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Winzersekt

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Ralf Gundlach

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Re: Winzersekt

BeitragMi 5. Apr 2023, 16:44

Der Scheurebe Extra brut von den trockenen Schmitts ist von der Perlage her nicht die feinste Klinge. Überzeugt aber durch das komromisslos trockene Geschmacksbild, was überhaupt nicht freudlos wirkt. Man kann die Scheurebe anhand von Stachelbeernoten herausschmecken. Hat viel Substanz und Länge. Gefällt mir. Und trotzdem weiß ich nicht, ob ich den nachkaufen würde. Dafür ist er mir etwas zu grob gestrickt.

87 Punkte. Kostet um die 15 Euro ab Hof.

Gruß

Ralf
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragDo 6. Apr 2023, 19:08

Die Freundeskreis-Cuvée vom Sekthaus Krack war großartig, aber auch der einfache BdB ist super! Gefällt mir charakterlich mit seiner schlank-animierenden Fokussiertheit sehr. Selten, dass ein Brut Nature-Sekt in der Einstiegsklasse so balanciert ausfällt. Top!

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In der letzten Zeit hatte ich auch 2 Rosés, einmal den 19er Brut von Wehrheim und dann die 14er Brut Reserve von Raumland. Rosé schmeckt mir eigentlich nicht wirklich, der Raumland-Sekt hatte mit seinen Stein- und Buchenholz-Aromen aber eine Ernstahftigkeit, die mir dann schon imponierte. Ich hatte ihn bei 89-90 P. Der Sekt von Wehrheim konnte da nicht mithalten. Er fiel sehr einfach und doch zu banal-fruchtig aus. (86 P). Die Hommage von Wehrheim ist Welten besser.
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragMi 12. Apr 2023, 19:27

Diese Woche hatte ich zwei Riesling-Sekte, die man quasi als Antipoden bezeichnen könnte.

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Wenn man so will, dann ist der Diel stilistisch ein mächtiges oldschool GG als Sekt, dennoch sehr gut balanciert und mit Blick für alle Geschmäcker, der John jedoch ein kompromisslos trockener Kabinett-Sekt, der nur mit seiner eng gefassten linearen Struktur überzeugen will (oder auch nicht, der Sekt wirkt nicht so, als hätte der Winzer jemals die breite Käuferschicht im Hinterkopf gehabt).
Wenn jemand dem Diel 4 Punkte mehr geben würde, könnte ich das ganz klar nachvollziehen, subjektiv jedoch sagt mir der John eindeutig mehr zu. Ein Wein oder Sekt, der weniger Punkte hat, muss eben nicht weniger gefallen, er kann es sogar mehr.
Wirklich herausragend finde ich jedoch, was Frank John in einem heißen Jahr wie 2018 gelungen ist. Die Trauben müssen extrem früh gelesen worden sein, um einen derart animierenden und frisch-fordernden Sekt in die Flasche zu bringen. Hier hat einer alles richtig gemacht.
Im Vergleich der beiden Sekte wird ganz offensichtlich, wie wunderbar vielfältig auch die deutsche Sektlandschaft ist.
Viele Grüße

Michl
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EThC

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Re: Winzersekt

BeitragMi 12. Apr 2023, 19:46

...bei Diel kann ich bis dato nicht mitreden, aber die John'schen Sekte machen durch die Bank großen Spaß, egal ob 36, 41 oder 50... :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragFr 21. Apr 2023, 18:50

Heute habe ich meinen ersten Sekt von Knewitz aufgemacht, den Chardonnay Brut Nature aus 2018, auf den ich als großer fanboy des Weinguts sehr gespannt war. Um es kurz zu machen: Der Wein ist eine gruselige Zumutung, vermutlich überreif gelesen, mächtig, furchtbare Bittertöne, wenig mousseux und dann noch grobes. Selten einen so misslungenen Sekt im Glas gehabt. Konnte ich beim besten Willen nicht trinken. Ein prototypisches Beispiel, was alles schief gehen kann.
Dann habe ich den Chardonnay Brut Nature vom Sekthaus Krack geöffnet, ebenfalls aus 2018, und dieser Sekt ist toll:

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Ich hatte vor Jahren mal einen Blanc de Noirs von Krack, der mir nicht gefiel. Die in letzter Zeit getrunkenen Sekte, haben mir alle sehr, z.T herausragend gefallen. Besonders imponiert mir, dass die Sekte völlig ohne Geltungsbedüprfnis auftreten, aber in diesem bescheidenen Charakter alle sehr präzise ausfallen. Tolle Sektmacher!
Viele Grüße

Michl
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Udo2009

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Re: Winzersekt

BeitragFr 21. Apr 2023, 18:55

Hm... heißt es nicht immer, wenn der Sekt auf der Flasche ist, sollte der innerhalb von 2 bis 3 Jahren getrunken werden? (Ich nehme 2018 als Abfülldatum an....)
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragFr 21. Apr 2023, 19:47

Udo2009 hat geschrieben:Hm... heißt es nicht immer, wenn der Sekt auf der Flasche ist, sollte der innerhalb von 2 bis 3 Jahren getrunken werden? (Ich nehme 2018 als Abfülldatum an....)


Nein, 2018 ist der Jahrgang des Grundweins. Sekte lagern lange, z.T, sehr lange auf der Hefe, bevor sie degorgiert und dann in den Verkauf gebracht werden. 2018 ist eher jung, da gute Sekte i.d.R. mindestens 36 Monate auf der Hefe liegen. 2013 ist beispielweise der aktuelle Jahrgang der Spitzensekte von Rsaumland.
Aber selbst nach der Degorgierung können Schaumweine viele Jahre reifen.
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragFr 26. Mai 2023, 19:14

Deutsche Winzer können erstklassigen Sekt machen, aber in der Breite und meistens auch Spitze kamen sie für mich nicht an die Experten aus den Sekthäusern ran. Der folgende Sekt straft das jedoch Lügen:

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Dieser Sekt ist für mich klar der beste Sekt, den ich bisher aus Deutschland im Glas hatte. Das ist eindeutig groß, ja überwältigend und ergreifend. In der Theorie könnte er allenfalls noch changierend-lebendiger sein, einen zum Narren halten und stets mit neuen Eindrücken aufwarten, wie es bspw. die großartigen Spitzen von Raumland aus 2013 tun. Aber diese haben dafür bei weitem nicht die Tiefe, die Ruhe und Gelassenheit und dieses überwältigend schöne mousseux dieses Sektes, welche ihn für mich zum besten Sekt machen, den ich bisher im Glas hatte.
Wer aber einen sehr frischen und mundwässernden Aperitiv sucht, sollte hier klar die Fnger weglassen. Das ist ein Sekt der Kontemplation erzeugt und verlangt, wenn man so will ein "Kaminsekt", der vielleicht sogar im Winter die beste Figur macht. Teuer ist er, aber jeden Euro aufgrund seiner Charakterstärke wert. Unfassbar auch, wie großartig extraksüß dieser Brut Nature daherkommt und wie schmeichelnd diese Ausbauart ausfallen kann. Das ist schon allergrößtes Kino.
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragSa 27. Mai 2023, 18:55

Nach dem überwältigenden Erlebnis mit der Cuvée Mo aus 2014 von gestern sollte es heute gleich der Prestige-Sekt, wie es jetzt im VDP-Sprech heißen soll, aus dem Goldloch von 2013 sein.
Der Wein lag 92 Monate auf der Hefe, was gleich größte Ambition signalisiert, aber gegenüber der Cuvée Mo hat der Sekt keine Chance und wirkt relativ, aber auch absolut zu teuer.
Vielleicht geht ja noch im Laufe des Abends etwas mit Luft...

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Viele Grüße

Michl
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Nora

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Re: Winzersekt

BeitragSa 27. Mai 2023, 19:39

Michl hat geschrieben:Deutsche Winzer können erstklassigen Sekt machen, aber in der Breite und meistens auch Spitze kamen sie für mich nicht an die Experten aus den Sekthäusern ran. Der folgende Sekt straft das jedoch Lügen:

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Dieser Sekt ist für mich klar der beste Sekt, den ich bisher aus Deutschland im Glas hatte. Das ist eindeutig groß, ja überwältigend und ergreifend. In der Theorie könnte er allenfalls noch changierend-lebendiger sein, einen zum Narren halten und stets mit neuen Eindrücken aufwarten, wie es bspw. die großartigen Spitzen von Raumland aus 2013 tun. Aber diese haben dafür bei weitem nicht die Tiefe, die Ruhe und Gelassenheit und dieses überwältigend schöne mousseux dieses Sektes, welche ihn für mich zum besten Sekt machen, den ich bisher im Glas hatte.
Wer aber einen sehr frischen und mundwässernden Aperitiv sucht, sollte hier klar die Fnger weglassen. Das ist ein Sekt der Kontemplation erzeugt und verlangt, wenn man so will ein "Kaminsekt", der vielleicht sogar im Winter die beste Figur macht. Teuer ist er, aber jeden Euro aufgrund seiner Charakterstärke wert. Unfassbar auch, wie großartig extraksüß dieser Brut Nature daherkommt und wie schmeichelnd diese Ausbauart ausfallen kann. Das ist schon allergrößtes Kino.


Lieber Michl,

vielen Dank für die schöne Notiz!

Ich hatte vor Kurzem die Cuvée Mo von 2009 und war auch sehr begeistert.
Wenn der 14er ähnlich gut ist, lohnt es sich wohl, ein paar Flaschen einzulagern.

VG, Nora
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