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Hallo,

Ich möchte zumindest keinen Weißwein, insbesondere einen trockenen Riesling bei ca. 18 bis 20°C verkosten und müsste ihn vor dem Genuss entsprechend runter kühlen, was auch nicht gerade förderlich ist.

was soll beim Kühlen so schlimm sein - einmal angenommen, dass man den Wein nicht einfriert?

Grüße
Gerald

Rieslingfan hat geschrieben:Für eine langjährige Lagerung von Weinen ziehe ich aber eine kühlere Lagerung auf jeden Fall vor, schließlich lagern die Winzer ihre Weine nicht umsonst unter tieferen Temperaturen.

...dann laß Dir mal die realen Lagerräume der Winzer zeigen! Die wenigsten lagern im mittelalterlichen Kreuzgewölbekeller 5 Meter unter Erdgleiche. Und die meisten Weine verbringen eh mehr Zeit beim Händler als beim Winzer, wenn sie erst mal in der Flasche sind. Auch so ein Mythos aus der verklärten Weinromantikwelt...

EThC hat geschrieben:[..dann laß Dir mal die realen Lagerräume der Winzer zeigen! Die wenigsten lagern im mittelalterlichen Kreuzgewölbekeller 5 Meter unter Erdgleiche. Und die meisten Weine verbringen eh mehr Zeit beim Händler als beim Winzer, wenn sie erst mal in der Flasche sind.

Ich kaufe in der Regel nur beim Winzer, wo ich von einer angemessenen Lagerung ausgehen kann.

Aufgrund teilweiser schlechter Erfahrungen ((ausgetrockneter Kork), kaufe ich ohnehin wenn immer möglich, direkt im eigenen Shop oder vor Ort beim Winzer.

Rieslingfan hat geschrieben:

amateur des vins hat geschrieben:Zu warm für was?

Ich möchte zumindest keinen Weißwein, insbesondere einen trockenen Riesling bei ca. 18 bis 20°C verkosten und müsste ihn vor dem Genuss entsprechend runter kühlen, was auch nicht gerade förderlich ist.

Jetzt würde ich eigentlich fragen: "nicht förderlich für was?" , aber Gerald ist ja schon darauf eingegangen. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, daß der Wein irgendwie darunter leiden würde.

Was ich aber herauslese, ist: Eigentlich geht es Dir eher um Temperierung denn um Lagerung, oder zumindest vermengst Du beides. Das ist vielleicht das einzige valide Argument: Weine "trinkbereit" temperiert zu haben. Für die Lagerung dürften die Unterschiede im Rauschen untergehen.

Ich selber habe übrigens auch so ein Teil, allerdings bewußt einen "Klimaschrank" und keinen "Temperierschrank". Den habe ich mal angeschafft, als wir noch unter'm Dach wohnten und teilweise wochenlang tagsüber 30°C+ hatten. Mit einem 16-20°C-Keller (so wie jetzt hier, glücklicherweise) wäre ich nie auf die Idee gekommen, so ein Teil anzuschaffen. Zudem habe ich sehr viele verschiedene (Weiß-)Weine, die alle bei unterschiedlichen Temperaturen getrunken werden wollen. Und das trifft imho selbst dann zu, wenn man sich ausschließlich auf Riesling beschränkt: Ein süßer Kabi verlangt nach einer anderen Temperatur als ein GG. Ich bin also eh dauernd am Temperieren.

Wenn's was aus dem Keller sein soll, bekommt der 'ne Manschette um und wandert für 30' +/- in's Eisfach. Habe damit nie ein Problem gehabt. Schonmal im Restaurant Wein getrunken und den Wein im Eiskübel gehabt?

Rieslingfan hat geschrieben:Für eine langjährige Lagerung von Weinen ziehe ich aber eine kühlere Lagerung auf jeden Fall vor, schließlich lagern die Winzer ihre Weine nicht umsonst unter tieferen Temperaturen.

Darauf hat Erich schon geantwortet.

Du hast natürlich prinzipiell recht: Die Weinchemie läuft bei höheren Temperaturen schneller ab, und es stellen sich andere Gleichgewichte ein. Daß das über die "normale" Lebensdauer einer Weinflasche aber einen signifikanten Unterschied macht, zumal bei den von Dir genannten Kellertemperaturen, halte ich für ein Gerücht - siehe Adrians Artikel, und eigene Erfahrung. Man kann's aber natürlich d'rauf anlegen.

amateur des vins hat geschrieben:[
Du hast natürlich prinzipiell recht: Die Weinchemie läuft bei höheren Temperaturen schneller ab, und es stellen sich andere Gleichgewichte ein. Daß das über die "normale" Lebensdauer einer Weinflasche aber einen signifikanten Unterschied macht, zumal bei den von Dir genannten Kellertemperaturen, halte ich für ein Gerücht

Man kann's aber natürlich d'rauf anlegen.

Ich lege sicherlich nichts darauf an, denoch bin ich aber davon überzeugt, dass eine entsprechende Kellertemperatur einem Wein den man möglichst lange lagern möchte, entgegen kommt.

Ich habe diesbezüglich ebenso wenig wie vermutlich auch du keine Versuche angestellt, es ist einfach meine Überzeugung, dass Weinen eine entsprechend kühle Lagerung besser bekommt. Diese Überzeugung entnehme ich diverser Weinliteratur und bin zumindest bisher stets gut damit gefahren.

Du, wenn Du das glaubst und es Dir damit gutgeht, ist doch alles bestens.

Das "darauf anlegen" war übrigens kein Angriff. Was ich meinte, war: Wenn Du lange genug zuwartest, wirst Du vermutlich irgendwann statistische Unterschiede feststellen. Ob die dann darin resultieren, daß ein Wein in 16⅞ Jahren dort ist, wo er sonst erst in 17⅗ wäre, oder ob Du wirklich eine Verschiebung im Geschmacksprofil erkennen kannst, ist dann nochmal eine andere Frage.

...angeregt durch diesen Faden und den Hinweis eines Weinfreundes hab ich mich jetzt doch entschieden, mir diesen Augenfänger in den Garten zu stellen...

EThC hat geschrieben:...angeregt durch diesen Faden und den Hinweis eines Weinfreundes hab ich mich jetzt doch entschieden, mir diesen Augenfänger in den Garten zu stellen...

Hey Erich, echt geil, den will ich jetzt auch haben. Vielleicht gibt's beim Kauf eines Exemplars das zweite geschenkt ... meld' Dich wenn du zuschlägst

Rieslingfan hat geschrieben:...
Ich habe diesbezüglich ebenso wenig wie vermutlich auch du keine Versuche angestellt, es ist einfach meine Überzeugung, dass Weinen eine entsprechend kühle Lagerung besser bekommt. Diese Überzeugung entnehme ich diverser Weinliteratur und bin zumindest bisher stets gut damit gefahren.

Es sollte sich rein chemisch natürlich so Verhalten wie du sagst, da braucht es keinen Glauben an die eigene Überzeugung, dass bei kühler Lagerung eine geringere Reaktionsrate und damit langsamerer Reifeverlauf garantiert ist. Das sollte wissenschaftlich evident belegt sein.

Einzig die ganzen Freaks hier geben lieber mehr Cash für ihren Stoff, als fürs drumherum, aus - ausser wenn vielleicht die neueste Glasdesign-Sau durch's vinophile Freakdorf getrieben wird .
Und da das Zeugs, also der Wein, dann meist auch irgendwann absehbar getrunken wird, ist es eben relativ "egal" ob die Reife 15%, 25% oder 30% schneller verläuft als beim optimalen Lagertemperaturminimum. Die Wenigsten hier wollen ihre Preziosen vererben

olifant hat geschrieben:Die Wenigsten hier wollen ihre Preziosen vererben

Ich kann mich an Beiträge hier erinnern, in denen von 3500 oder 4000 Flaschen Kellerbestand gesprochen wurde und daß die jüngeren Jahrgänge (war wohl hauptsächlich BDX, also < 20 Jahre) noch gar nicht angetastet wurden. In der weiteren Folge dann die Sorge des Berichtenden, daß einige der gebunkerten Flaschen ihn wohl überleben werden. Da könnte man natürlich auch auf die entgegengesetzte Idee kommen, den Keller großzügig zu beheizen, um die Reifung zu beschleunigen und damit einige der Jungspunde noch erlebbar zu machen...