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Champagner

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Ollie

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Re: Champagner

BeitragSo 25. Feb 2024, 15:48

Kle hat geschrieben:aber faktisch geht viel Farbe aus der Welt verloren. Allein die ganzen Weinregale im Supermarkt, die ich einst fasziniert anstarrte und die inzwischen jede Bedeutung verloren haben.


Der Verlust der kindlichen Faszination mag schwer wiegen, doch er ist nur ein kleiner Preis für die Gabe zu wissen statt zu glauben. Natürlich fühlt man sich anfangs vage beraubt; irgendwann setzt sich aber die befreiende Erkenntnis durch, daß fast alle Verheißungen nie für einen selbst bestimmt waren, sondern für Andere.

Cheers,
Ollie
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Re: Champagner

BeitragSo 25. Feb 2024, 17:39

Kle hat geschrieben:Generell hat meine Toleranz für Süße im Wein immer mehr abgenommen, außer, wenn ich den Eindruck habe, er ist zwingender Bestandteil.
...sehe ich generell auch so, weshalb die Sachen in meinem Keller mehrheitlich richtig trocken sind bzw. wirken. Auf der anderen Seite der ganze Süßkram, der ja schließlich von ordentlich Zucker lebt (geht für mich beim Schaum aber gar nicht). Die Fraktion dazwischen allerdings ist für mich schwierig, wenn's aber wirklich gut gemacht ist und dieser "Maskierungseffekt" bei mir nicht auftritt, dann gerne auch mal das, wird aber immer seltener.
Kle hat geschrieben:aber faktisch geht viel Farbe aus der Welt verloren. Allein die ganzen Weinregale im Supermarkt, die ich einst fasziniert anstarrte und die inzwischen jede Bedeutung verloren haben.
...die geht für mich eigentlich nicht verloren, nur betrachte ich einen Teil der Palette eben nur von außen, es bleibt mehr als genug übrig, das ich näher an mich ranlasse...
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Erich

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Ole

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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 17:37

Die Resteprobe (Henriet-Bazin) 24 Stunden danach ergab, dass der Chardonnay etwas von seiner ursprünglich durchaus vorhandenen Eleganz verloren hatte, was in solchen Fällen wohl zu erwarten ist, dafür aber eine gewisse nicht unangenehme Kernigkeit offenbarte; auch schien die deutliche Süße, die auch er mit sich brachte, etwas zurückgetreten zu sein. Der Pinot Noir ließ erstaunen wegen seiner vorher nicht so bemerkten Cremigkeit, Samtigkeit, der Dezenz der Frucht, er wirkte sehr abgerundet und – gefiel! Der Meunier blieb, was er am Tag vorher war: herzlich uninteressant.
Auch ich gehe zur Süße beim Champagner in immer größere Distanz. Nichts geht über die Klarheit, das Pure bei nicht oder nur wenig dosierten Flaschen. Klar, Süße überschminkt Fehler und kommt dem konventionellen Geschmack entgegen. Da hat man zwei Fliegen mit einer Klappe! Dabei haben m.E. die Prestige-Champagner der großen Häuser – es mag Ausnahmen geben – prinzipiell eine (zu) hohe Dosage. Für zahlungskräftige Kunden, die für ihr Geld etwas ‘Leckeres‘ wollen?
Ole
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glauer

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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 19:27

Ole hat geschrieben:Auch ich gehe zur Süße beim Champagner in immer größere Distanz. Nichts geht über die Klarheit, das Pure bei nicht oder nur wenig dosierten Flaschen. Klar, Süße überschminkt Fehler und kommt dem konventionellen Geschmack entgegen. Da hat man zwei Fliegen mit einer Klappe! Dabei haben m.E. die Prestige-Champagner der großen Häuser – es mag Ausnahmen geben – prinzipiell eine (zu) hohe Dosage. Für zahlungskräftige Kunden, die für ihr Geld etwas ‘Leckeres‘ wollen?
Ole


Ich glaube da muss man mit dem (Vor)Urteil sehr vorsichtig sein. Eine gewisse Dosage kann bei der Reifung ausgesprochen hilfreich sein und Prestige Champagner sollten ja am Besten auch nur mit einiger Reife getrunken werden. Ich bin mir relativ sicher, dass nach 10 oder mehr Jahren der Vergleich anders aussehen würde als in den ersten Jahren. Kann sein, dass die Dosage dem Etikettentrinker den Babymord versüsst, aber das ist nicht ihr Daseinsgrund.
Georg
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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 20:55

glauer hat geschrieben:Ich glaube da muss man mit dem (Vor)Urteil sehr vorsichtig sein.
...das ist wohl eher eine Geschmacksfrage denn ein Vorurteil. Ich bin auch nicht gerade begeisterter Altschampustrinker, das wird mir meist zu behäbig bis mastig. Und dann noch der Zucker dazu? Er hilft natürlich darüber hinweg, wenn mit der Frucht auch die Extraktsüße schwindet, aber auch dann ist's und bleibt's letztlich Schminke. Ich will damit aber natürlich niemand seinen reifen 15 g/l-Blubber vermiesen... :mrgreen:
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glauer

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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 22:26

EThC hat geschrieben:
glauer hat geschrieben:Ich glaube da muss man mit dem (Vor)Urteil sehr vorsichtig sein.
...das ist wohl eher eine Geschmacksfrage denn ein Vorurteil. Ich bin auch nicht gerade begeisterter Altschampustrinker, das wird mir meist zu behäbig bis mastig. Und dann noch der Zucker dazu? Er hilft natürlich darüber hinweg, wenn mit der Frucht auch die Extraktsüße schwindet, aber auch dann ist's und bleibt's letztlich Schminke. Ich will damit aber natürlich niemand seinen reifen 15 g/l-Blubber vermiesen... :mrgreen:


Mir klingt der Kommentar doch sehr nach Vorurteil, gib doch mal Beispiele für grosse gereifte Champagner die mastig daherkamen. Davon abgesehen, dass wir hier nicht von 15g sprechen sondern von ein paar Gramm ist bei wirklich guten gereiften Champagnern eben nichts mastig, behäbig, oder unter Schminke. Im Idealfall merkt man blind gar nicht wie viele Jahre der Wein auf dem Buckel hat. Einige der Brut Nature Weine, die ich generell auch sehr gerne mag, sehen in gleichem Alter dann ganz schön alt aus, da trennt sich ziemlich die Spreu vom Weizen.
Champagner konnte schon vor der momentanen Brut Nature Welle ein ganz wunderbares Getränk sein.
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Schönibert

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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 23:03

glauer hat geschrieben:Ich glaube da muss man mit dem (Vor)Urteil sehr vorsichtig sein. Eine gewisse Dosage kann bei der Reifung ausgesprochen hilfreich sein und Prestige Champagner sollten ja am Besten auch nur mit einiger Reife getrunken werden. Ich bin mir relativ sicher, dass nach 10 oder mehr Jahren der Vergleich anders aussehen würde als in den ersten Jahren. Kann sein, dass die Dosage dem Etikettentrinker den Babymord versüsst, aber das ist nicht ihr Daseinsgrund.
Georg


Guter Beitrag, ist auch nicht weit hergeholt, süße(re) Weine bauen nach meinem Empfinden sensorisch mit der Reifung den Zucker ab und entwickeln sich in ganz andere Dimensionen. Mit ner jungen Rheingau Riesling Spätlese kannste mich eigentlich maximal zur Gänsestopfleber mit frisch gebackenem Brioche locken oder als Frühstückswein aber wenn die mal 20 Jahre in meinem Keller lag und wir dann ihr Geheimnis lüften, reden wir ganz anders. Ich stimm dir zu, dass die ganz trockenen Champagner nicht so gut auf der Mittel- bis Langstrecke laufen. Für mich wird es aber erst da bei Champagner so richtig interessant.
Zuletzt geändert von Schönibert am Mo 26. Feb 2024, 23:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 23:09

glauer hat geschrieben:Mir klingt der Kommentar doch sehr nach Vorurteil
...bei unseren Weinrunden bekomme ich schon des Öfteren gereifte Sachen ins Glas, die man ohne Weiteres den "besseren Sachen" zuordnen kann, auch ein nur mäßig angereifter Selosse war mir neulich schon zu viel des an sich Guten. Während der Rest des Tisches meist durchweg hin und weg ist, kann ich damit in der Regel eher wenig anfangen, ist mir echt zu spaßbefreit, häufig auch auch so anstrengend, daß ich beim Nachschenken ablehne, sehr zur Freude der Anderen. Insofern aus meiner Sicht ein Urteil ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Und: kann schon sein, daß viele Brutnaturinger im Alter nicht mehr so gut dastehen, aber soweit laß ich's erst gar nicht kommen, wozu auch, mag's ja eh nicht in zu gereift... :mrgreen: :ugeek:
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Schönibert

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Re: Champagner

BeitragMo 26. Feb 2024, 23:22

War off topic / kann weg.
Zuletzt geändert von Schönibert am Di 27. Feb 2024, 08:27, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße,
Euer Schöni
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Ole

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Re: Champagner

BeitragDi 27. Feb 2024, 00:49

"Eine gewisse Dosage kann bei der Reifung ausgesprochen hilfreich sein . . ." (Glauer) Was heißt das?
Es sollte nicht bedeuten, daß ein Champagner mit ordentlich Dosage besser reift. Wir hatten in einer Probe einen über zwanzigjährigen ‘brut nature‘ – und der stand stramm und strahlend da! (Siehe unter Champagner-Lagerung!)
Und beim Belle Époque – von 2007 und 2008 wurde die Dosage als lästig empfunden. Da kann man doch nicht von Babymord reden! (Siehe oben in diesem Thread.)
Ole
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