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- Registriert: Mi 15. Dez 2010, 14:56
Neulich hieß es: Chardonnay auf die Probe gestellt – und das viermal, aus vier verschiedenen Ecken der Champagne:
André Jacquart: Mesnil Expérience, GC, brut nature (Côte des Blancs)
Im Glas leuchtet helles Gold, fascettiert von feiner Perlage; in die Nase strömt der Duft von Melone, reifer Aprikose und anderen gelben Früchten; am Gaumen dann die Überraschung: Das Früchteversprechen wird nur ganz zu Anfang eingelöst, zudem recht schüchtern, dann forsch durch prägnante Säure ausgebremst, die bis zum durchaus langen Ende das Heft in der Hand behält. Leichte Adstringenz macht sich bemerkbar, wohl von der Holzerziehung stammend, zart mineralische Noten mischen sich ein. Ein Champagner, der klar und straight daherkommt und gleichzeitig sehr karg ist, etwas Raues mitbringt (Malo blockiert!) und daher (?) anstrengend wirkt. Der hat nichts Einschmeichelndes, zeigt vielmehr deutliche Kante, ist nichts für Warmduscher, dennoch irgendwie einnehmend, wenn man ihm und sich Zeit gibt. Er stammt von gut sechzig Jahre alten Reben und lag 72 Monate auf der Feinhefe.
Jacques Lassaigne: Les Vignes de Montgueux (Côte des Bar)
Der ist etwas heller als der Vorgänger und setzt eine sehr feine, lang anhaltende Perlage frei; der Nase bieten sich reife, fast üppige Fruchtnoten, zwischen denen ein Hauch von Tannennadeln und Kräutern aufblitzt; am Gaumen dann ein deutlicher Kontrast zum Jacquart: Hier betört eine wohlige Weichheit, hier ist Cremiges, Samtiges, Flaumiges (Malo realisiert!) – aber ohne alle Kitschigkeit! Wiederum Kräuter, überreifer Apfel, Zitrus, eine Prise Rauch, ein Hauch von Gärnoten, (letztere besonders verleihen dem Champagner einen eigentümlichen Charme); das alles ist fein gefächert und subtil. Obwohl dieser hier ohne Dosage auskommt, (es gibt mitunter auch extra-brut-Ausgaben), wirkt er nie karg und überfordernd, sondern angnehm harmonisch und ausgeprochen attraktiv, fast süffig, die Hand geht von allein zum Glas! – Der Champagner stellt eine Cuvée aus drei aufeinander folgenden Jahrgängen dar, ist spontan vergoren und zu einen Drittel in Holz ausgebaut, reifte 36 Monate ‚sur lattes‘ und wurde ‚à la volée‘, also per Hand degorgiert.
Lamiable: Phéérie, GC, Millésime 2011 (Montagne de Reims)
Guter Auftritt: Gold im Glas, feine Perlage, attraktive, reife, füllige Fruchtnase, aber dann nur verhaltener Applaus: Der Champagner wirkte süß, – zu süß, dabei war er nur mit 6,75g dosiert, stand also gewissermaßen noch mit einem Fuß im extra-brut-Bereich. War er am falschen Ort – hinter den beiden undosierten? Er bot ein durchaus attraktives Mundgefühl und schöne Fruchtnoten, bei feiner, zarter Säure, aber die Süße blieb bzw. wirkte aufgesetzt, aufdringlich. Den müßte man mal solo probieren. Ich hatte ihn als ausgeglichen und fein in Erinnerung. Er hat an die 70 Monate Hefelager.
Perrier-Jouet: Blanc de Blancs (aus diversen Gegenden der Champagne)
Sehr hell, mit zarten Grünreflexen; mittelfeine, hektisch wirkende Perlage; zurückhaltende Nase, die entfernt Blütiges, entfernt Fruchtiges wahrnimmt; am Gaumen stellt sich eine handfeste Säure, dann eine leichte Bitternote in den Vordergrund, die, gepaart mit deutlicher Adstringenz, den Eindruck einer gewissen Derbheit zurückläßt; der Champagner ist wenig nuanciert, hat kaum Frucht, bietet kein Aromenspiel und wirkt – langweilig. Erstaunlich ist, daß er, obwohl mit 8g dosiert, deutlich weniger süß wirkt als der Vorgänger. Er war mit ca. 60€ der teuerste der Runde, die drei anderen lagen preislich zwischen 45€ und 50€.
Ole
André Jacquart: Mesnil Expérience, GC, brut nature (Côte des Blancs)
Im Glas leuchtet helles Gold, fascettiert von feiner Perlage; in die Nase strömt der Duft von Melone, reifer Aprikose und anderen gelben Früchten; am Gaumen dann die Überraschung: Das Früchteversprechen wird nur ganz zu Anfang eingelöst, zudem recht schüchtern, dann forsch durch prägnante Säure ausgebremst, die bis zum durchaus langen Ende das Heft in der Hand behält. Leichte Adstringenz macht sich bemerkbar, wohl von der Holzerziehung stammend, zart mineralische Noten mischen sich ein. Ein Champagner, der klar und straight daherkommt und gleichzeitig sehr karg ist, etwas Raues mitbringt (Malo blockiert!) und daher (?) anstrengend wirkt. Der hat nichts Einschmeichelndes, zeigt vielmehr deutliche Kante, ist nichts für Warmduscher, dennoch irgendwie einnehmend, wenn man ihm und sich Zeit gibt. Er stammt von gut sechzig Jahre alten Reben und lag 72 Monate auf der Feinhefe.
Jacques Lassaigne: Les Vignes de Montgueux (Côte des Bar)
Der ist etwas heller als der Vorgänger und setzt eine sehr feine, lang anhaltende Perlage frei; der Nase bieten sich reife, fast üppige Fruchtnoten, zwischen denen ein Hauch von Tannennadeln und Kräutern aufblitzt; am Gaumen dann ein deutlicher Kontrast zum Jacquart: Hier betört eine wohlige Weichheit, hier ist Cremiges, Samtiges, Flaumiges (Malo realisiert!) – aber ohne alle Kitschigkeit! Wiederum Kräuter, überreifer Apfel, Zitrus, eine Prise Rauch, ein Hauch von Gärnoten, (letztere besonders verleihen dem Champagner einen eigentümlichen Charme); das alles ist fein gefächert und subtil. Obwohl dieser hier ohne Dosage auskommt, (es gibt mitunter auch extra-brut-Ausgaben), wirkt er nie karg und überfordernd, sondern angnehm harmonisch und ausgeprochen attraktiv, fast süffig, die Hand geht von allein zum Glas! – Der Champagner stellt eine Cuvée aus drei aufeinander folgenden Jahrgängen dar, ist spontan vergoren und zu einen Drittel in Holz ausgebaut, reifte 36 Monate ‚sur lattes‘ und wurde ‚à la volée‘, also per Hand degorgiert.
Lamiable: Phéérie, GC, Millésime 2011 (Montagne de Reims)
Guter Auftritt: Gold im Glas, feine Perlage, attraktive, reife, füllige Fruchtnase, aber dann nur verhaltener Applaus: Der Champagner wirkte süß, – zu süß, dabei war er nur mit 6,75g dosiert, stand also gewissermaßen noch mit einem Fuß im extra-brut-Bereich. War er am falschen Ort – hinter den beiden undosierten? Er bot ein durchaus attraktives Mundgefühl und schöne Fruchtnoten, bei feiner, zarter Säure, aber die Süße blieb bzw. wirkte aufgesetzt, aufdringlich. Den müßte man mal solo probieren. Ich hatte ihn als ausgeglichen und fein in Erinnerung. Er hat an die 70 Monate Hefelager.
Perrier-Jouet: Blanc de Blancs (aus diversen Gegenden der Champagne)
Sehr hell, mit zarten Grünreflexen; mittelfeine, hektisch wirkende Perlage; zurückhaltende Nase, die entfernt Blütiges, entfernt Fruchtiges wahrnimmt; am Gaumen stellt sich eine handfeste Säure, dann eine leichte Bitternote in den Vordergrund, die, gepaart mit deutlicher Adstringenz, den Eindruck einer gewissen Derbheit zurückläßt; der Champagner ist wenig nuanciert, hat kaum Frucht, bietet kein Aromenspiel und wirkt – langweilig. Erstaunlich ist, daß er, obwohl mit 8g dosiert, deutlich weniger süß wirkt als der Vorgänger. Er war mit ca. 60€ der teuerste der Runde, die drei anderen lagen preislich zwischen 45€ und 50€.
Ole