Auf ein Glas ..... 2012 Riesling Doosberg G. Lage, PJ Kühn
Verfasst: Di 22. Apr 2014, 08:37
Die Lüge ist die einzige bisher erforschte Alternative zur Wahrheit.
Dieser Satz sprang mir heute beim morgendlichen Frühstückssurfen durch die Nachrichtenheadlines ins Auge. Was für Quatsch! Wieso sollte es noch andere Alternativen geben? Wahrheit/Nichtwahrheit, fertig.
Natürlich gibt es Lügen verschiedener Intensität und Intention, die kleine Notlüge, die gnädige Lüge, die Wichtigtuerlüge, die Profitlüge und die Sache mit Nikolaus, Christkind, Osterhasen und Zahnfee.
Und die Wahrheit ist wirklich nicht immer die beste aller Möglichkeiten.
Das Kleid steht Dir wirklich gut, Du kannst so was ja tragen. Dieses wenn eindeutig als Falschaussage zu identifizieren, ist unterschiedlich zu bewerten, je nachdem, ob es die DOB-Fachverkäuferin, die beste Freundin oder der Ehemann sagt.
Und jetzt zum Punkt.
Weinprobe, man hat sich extra beim Winzer angesagt, der hat auch freundlicherweise einen Termin freigemacht und die Kollektion zum Probieren hingestellt. Und dann geht's los.
Erster Wein, Basisqualität, Liter, harmlos, langweilig. Nun ja, man ist ja auch nicht unbedingt darauf aus, Literweine ab Werk zu kaufen, aber schon beim Verkosten der Einstiegsqualität schwant einem, dass auch die besseren Weine bei weitem weder den eigenen Ansprüchen noch den Geschmacksvorlieben entsprechen werden.
Und der junge Mann schaut so hoffnungsvoll, dass man vielleicht auch mal über seine Weine schreiben würde. Was man ja durchaus gerne tun würde, aber man hat sich geschworen, erstens nie einen Wein besser darzustellen als man ihn findet und zweitens nie über Weine zu schreiben, die man nicht auch guten Gewissens empfehlen kann und nur weil sie besser sind als ein: na ja, soooo schlecht ist er auch wieder nicht, da hab ich schon schlechtere getrunken.
Und jetzt die Gretchenfrage; Sagt man es ihm ins Gesicht? Dass man freundlich ausgedrückt in seiner Kollektion noch ein großes Optimierungspotenzial sieht. Wo er sich doch solche Mühe gegeben hat und so ein netter Kerl zu sein scheint. Und würde man es ihm sagen, wenn er mit Verlaub ein A.rschloch wäre?
Vom Kaufen will ich gar nicht reden. Irgendwelche sechs Flaschen wird man wohl noch zusammenbekommen, am besten sortiert, und mit der Aussage, man werde sie zu Hause noch mal in aller Ruhe nachprobieren. Was ja nicht unbedingt gelogen ist, einmal im Keller wird man sie auch wieder hervorholen und trinken.
Aber so richtig wohl fühlt man sich dabei nicht.
Deswegen bin ich immer heilfroh, wenn ein Besuch oder eine Verkostung bei den so genannten sicheren Werten ansteht, wo ich weiß, da werde ich nicht enttäuscht. Eigentlich brauch ich gar nicht groß zu probieren, sondern könnte auch jedes Jahr blind kaufen. Und deswegen hab ich schon mal vorbestellt (der müsste jetzt auch eigentlich mal ankommen, lieber Herr Lobenberg), nachdem ich den
2012 Riesling Doosberg Große Lage
P.J. Kühn, Rheingau
auf der ProWein probiert hatte. Und er war, wie ich nicht anders erwartet hatte, großartig. Bei Herrn susa und mir gibt es ja immer nur die Diskussion ob Nikolaus oder Doosberg, was ja mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks ist, als dass einer von den beiden wirklich besser wäre. Anderes Terroir, anderer Wein. Und natürlich kaufen wir dann beide und die liebe Seele hat Ruh.
Ich bin eigentlich eher die Nikolaustante, aber das sind wirklich Marginalien.
Der Doosberg besticht als erstes durch diese dominante Mineralik, die einen schier umhaut, und die dann ergänzt wird durch die klaren Steinobstnoten, dazu auch exotische Früchte wie Litchi und Limette, zum dichten druckvollen Abgang hin auch pfeffriges Gewürz. So straff und geschliffen klar am Gaumen, der Wein würde selbst noch dann eine vornehme Kühle ausstrahlen, wenn er zu warm serviert würde. Es ist weniger die Menge und Komplexität der Aromen, die diesen Wein so einzigartig macht, es ist diese puristische Eleganz, die Konzentration auf das Wesentliche.
Dieser Satz sprang mir heute beim morgendlichen Frühstückssurfen durch die Nachrichtenheadlines ins Auge. Was für Quatsch! Wieso sollte es noch andere Alternativen geben? Wahrheit/Nichtwahrheit, fertig.
Natürlich gibt es Lügen verschiedener Intensität und Intention, die kleine Notlüge, die gnädige Lüge, die Wichtigtuerlüge, die Profitlüge und die Sache mit Nikolaus, Christkind, Osterhasen und Zahnfee.
Und die Wahrheit ist wirklich nicht immer die beste aller Möglichkeiten.
Das Kleid steht Dir wirklich gut, Du kannst so was ja tragen. Dieses wenn eindeutig als Falschaussage zu identifizieren, ist unterschiedlich zu bewerten, je nachdem, ob es die DOB-Fachverkäuferin, die beste Freundin oder der Ehemann sagt.
Und jetzt zum Punkt.
Weinprobe, man hat sich extra beim Winzer angesagt, der hat auch freundlicherweise einen Termin freigemacht und die Kollektion zum Probieren hingestellt. Und dann geht's los.
Erster Wein, Basisqualität, Liter, harmlos, langweilig. Nun ja, man ist ja auch nicht unbedingt darauf aus, Literweine ab Werk zu kaufen, aber schon beim Verkosten der Einstiegsqualität schwant einem, dass auch die besseren Weine bei weitem weder den eigenen Ansprüchen noch den Geschmacksvorlieben entsprechen werden.
Und der junge Mann schaut so hoffnungsvoll, dass man vielleicht auch mal über seine Weine schreiben würde. Was man ja durchaus gerne tun würde, aber man hat sich geschworen, erstens nie einen Wein besser darzustellen als man ihn findet und zweitens nie über Weine zu schreiben, die man nicht auch guten Gewissens empfehlen kann und nur weil sie besser sind als ein: na ja, soooo schlecht ist er auch wieder nicht, da hab ich schon schlechtere getrunken.
Und jetzt die Gretchenfrage; Sagt man es ihm ins Gesicht? Dass man freundlich ausgedrückt in seiner Kollektion noch ein großes Optimierungspotenzial sieht. Wo er sich doch solche Mühe gegeben hat und so ein netter Kerl zu sein scheint. Und würde man es ihm sagen, wenn er mit Verlaub ein A.rschloch wäre?
Vom Kaufen will ich gar nicht reden. Irgendwelche sechs Flaschen wird man wohl noch zusammenbekommen, am besten sortiert, und mit der Aussage, man werde sie zu Hause noch mal in aller Ruhe nachprobieren. Was ja nicht unbedingt gelogen ist, einmal im Keller wird man sie auch wieder hervorholen und trinken.
Aber so richtig wohl fühlt man sich dabei nicht.
Deswegen bin ich immer heilfroh, wenn ein Besuch oder eine Verkostung bei den so genannten sicheren Werten ansteht, wo ich weiß, da werde ich nicht enttäuscht. Eigentlich brauch ich gar nicht groß zu probieren, sondern könnte auch jedes Jahr blind kaufen. Und deswegen hab ich schon mal vorbestellt (der müsste jetzt auch eigentlich mal ankommen, lieber Herr Lobenberg), nachdem ich den
2012 Riesling Doosberg Große Lage
P.J. Kühn, Rheingau
auf der ProWein probiert hatte. Und er war, wie ich nicht anders erwartet hatte, großartig. Bei Herrn susa und mir gibt es ja immer nur die Diskussion ob Nikolaus oder Doosberg, was ja mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks ist, als dass einer von den beiden wirklich besser wäre. Anderes Terroir, anderer Wein. Und natürlich kaufen wir dann beide und die liebe Seele hat Ruh.
Ich bin eigentlich eher die Nikolaustante, aber das sind wirklich Marginalien.
Der Doosberg besticht als erstes durch diese dominante Mineralik, die einen schier umhaut, und die dann ergänzt wird durch die klaren Steinobstnoten, dazu auch exotische Früchte wie Litchi und Limette, zum dichten druckvollen Abgang hin auch pfeffriges Gewürz. So straff und geschliffen klar am Gaumen, der Wein würde selbst noch dann eine vornehme Kühle ausstrahlen, wenn er zu warm serviert würde. Es ist weniger die Menge und Komplexität der Aromen, die diesen Wein so einzigartig macht, es ist diese puristische Eleganz, die Konzentration auf das Wesentliche.