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Kennt Ihr Roger Penny?
Wahrscheinlich nicht, die Sache ist ja nun schon länger als zwei Jahre her und mit Wein hat Mister Penny auch nichts zu tun. Jedenfalls wurde darüber nichts bekannt und tut in dem Zusammenhang auch nichts zur Sache.
Roger Penny, aus dem britischen Somerset, besitzt ein kleines Grundstück. Und auf diesem wollte er bauen, einen Garten anlegen, was ein frisch gebackener Rentner eben so alles mit seiner Zeit anstellt. Und dabei hat er mal eben eine prähistorische etwa 5000 Jahre alte Kultstätte platt gemacht. Irgendwie geahnt hat er es ja, dass die Steine nicht durch tektonische Verwerfungen unter seinen zukünftigen Rasen geraten sind. Aber er hat sich gedacht, was weg ist, ist weg und wenn die Archäologen erst mal in meinen Garten einfallen, dann ist es diesen Sommer nichts mit Würstchengrillen.
Und das hat ihm anschließend ordentlich Ärger eingebracht, mutwillige oder wenigstens fahrlässige Zerstörung nationalen Kulturerbes von unschätzbarem Wert; mindestens aber Zerstörung eines zweiten Stonehenge (was wiederum die Einwohner von Amesbury freuen wird, dann bleibt ihr Stonehenge weiterhin einmalig). Kostete ihn am Schluss etwa 40.000 Pfund Strafe und da sind die Anwaltskosten noch nicht eingerechnet. Da bleibt jetzt am Ende eh nicht mehr so viel Geld für Grill und Würstchen übrig.
Versteh einer die Regierungen: Zerstört ein kleiner Bürger ein nationales Kulturerbe von größter wissenschaftlicher Bedeutung, dann laufen sie zur Hochform auf und machen ihm gleich den Prozess. Haben sie aber selber eines, dann ist es ihnen bald lästig, weil es kostet Geld und wenn das öffentliche Interesse nachlässt, noch nicht mal mehr die Ehre, geschweige denn zahlende Besucher. Also, wie der Kölner sagt: Kenne mer net, bruche mer net, fott domett. Nur so lässt es sich doch erklären, dass man in Frankreich die weltweit größte ampelografische Sammlung schließen will (ja ja, ein paar Rebstöcke wollen sie wohl umsiedeln, ob die das überleben? on verra). Aber wehe, die Betreiber hätten die Reben selber ausgerissen. Ich möchte mir den Ärger gar nicht vorstellen.
Um eben jenes aber vielleicht doch noch in letzter Minute zu verhindern, lest Euch doch mal bitte folgende Petition durch und wenn Ihr es mit Eurem Gewissen vereinbaren könnt, dann zeichnet sie mit. http://www.petitions24.net/defense_vassal
Passend zum Thema deswegen heute ein Wein aus einer wenig bekannten Rebsorte, der Tibouren, eine rote Rebsorte der Provence, die fast nur noch im Departement Var und an seinen Grenzen zu den Bouches du Rhône vorkommt. Sie ist ziemlich kapriziös, weswegen sie von den meisten Winzern aufgegeben wurde. Als Frühblüher ist sie frostempfindlich und außerdem ist sie auch noch sehr empfindlich gegen allerlei Krankheiten und Mehltau und neigt zum verrieseln. Alles in allem, sie will sorgsam gehegt sein. Dafür ist sie weniger ertragsstark. Jeder Controller im Weingut würde da gleich obigen kölschen Spruch zitieren und sie dem ungünstigsten Profitcenter zuweisen.
Das Gut Clos Cibonne aber hat sich fast ganz der Tibouren verschrieben, ansonsten wird dort auf ca. 15 ha nur noch ein wenig Grenache und Syrah angebaut. Recht untypisch für die Gegend, das Gut erzeugt keine Weißweine sondern konzentriert sich nur auf Rosés und Rotweine. Und wie so oft: die wahre Kunst liegt im Weglassen, die Weine heben sich entschieden vom provenzalischen Durchschnitt ab (und die Flaschen sind veritable Vertreter meiner Etikettentheorie und auch schon seit Generationen so).
2011 Cuvée des Veilles Souches
Clos Cibonne, Cru Classé AOP Provence
Klares nicht ganz undurchsichtiges Rot, frischer Kirschduft. Kräuter, am Gaumen konzentriert, relativ dicht, schwarze Beeren, schwarzer Tee, zarte Holznote, feine Säure, ausdrucksstark, mittlerer sehr würziger Abgang. Ein eleganter kraftvoller Wein, warm, ausgewogen, animierend.
Wahrscheinlich nicht, die Sache ist ja nun schon länger als zwei Jahre her und mit Wein hat Mister Penny auch nichts zu tun. Jedenfalls wurde darüber nichts bekannt und tut in dem Zusammenhang auch nichts zur Sache.
Roger Penny, aus dem britischen Somerset, besitzt ein kleines Grundstück. Und auf diesem wollte er bauen, einen Garten anlegen, was ein frisch gebackener Rentner eben so alles mit seiner Zeit anstellt. Und dabei hat er mal eben eine prähistorische etwa 5000 Jahre alte Kultstätte platt gemacht. Irgendwie geahnt hat er es ja, dass die Steine nicht durch tektonische Verwerfungen unter seinen zukünftigen Rasen geraten sind. Aber er hat sich gedacht, was weg ist, ist weg und wenn die Archäologen erst mal in meinen Garten einfallen, dann ist es diesen Sommer nichts mit Würstchengrillen.
Und das hat ihm anschließend ordentlich Ärger eingebracht, mutwillige oder wenigstens fahrlässige Zerstörung nationalen Kulturerbes von unschätzbarem Wert; mindestens aber Zerstörung eines zweiten Stonehenge (was wiederum die Einwohner von Amesbury freuen wird, dann bleibt ihr Stonehenge weiterhin einmalig). Kostete ihn am Schluss etwa 40.000 Pfund Strafe und da sind die Anwaltskosten noch nicht eingerechnet. Da bleibt jetzt am Ende eh nicht mehr so viel Geld für Grill und Würstchen übrig.
Versteh einer die Regierungen: Zerstört ein kleiner Bürger ein nationales Kulturerbe von größter wissenschaftlicher Bedeutung, dann laufen sie zur Hochform auf und machen ihm gleich den Prozess. Haben sie aber selber eines, dann ist es ihnen bald lästig, weil es kostet Geld und wenn das öffentliche Interesse nachlässt, noch nicht mal mehr die Ehre, geschweige denn zahlende Besucher. Also, wie der Kölner sagt: Kenne mer net, bruche mer net, fott domett. Nur so lässt es sich doch erklären, dass man in Frankreich die weltweit größte ampelografische Sammlung schließen will (ja ja, ein paar Rebstöcke wollen sie wohl umsiedeln, ob die das überleben? on verra). Aber wehe, die Betreiber hätten die Reben selber ausgerissen. Ich möchte mir den Ärger gar nicht vorstellen.
Um eben jenes aber vielleicht doch noch in letzter Minute zu verhindern, lest Euch doch mal bitte folgende Petition durch und wenn Ihr es mit Eurem Gewissen vereinbaren könnt, dann zeichnet sie mit. http://www.petitions24.net/defense_vassal
Passend zum Thema deswegen heute ein Wein aus einer wenig bekannten Rebsorte, der Tibouren, eine rote Rebsorte der Provence, die fast nur noch im Departement Var und an seinen Grenzen zu den Bouches du Rhône vorkommt. Sie ist ziemlich kapriziös, weswegen sie von den meisten Winzern aufgegeben wurde. Als Frühblüher ist sie frostempfindlich und außerdem ist sie auch noch sehr empfindlich gegen allerlei Krankheiten und Mehltau und neigt zum verrieseln. Alles in allem, sie will sorgsam gehegt sein. Dafür ist sie weniger ertragsstark. Jeder Controller im Weingut würde da gleich obigen kölschen Spruch zitieren und sie dem ungünstigsten Profitcenter zuweisen.
Das Gut Clos Cibonne aber hat sich fast ganz der Tibouren verschrieben, ansonsten wird dort auf ca. 15 ha nur noch ein wenig Grenache und Syrah angebaut. Recht untypisch für die Gegend, das Gut erzeugt keine Weißweine sondern konzentriert sich nur auf Rosés und Rotweine. Und wie so oft: die wahre Kunst liegt im Weglassen, die Weine heben sich entschieden vom provenzalischen Durchschnitt ab (und die Flaschen sind veritable Vertreter meiner Etikettentheorie und auch schon seit Generationen so).
2011 Cuvée des Veilles Souches
Clos Cibonne, Cru Classé AOP Provence
Klares nicht ganz undurchsichtiges Rot, frischer Kirschduft. Kräuter, am Gaumen konzentriert, relativ dicht, schwarze Beeren, schwarzer Tee, zarte Holznote, feine Säure, ausdrucksstark, mittlerer sehr würziger Abgang. Ein eleganter kraftvoller Wein, warm, ausgewogen, animierend.
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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