscheinlich Capbern und Meyney. Die gehören ja zu den wiederholten Abräumern der letzten Jahre. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich beeindruckt war, über das was Capbern gerade abliefert seit Calon Segur das Steuer übernommen hat.

Hier ein Beispiel, dass ihre Wertung nicht aus dem Blauen kommt.

Capbern 2020

Lobenberg: 97+/100
Pirmin Bilger: 19/20
Jeb Dunnuck: 94–96/100
Falstaff: 94/100
Jeff Leve, The Wine Cellar Insider 93
Wine Enthusiast: 93–95/100
Gerstl: 18+/20
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Winedom

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 18. Mai 2022, 20:33

Genau. Und de Pez!
Ob die dann wirklich mit den Pichons mithalten können?
Wäre ein Versuch wert. Aber da ich mir die Höherklassigen nicht leisten will, kommt es wohl
nicht zum Showdown.
Bei den Punktegebern verweigere ich mich den Bewertungen von Verkäufern als Ratgeber.
Finde diese Verquickung nicht passend.
Aber die anderen Capbernpunkte sind auch nicht schlecht.
Inzwischen halte ich Abstand vor Emporkömmlingen. Das war meist etwas zuviel (oft Holz) im Glas und manche davon haben wohl auch mehr auf die Subverkostung abgezielt, als auf die langfristige Entwicklung.
Aber die Zeiten haben sich geändert und man vinifiziert etwas zurückhaltender, was bei einigen wohl Vorteile zeigt.
Also ist es wohl einen Versuch wert herauszufinden ob die Punkte und das eigene Geschmacksprofil zusammenfinden.
Neugierig bin ich da schon.
Viele Grüße
Rainer
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 18. Mai 2022, 21:23

Glaubt das wirklich jemand?
Die langjährige Erfahrung zeigt dass hier offensichtlich in der Regel mit zweierlei Maß gemessen wird.
17 Punkte von Meyney waren nie mit 17 von Lafite vergleichbar.
Wers glaubt solls kaufen und Lehrgeld zahlen. Meine 2ct.
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ledexter

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDo 19. Mai 2022, 10:06

Meyney hatte ich nur ältere Jahrgänge im Glas, aber das Terroir hatten sie immer, was ja auch die extreme Langlebigkeit der Weine beständig gezeigt hat. Ich hatte zB den 1985 im Glas und er war immer noch grandios. Über die letzten Jahrgänge kann ich noch nicht so viel sagen.

Capbern ist von der Stilistik hingegen jetzt sehr fein, das Gegenteil von zu viel Holz. Schöne Duftigkeit, tolle Frucht, enorm komplex, voll in Richtung Calon Segur eben. Aber würde definitiv zu 2018/2019/2020 greifen statt 2021.

Seit vielen Jahren ist Capbern, was früher Capbern Gasqueton hieß, so stark im Aufwind und so stark in der Annäherung zu Calon Ségur. Capbern wurde vor vielen Jahren von den Besitzern von Calon Ségur gekauft, so wurden die beiden Château vereint, die Weinberge gehen ineinander über. Château Capbern wird umgeben von Phélan-Ségur und grenzt an Montrose und Tronquoy Lalande. Es ist also wirklich allerbestes Terroir. Das Team von Calon Ségur arbeitet auch auf Capbern. [...] In der Nase schwarze Frucht, intensiv, aber nicht harsch, sondern reif. Schwarze Kirsche, ganz viel süßes Cassis mit Brombeere. Hocharomatisch, aber sehr fein dabei. Nichts Raues, einfach nur eine dunkle, schwarze Wolke. Das setzt sich nahtlos im Mund fort. Hohe Reife, satte Tanninmassen, aber total poliert. Wow, da ziehen sich die Augen zusammen, die Zunge rollt sich! Das hat Intensität, das hat Spannung und Vibration. Und es ist schwarz. Schwarze Kirsche mit Brombeere, mit schwarzer Paprika – die es natürlich nicht gibt. Aber es hat so gar nichts Unreifes. Es ist hochreif, es ist von der Cabernet dominiert und es ist von schwarzer Frucht dominiert. Das ist Saint-Estèphe mit einer ganz feinen Süße, mit einem süßen Schwänzchen am Ende. Große, salzige Länge auf Schwarzkirsche am Ende. Und alles in hoher Reife. Das ist ein traumhafter, archetypischer Saint-Estèphe, wie ich ihn mir kaum archetypischer vorstellen kann. Grandiose Harmonie, große Frische. Aber über allem eben diese Balance zwischen dieser immensen Frucht, dieser hohen Aromatik und diesem hedonistisch-geschmackvollen, coolen Trinkfluss.

Quelle: Lobenberg
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