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Die Weinwissenschaft steckt ja noch in den Kinderschuhen, sollte man meinen. So viele Phänomene, die bislang noch vollkommen unerforscht sind. Ich persönlich widme mich ja seit Jahren sehr intensiv und in wohl ausgesuchten Versuchsreihen dem Phänomen des Grenzweines. Wobei ich in letzter Zeit kaum Exemplare gefunden habe, meine diesbezüglichen Untersuchungen also stocken. Was zu verschmerzen ist.
Ein anderes Phänomen ist mir persönlich vollkommen unbekannt, wiewohl ich immer öfter davon höre und lese. Es handelt sich um den Reparaturwein, besonders häufig in Form des so genannten Reparaturrieslings in Erscheinung tretend.
Versuchen wir also als erstes eine vulgärwissenschaftliche Einordnung:
Systematik:
Ordnung: Getränke
Familie: alkoholhaltige Getränke
Unterfamilie: alkoholhaltige Getränke auf Traubenbasis (vitis vinifera)
Tribus: Wein
Subtribus1: Wein, rot
Subtribus2: Wein, weiß
Gattung: Reparaturwein
Verbreitung und Standortbedingungen:
Reparaturweine finden sich vor allem im Zusammenhang mit Weinproben, Weinmessen, bei exzessivem Weingenuss ausgewählter Probanden. Reparaturweine stehen grundsätzlich am Ende von ausgedehnten Weinverkostungsreihen, niemals am Anfang. Höchstens am Anfang eines Tages nach ausgedehnten Verkostungsreihen. Diese Besonderheit bedarf einer gesonderten Untersuchung.
Noch weitgehend ungeklärt ist ihre genaue Funktion. Man sollte ja annehmen, dass nach einer zwangsläufig zugeführten nicht unerheblichen Menge Alkohol eine weitere Alkoholmenge nicht geeignet ist, irgendwelche Seiteneffekte und Nebenwirkungen zu "reparieren". Auch die Magenbelastung durch Säure mag aller Erfahrung nach durch die Gabe einer ähnlichen Substanz nicht vermindert werden. Oder sind die Verfechter der Reparaturweinthesen allesamt Anhänger der Homöopathie und sehen in der Verabreichung des Reparaturweines das Gebot der Ähnlichkeit befolgt?
Ist Reparaturwein also Glaubenssache?
Ihr seht, das ist noch ein weites Feld. Zu klären ist eindeutig, wann wird ein Reparaturwein eingesetzt. Welche Eigenschaften muss ein Wein haben, um als Reparaturwein getrunken werden zu können? Kann ein Reparaturwein auch gebrochene Herzen reparieren? Oder ein verunglücktes Abendessen? Oder sollte man doch lieber ein Reparaturbier trinken, eine ebenfalls sehr verbreitete Ansicht.
Ich hab im Augenblick nichts zu reparieren, ich trink nach einem ruhigen Tag einen Abendschluck zum und nach dem Essen und zwar
2010 Cuvée Hecate
Domaine Laffont, Madiran
der als erstes mal ein ganz veritabler Vertreter meiner Etikettentheorie ist. Die Zeichnung einer Hand, die eine knorrige Rebe hält, hat etwas von einer stümperhaften Zeichnung aus Zeiten der Arbeiterbewegung. Es erinnert mich an den Spruch, den ich letztens von Iris gehört habe: "Ist das Kunst oder nur gut gemeint?"
Der Wein hat sich davon nicht beeindrucken lassen, der beeindruckt seinerseits. Es handelt sich um die Topcuvée des Hauses, das vor etwa 20 Jahren von dem Belgier Pierre Speyer gegründet wurde, nachdem er in der Filmbranche genug Geld verdient hatte, um noch einmal etwas ganz anderes zu machen. Und auch er gehört zu den Aussteigern, die dem Weinbau ihrer Gegend neue Impulse zu geben vermochten. Über die Einflüsse belgischer Weinmacher in Frankreich sollte man auch noch einmal ausgiebig forschen, ich glaube, die französische Weinwelt wäre ärmer ohne sie.
Nun aber im Glas: Der Wein ist schon mehr schwarz als rot in der Farbe, typisch für die Tannat, die als eine der tanninstärksten Rebsorten gilt und deswegen bei Herz- und Kreislaufpatienten deswegen sehr beliebt ist. Außerdem war sie der Untersuchungsgegenstand der ersten Untersuchungen zum inzwischen wohl bekannten "French Paradox".
Aber wir trinken ja für den Genuss und nicht wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen.
Der Wein duftet nach gekochten roten Früchten, nach Kräutern, Oliven und Heu, am Gaumen sehr dicht und extraktreich, kräftige Säure, die anzeigt, dass er sicher noch ein langes Leben vor sich hat. Sehr schöne Pfeffernote, dazu auch Bitterschokolade und erdiges Mineral.
Dann ein langer sehr kräftiger Abgang, der fast das Beste am Weingenuss ist.
Der Wein braucht mindestens zwei Stunden Luft, um dann bei etwa 18°C genossen seine besten Seiten zu zeigen. Getrunken haben wir ihn aus dem Riedel Vinum Syrah Glas.
Ein anderes Phänomen ist mir persönlich vollkommen unbekannt, wiewohl ich immer öfter davon höre und lese. Es handelt sich um den Reparaturwein, besonders häufig in Form des so genannten Reparaturrieslings in Erscheinung tretend.
Versuchen wir also als erstes eine vulgärwissenschaftliche Einordnung:
Systematik:
Ordnung: Getränke
Familie: alkoholhaltige Getränke
Unterfamilie: alkoholhaltige Getränke auf Traubenbasis (vitis vinifera)
Tribus: Wein
Subtribus1: Wein, rot
Subtribus2: Wein, weiß
Gattung: Reparaturwein
Verbreitung und Standortbedingungen:
Reparaturweine finden sich vor allem im Zusammenhang mit Weinproben, Weinmessen, bei exzessivem Weingenuss ausgewählter Probanden. Reparaturweine stehen grundsätzlich am Ende von ausgedehnten Weinverkostungsreihen, niemals am Anfang. Höchstens am Anfang eines Tages nach ausgedehnten Verkostungsreihen. Diese Besonderheit bedarf einer gesonderten Untersuchung.
Noch weitgehend ungeklärt ist ihre genaue Funktion. Man sollte ja annehmen, dass nach einer zwangsläufig zugeführten nicht unerheblichen Menge Alkohol eine weitere Alkoholmenge nicht geeignet ist, irgendwelche Seiteneffekte und Nebenwirkungen zu "reparieren". Auch die Magenbelastung durch Säure mag aller Erfahrung nach durch die Gabe einer ähnlichen Substanz nicht vermindert werden. Oder sind die Verfechter der Reparaturweinthesen allesamt Anhänger der Homöopathie und sehen in der Verabreichung des Reparaturweines das Gebot der Ähnlichkeit befolgt?
Ist Reparaturwein also Glaubenssache?
Ihr seht, das ist noch ein weites Feld. Zu klären ist eindeutig, wann wird ein Reparaturwein eingesetzt. Welche Eigenschaften muss ein Wein haben, um als Reparaturwein getrunken werden zu können? Kann ein Reparaturwein auch gebrochene Herzen reparieren? Oder ein verunglücktes Abendessen? Oder sollte man doch lieber ein Reparaturbier trinken, eine ebenfalls sehr verbreitete Ansicht.
Ich hab im Augenblick nichts zu reparieren, ich trink nach einem ruhigen Tag einen Abendschluck zum und nach dem Essen und zwar
2010 Cuvée Hecate
Domaine Laffont, Madiran
der als erstes mal ein ganz veritabler Vertreter meiner Etikettentheorie ist. Die Zeichnung einer Hand, die eine knorrige Rebe hält, hat etwas von einer stümperhaften Zeichnung aus Zeiten der Arbeiterbewegung. Es erinnert mich an den Spruch, den ich letztens von Iris gehört habe: "Ist das Kunst oder nur gut gemeint?"
Der Wein hat sich davon nicht beeindrucken lassen, der beeindruckt seinerseits. Es handelt sich um die Topcuvée des Hauses, das vor etwa 20 Jahren von dem Belgier Pierre Speyer gegründet wurde, nachdem er in der Filmbranche genug Geld verdient hatte, um noch einmal etwas ganz anderes zu machen. Und auch er gehört zu den Aussteigern, die dem Weinbau ihrer Gegend neue Impulse zu geben vermochten. Über die Einflüsse belgischer Weinmacher in Frankreich sollte man auch noch einmal ausgiebig forschen, ich glaube, die französische Weinwelt wäre ärmer ohne sie.
Nun aber im Glas: Der Wein ist schon mehr schwarz als rot in der Farbe, typisch für die Tannat, die als eine der tanninstärksten Rebsorten gilt und deswegen bei Herz- und Kreislaufpatienten deswegen sehr beliebt ist. Außerdem war sie der Untersuchungsgegenstand der ersten Untersuchungen zum inzwischen wohl bekannten "French Paradox".
Aber wir trinken ja für den Genuss und nicht wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen.
Der Wein duftet nach gekochten roten Früchten, nach Kräutern, Oliven und Heu, am Gaumen sehr dicht und extraktreich, kräftige Säure, die anzeigt, dass er sicher noch ein langes Leben vor sich hat. Sehr schöne Pfeffernote, dazu auch Bitterschokolade und erdiges Mineral.
Dann ein langer sehr kräftiger Abgang, der fast das Beste am Weingenuss ist.
Der Wein braucht mindestens zwei Stunden Luft, um dann bei etwa 18°C genossen seine besten Seiten zu zeigen. Getrunken haben wir ihn aus dem Riedel Vinum Syrah Glas.
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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