Auf ein Glas ..... 2011 Dão Vinho tinto, Alvaro Castro
Verfasst: Di 15. Jul 2014, 09:45
Back to nature!
Ist ja derzeit hip. Also nicht die richtige Natur, mit Brennnesseln, Nacktschnecken und unaufgeräumten Wäldern. Auch nicht die Natur der Romantik mit blauer Blume und caspardavidfriederichschen Kreidefelsen. Sondern so eine urbane Natur, so Kräuter heimlich auf die Verkehrsinsel gepflanzt und Homegardening im Spießkübel.
Ich hatte ja auch mal so eine Vision. Ein paar Weinreben in den Garten gepflanzt (die Sorte wurde eher zur Pergolenbegrünung als zur Vinifikation empfohlen) und schon entstand vor meinem geistigen Auge die Cuvée susa. New York Muscat (so heißt der Clown Klon) und er müsste eigentlich sehr tanninreichen Wein ergeben, besteht er doch hauptsächlich aus Haut und Kernen. Bisher verarbeite ich die jährliche Ausbeute von ca. 3 Kilogramm Saft aber noch zu Gelee. Und das ist auch gut so. Aufgepeppt mit Larsens genialem Ingwerschnaps und ordentlich Zucker ist das ein köstlicher Brotaufstrich.
Und der eigene Wein muss warten.
Ist auch vielleicht besser so. Nicht jeder, der gerne Wein trinkt und leidlich bei Verkostungen seinen Mann/seine Frau steht, muss zwangsläufig ein guter Winzer werden. Ich wundere mich trotzdem, warum es immer wieder jemand versucht. Wer durch die Weiten der Provence, des Languedoc oder auch Spaniens und Portugals fährt, sieht sie immer wieder, die übrig gebliebenen Alt-68er, die sich mit ganz toll nachhaltig erzeugten, gewaltfrei gekelterten und basisdemokratisch abgefüllten Rotweinen irgendwie über Wasser zu halten versuchen.
Das ist der Moment, in dem man anfängt, den so genannten Massenwein zu lieben. OK, nicht direkt lieben, aber wenn man nur die Wahl hätte und man alle ideologisch einwandfreien Aspekte mal außen vor lassen würde, man würde sicher lieber zum sauber gemachten, leidlich rebsortentypischen unfallfrei trinkbaren Wein mit angenehmem Aromenspiel greifen (Oder zu einer Cola. Oder einem Bier.) und nicht zu Kratzbürste mit Essig. Dabei wünschte man den armen Teufeln doch ein auskömmliches Einkommen.
Winzer, das wird man halt nicht mal eben so, mit einem kleinen Buch aus der örtlichen Leihbibliothek. Das hat bisher nur Ernesto Gallo geschafft.
Deswegen wende ich mich heute einem einfachen, sauber gemachten und für den Preis erstaunlich guten Wein zu. Kein Wunder, der wird ja auch von jemandem gemacht, der sein Handwerk versteht, auch wenn er eigentlich mal Bauingenieur gelernt hat.
2011 Dão Vinho tinto
Alvaro Castro, Dão DOC, Portugal
Der ist tief dunkelrot und duftet sehr fein nach Beeren, vor allem Brombeeren. Im Mund ist er saftig mit einer Andeutung von Schmelz und viel Schokolade, ein bisschen Mocca, rote Früchte mit einer leichten mineralischen Anmutung. Nicht sehr komplex, aber keinesfalls langweilig. Nichts zum lange Meditieren und Anbeten, sondern einfach zum Trinken mit großem Vergnügen zu gegrillter Wurst (zB Chipolata), Bierdosenhuhn, Burger. So einen Wein sollte man für alle Fälle im Haus haben, kostet nicht die Welt und passt immer.
Ist ja derzeit hip. Also nicht die richtige Natur, mit Brennnesseln, Nacktschnecken und unaufgeräumten Wäldern. Auch nicht die Natur der Romantik mit blauer Blume und caspardavidfriederichschen Kreidefelsen. Sondern so eine urbane Natur, so Kräuter heimlich auf die Verkehrsinsel gepflanzt und Homegardening im Spießkübel.
Ich hatte ja auch mal so eine Vision. Ein paar Weinreben in den Garten gepflanzt (die Sorte wurde eher zur Pergolenbegrünung als zur Vinifikation empfohlen) und schon entstand vor meinem geistigen Auge die Cuvée susa. New York Muscat (so heißt der Clown Klon) und er müsste eigentlich sehr tanninreichen Wein ergeben, besteht er doch hauptsächlich aus Haut und Kernen. Bisher verarbeite ich die jährliche Ausbeute von ca. 3 Kilogramm Saft aber noch zu Gelee. Und das ist auch gut so. Aufgepeppt mit Larsens genialem Ingwerschnaps und ordentlich Zucker ist das ein köstlicher Brotaufstrich.
Und der eigene Wein muss warten.
Ist auch vielleicht besser so. Nicht jeder, der gerne Wein trinkt und leidlich bei Verkostungen seinen Mann/seine Frau steht, muss zwangsläufig ein guter Winzer werden. Ich wundere mich trotzdem, warum es immer wieder jemand versucht. Wer durch die Weiten der Provence, des Languedoc oder auch Spaniens und Portugals fährt, sieht sie immer wieder, die übrig gebliebenen Alt-68er, die sich mit ganz toll nachhaltig erzeugten, gewaltfrei gekelterten und basisdemokratisch abgefüllten Rotweinen irgendwie über Wasser zu halten versuchen.
Das ist der Moment, in dem man anfängt, den so genannten Massenwein zu lieben. OK, nicht direkt lieben, aber wenn man nur die Wahl hätte und man alle ideologisch einwandfreien Aspekte mal außen vor lassen würde, man würde sicher lieber zum sauber gemachten, leidlich rebsortentypischen unfallfrei trinkbaren Wein mit angenehmem Aromenspiel greifen (Oder zu einer Cola. Oder einem Bier.) und nicht zu Kratzbürste mit Essig. Dabei wünschte man den armen Teufeln doch ein auskömmliches Einkommen.
Winzer, das wird man halt nicht mal eben so, mit einem kleinen Buch aus der örtlichen Leihbibliothek. Das hat bisher nur Ernesto Gallo geschafft.
Deswegen wende ich mich heute einem einfachen, sauber gemachten und für den Preis erstaunlich guten Wein zu. Kein Wunder, der wird ja auch von jemandem gemacht, der sein Handwerk versteht, auch wenn er eigentlich mal Bauingenieur gelernt hat.
2011 Dão Vinho tinto
Alvaro Castro, Dão DOC, Portugal
Der ist tief dunkelrot und duftet sehr fein nach Beeren, vor allem Brombeeren. Im Mund ist er saftig mit einer Andeutung von Schmelz und viel Schokolade, ein bisschen Mocca, rote Früchte mit einer leichten mineralischen Anmutung. Nicht sehr komplex, aber keinesfalls langweilig. Nichts zum lange Meditieren und Anbeten, sondern einfach zum Trinken mit großem Vergnügen zu gegrillter Wurst (zB Chipolata), Bierdosenhuhn, Burger. So einen Wein sollte man für alle Fälle im Haus haben, kostet nicht die Welt und passt immer.