UlliB hat geschrieben:Würde ein Weißburgunder aus dem Kaiserstuhl, der mit analogen Parametern bei Mostgewicht und Säure gelesen wird, nicht das selbe oder wenigstens fast das selbe Ergebnis bringen, wenn er vom selben Personal im gleichen Keller so behandelt werden würde?
...das ist eine durchaus zulässige, sich geradezu aufdrängende Frage, auf die ich letztlich (noch?) keine schlüssige Antwort habe. Ich habe auch noch die Bemerkung eines Teilnehmers an einer unserer Blindtasting-Runden im Kopf, die da lautete, daß das Naturzeugs doch eh alles gleich schmeckt. Mag eine Frage der Wahrnehmung sein, denn für mich stellt sich das so überhaupt nicht da. Allerdings habe ich auch mit einer Reihe naturvinifizierter Rebsorten zuwenig Erfahrung, als daß ich da eine diesbezügliche "Natur-Typizität" erkennen könnte, mit manchen funktioniert's aber recht gut, der Silvaner gehört jedoch (noch) nicht dazu. Tatsächlich kann ich da eher den Stil des Winzers erkennen. Ganevat aus dem Jura hat ja auch mal einen Wein mit Trauben aus 6 verschiedenen Regionen Frankreichs zusammengemanschelt und somit -auch mit der Namensgebung- den Herkunftsgedanken karikiert, der Wein für sich war dennoch oder gerade deswegen goil.
Ob also Stephan Krämer mit WB vom Kaiserstuhl mehr oder weniger das gleiche Glaserlebnis zaubern könnte, keine Ahnung, im Bereich des Möglichen wär's aber schon. Wesentlich ist für mich jedoch, wie die Weine bei uns angekommen sind und das war schon ziemlich außergewöhnlich, haben sich von anderen Naturingern auch deutlich abgesetzt, allen voran der "Flor". Ich bin aber auch alles andere als ein Typizitätsfetischist, der eine feste Grunderwartung hinsichtlich Silvaner aus dem Taubertal hat. Wer die aber hat, wird an den Weinen auch keine Freude haben...