Di 13. Aug 2013, 10:28
Zu allen Postings bezüglich meiner Ansicht und Meinung zu den einzelenen DAC in Österreich möchte ich vorausschicken, dass es sich dabei immer um meine eigene, private Meinung handelt. Ich möchte (das geht mich im Prinzip als Konsument auch nicht unbedingt etwas an) weder einem Weinbauverband noch der ÖWM absprechen, sich aus positiven Beweggründen für die Einführung einer DAC eingesetzt zu haben bzw. derzeit noch einzusetzen. Eine kritische Betrachtung, muss mir als Konsument allerdings erlaubt sein, vor allem auch im Zusammenhang, dass viele Winzer in persönlichen Gesprächen gerne zugeben (manche offen, mache hinter versteckter Hand), dass sie mit diesem Regulativ gar nicht so glücklich sind. Oftmals, vor allem in kleineren DAC-Gebieten, gewinne ich auch den Eindruck, dass die Initiative von ein, zwei größeren Betrieben ausgeht, die auch im Verband und in Richtung Politik gute Beziehungen haben und dann solange diskutiert wird, bis andere Betriebe "genervt" w.o. geben, und einer Einführung zustimmen.
> DAC - Schlagwörter "Herkunftstypizität", "Wiedererkennbarwert", "Qualität"
In den ersten Jahren nach Einführung der DAC Weinviertel, war ich trotz meiner Skepsis, von der gebotenen Qualität positivst begeistert und überrascht war. Leider hat sich diese Begeisterung in den letzten Jahren wieder gelegt, da einige Winzer die anfängliche Qualität nicht halten konnten, aber als Kenner unserer österreichischen Mentalität wissen wir, dass die Weine trotzdem das DAC-Siegel (wenn es mit der Qualität nicht ganz nach unten gegangen ist) erhalten. Bestimmte Weine, die bei einer sensorischen Prüfung zu einer Appellation womöglich durchfallen würden, passen meiner Ansicht nach sowieso so gar nicht in das DAC-System. Diese werden immer außerhalb liegen, wie ja auch sehr viele Beispiele zeigen. Gleiches passiert natürlich auch in anderen Systemen, wie z. B. heuer bei Vinea Wachau Mitgliedsbetrieben, wo z. B. einige Weine aus 2012 als Qualitätswein etikettiert wurden, da sie für ein Federspiel im Alkohol zu hoch lagen, eigentlich bereits ein Smaragd gewesen wären, der Betrieb dann aber plötzlich nur mehr Smaragde im Verkauf gehabt hätte.
> DAC - eine (vernünftig) bis viele (sehr unvernünftig) Rebsorten
Die Einschränkung auf eine Rebsorte finde ich (aus vergleichbaren Systemen) in Ordnung, nur Österreich ist halt anders (so wie beim Nichtraucherschutz, der in allen anderen Ländern der EU konsequent durchgezogen wurde, nur bei uns ging es halt nicht), und so haben wir hier halt auch DAC-Gebiete, wo mehr Rebsorten zugelassen sind. Für den Konsumenten eine klare Regelung, oder etwa nicht? Ich würde sowieso dafür plädieren, auf jeder Flasche Wein eine rot-weiß-rote Banderole mit den Worten DAC anzubringen.
> DAC - ein Weinstil (der im Weinviertel dann doch nicht gereicht hat, weil plötzlich gehaltvolle Weine aus dem System draußen waren) war einst die Grundidee, von der man aber auch rasch abgegangen ist. Wobei ja nichts gegen eine normale Qualität und eine Reserve spricht.
Schnell ist man darauf gekommen, dass man eigentlich doch auch gehaltvolle Weine aus dem Gebiet als DAC verkaufen möchte (finde dazu Ullis Posting im Thread zum Weinveirtel sehr gut). Gar nicht bedacht, dass plötzlich nicht mehr das Weinbaugebiet am Etikett steht, sondern nur noch ein Bundesland? Und das womöglich bei einem gehaltvollen, kräftig im Alkohol gekelterten Grünen Veltliner aus dem Weinviertel, Kamptal oder Kremstal (usw.). Aber, liebe ÖWM, man versinkt als Betrieb dadurch doch nicht in der Anonymität der Masse. Der Weinfreund kauft ja noch immer den Wein vom Weingut XY, egal, was da am Etikett steht. Und der Konsument? Der greift im Supermarkt sowieso zu einem günstigen Wein, vielleicht zu dem, wo DAC oben steht (da hat er irgendwo einmal was darüber gelesen). Ich behaupte sowieso einmal vorsichtig, dass der österreichische (und ausländische) Weinfreund nach Betrieben (die er kennt) und Rebsorten, nicht nach einer Herkunft, kauft.
> DAC - Sortenwahl
Auch der "Neusiedler See" hat jetzt eine - wie Michael schon geschrieben hat, mit der 08/15-Sorte "Zweigelt" (die ich schätze und gerne trinke) - nur hätte man nicht gerade dort eine Süßwein-DAC etablieren können. Gute Süßweine aus dem Seewinkel gehören wohl zu den besten Weinen in dieser Kategorie (auch wenn mir manchmal Exemplare aus "kühleren" Regionen besser schmecken - nur dort gibt es halt überhaupt keine Menge). Lieber doch nicht - Zweigelt hat jeder im Sortiment.
Obige Aussagen mögen in manchen Bereichen etwas provokant klingen. Trotzdem stehe ich dazu, dass aus meiner Sichtweise, dieses System in Österreich kaum jemand gebraucht hat.