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Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

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kristof

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMo 4. Apr 2016, 15:51

harti hat geschrieben:Erfahrungsberichte dürfen von mir dieses mal allerdings nicht erwartet werden.



Erwarten tu ich es nicht, erhoffen schon und darüber freuen. Danke! ;)
Viele Grüße,

Christoph
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octopussy

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMo 4. Apr 2016, 16:22

innauen hat geschrieben:P.S. Übrigens macht sich bei mir nach zehn Jahren Subs auch eine gewisse Bordeauxmüdigkeit bemerkbar. Schade :? Wo ist die nächste Generation?

Bei dir :shock:? Ein Grund dafür kann ggf. auch sein, dass der Keller mit allen möglichen Arten von Jahrgängen voll ist. Strukturierte 2005er und 2010er, sonnige 2009er, schlanke 2008er, usw. Irgendwann wiederholt sich die Stilistik dann doch und man fragt sich, ob und in welchem Umfang man den nächsten Jahrgang in Subskription kaufen sollte.

Wo ist die nächste Generation? Ganz ehrlich, in Deutschland sehe ich sie nicht mehr in dem Umfang wie früher.
Beste Grüße, Stephan
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innauen

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMo 4. Apr 2016, 19:36

Hallo,

im Keller würde ich schon noch ein Plätzchen finden :lol: :roll: Warum ich dennoch eine Müdigkeit spüre? Es ist so etwas wie die Wiederholung der ewigen Rituale. Ja. Das hat auch etwas mit der Wiederholung zu tun. Andererseits. Lange habe ich gerne 1999er getrunken. So einen leichtfruchtigen Jahrgäng hätte ich auch mal wieder gern. Vielleicht geht da noch was. Aber ich habe auch das Gefühlt, ich kann nichts Neues mehr erschmecken, weil ich pekunär von vielen Weinen abgeschnitten bin. Die Petrus-Vertikale muss ich nicht mehr beginnen.... Klar. Es gibt bei den Cru Bourgeois großartige Qualitäten zu sehr fairen Preisen - gerade in der Subs. Doch die beschränken sich fast alle auf die Region Haut Medoc. Die Unterschiede zwischen einem St. Julien und einem Margaux herausarbeiten: Die Einstiegsschwelle für typische Vertreter dieser Appellationen liegt bei 30 Euro. Gezieltes Nachkaufen von alten Jahrgängen? Vieles ist während des China-Booms weggetrunken worden. Noch verfügbare Qualitäten haben sich im Nachhinein enorm verteuert, weil spätere Jahrgänge im Preis angezogen haben. All das führt dazu, dass sich das Phänomen Bordeaux in Deutschland auf den Kauf von St. Emilion Grand Cru bei Lidl im Angebot ausgeödet hat. Wer bietet denn die Region überhaupt noch in der Breite und Tiefe an? Da fallen mir jenseits von Unger, C&D und Aux Fins Gourmets nicht mehr viele Namen ein. Manche Händler werben geradezu damit, Bordeaux bis auf einzelne Weine ausgelistet zu haben (K und U, Pinard). Und natürlich haben die Qualitäten im Rotweinbereich in Deutschland auch wahnsinnig angezogen. Vielleicht entwickelt sich Deutschland zu einem Weinland wie Italien. Bei meinem Urlaub in der Maremma bekam man überall gute und mit 15-20 Euro sehr fair bepreiste toskanische Weine und irgendwo stand dann noch ein Alibi-Franzose rum.

So. Und jetzt spül ich meine Müdigkeit mit einem letzten Glas Haut Bages Liberal 2008 runter. Die Weine aus diesem Jahr gefallen mir ob ihrer Filigranität und der - wo es geklappt hat - filigranen Frucht wirklich sehr gut. Ob das inkonsquent ist? Aber Hallo! :lol: :mrgreen:

Grüße,

wolf

P.S. Wer denkt, das sei ein deutsches Phänomen dem sei das Parkerforum empfohlen. Früher dreht sich dort jeder zweite Thread um BDX. Heute werden dort überwiegend einheimische Weine besprochen.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragDi 5. Apr 2016, 13:56

nun denn,
auch bei mir müdigkeit und fehlende spannung.
das war schon mal anders:

2010 und 2009 noch in der hoffnung auf eine wiederholung von 1989/1990 unanständig viel geld ausgegeben
2005 jetzt 10 jahre zurückliegend mit jugendlichem leichtsinn und habenwollen
2003 selektiv um nichts zu verpassen
2000 erstmals ordentlich subskribiert, wenn auch im unteren segment

und zum bisher gesagten:
- vertikalen signifikanter crus finanziell unerreichbar
- vergleiche der regionen ebenso
- voller keller mit sich wiederholende stilistiken
- fehlen nachwachsender generationen

kommen noch fehlende wow-effekte hinzu:

über ostern ein paar 2000er angetestet:
- lamothe bergeron: leicht und seicht, wenn auch lecker
- cantemerle: frucht noch o.k, noch etwas tannin, etwas kuhstall, aber auch ohne besondere intensität und abbauend
- cote de baleau: sehr fruchtig, aber ansonsten nicht sehr intensiv
- dame de montrose: fehlende frucht und aroma, bis zu mitte etwas leer, nach hinten dann viel tannin und doch noch schoko und tabak aromen, aber auch eher langweilig bzw. ermüdend.
- sociando mallet: ordentlich frucht (nicht paprika, aber etwas krautig-parfümiert, vielleicht rote joh.-beere, ähnlich wie 2009 senejac), noch etwas unharmonisch spitz-saftig, angemessene intensität. damals aber auch über 50 dm.

ein weinfreund mit guter zunge wunderte sich doch sehr über die (damaligen!) tarife und das gebotene. das kontrastprogramm war ein kürzlich getrunkener 2008 au bon climat pinot noir barham mendelssohn von kössler - eine ganz andere welt von aromatik, samtweichen tanninen, intensität, fülle, länge und "genuss".

also: schaun wir mal, was bordeaux macht.

gruss, m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMi 6. Apr 2016, 05:47

port_ellen hat geschrieben:...
kommen noch fehlende wow-effekte hinzu:

über ostern ein paar 2000er angetestet:
- lamothe bergeron: leicht und seicht, wenn auch lecker
- cantemerle: frucht noch o.k, noch etwas tannin, etwas kuhstall, aber auch ohne besondere intensität und abbauend
- cote de baleau: sehr fruchtig, aber ansonsten nicht sehr intensiv
- dame de montrose: fehlende frucht und aroma, bis zu mitte etwas leer, nach hinten dann viel tannin und doch noch schoko und tabak aromen, aber auch eher langweilig bzw. ermüdend.
- sociando mallet: ordentlich frucht (nicht paprika, aber etwas krautig-parfümiert, vielleicht rote joh.-beere, ähnlich wie 2009 senejac), noch etwas unharmonisch spitz-saftig, angemessene intensität. damals aber auch über 50 dm.

ein weinfreund mit guter zunge wunderte sich doch sehr über die (damaligen!) tarife und das gebotene. das kontrastprogramm war ein kürzlich getrunkener 2008 au bon climat pinot noir barham mendelssohn von kössler - eine ganz andere welt von aromatik, samtweichen tanninen, intensität, fülle, länge und "genuss".
...

Komisch, wenn ich meine Notizen so anschaue, ist 2000 ein großer Jahrgang.
So viele hervorragende und große Weine. Selbst die "kleineren Sachen" waren
überzeugend, die meisten jedenfalls.
Fürchte (bis auf Sociando, der ist halt noch zu jung), ein unglückliches Händchen
bei der Auswahl gehabt ...

Viele Grüße,
Jochen

PS: Mich würden Infos zum Jahrgang 2015 sehr interessieren!
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMi 6. Apr 2016, 08:28

harti hat geschrieben:Erfahrungsberichte dürfen von mir dieses mal allerdings nicht erwartet werden.

Hallo Hartmut,

ich würde mich der Riege der Vorredner anschließen - ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn Du ein paar Worte verlieren könntest. Mich treibt u. a. eine Frage um - die ersten Bewertungen (JS, WS) auf dem linken Ufer fallen ja deutlich niedriger aus als auf dem rechten Ufer - im Schnitt auch eher schlechter als erwartet. Ist es tatsächlich so, dass der Regen im Herbst die Qualität am (nördlichen) linken Ufer merklich gedrückt hat, oder ist es eher so, dass die Verkoster sich wegen des Wetterberichtes (warmes trockenes Jahr etc) auf eine üppige Stilistik eingestellt hatten und nun mit der eleganteren Ausrichtung (gerade im Vergleich mit den wuchtigeren Pomerols und St. Emilions) nicht viel anfangen können? Im zweiteren Fall könnte es ja doch einige kaufenswerte, weil gut trinkbare Weine geben.
octopussy hat geschrieben:Galloni hat sich schon einmal mit einer kleinen Vorschau gemeldet und berichtet, dass er den Jahrgang ziemlich heterogen findet und nicht die Konsistenz wie z.B. in 2005, 2009 und 2010 sieht.

Hallo Stephan,

sagt er schon konkreter, was ihm gefällt und warum?

Danke und viele Grüße
Jürgen
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WeinLove

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMi 6. Apr 2016, 09:26

innauen hat geschrieben:Hallo,

nach zwanzig Jahren Trinkerfahrung traue ich mich zu sagen: Ein guter Cru Bourgeois schmeckt einfach wie ein guter Haut Medoc, Medoc oder Moulis. Aber eben leider nicht wie ein guter Paulliac. Da hat harti leider Recht. Es gibt nur noch sehr wenige bürgerliche Gewächse aus den zentralen Appellationen und die sind auch schon lange hinter der 20 Euro Schallmauer verschwunden, wie Gloria oder Meyney.



Bin ich deiner Meinung!
Gut beschrieben!
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octopussy

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragMi 6. Apr 2016, 13:57

Trinkfreude hat geschrieben:sagt er schon konkreter, was ihm gefällt und warum?

Nein, das war wirklich nur so ein ganz kurzes Snippet
Beste Grüße, Stephan
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragDo 7. Apr 2016, 08:50

Na dann lassen wir uns mal überraschen...

Bin gerade über zwei Statements gestolpert, die sehr schön meine Hoffnung bzw. Befürchtungen auf den Punkt bringen, was das linke Ufer betrifft:

Farr Vintners Blog: "(...) the style of the vintage. It reminds us a little of 2005 but with finer tannins and a more supple structure. The wines are elegant and refined with the charm of a vintage like 1985 or, for those with very long memories,1953." (Das wäre der Punkt "Hoffnung"... wenn's wie 85 wird, kaufe ich was.)

Adam Lechmere auf Twitter: "My God, the Médoc! Tannic intensity: Margaux cool & juicy. St Jules rips your teeth out, St Estephe kicks them down the street" (Das wäre der Punkt "Befürchtung"... klingt eher nach 86, und das brauche ich nicht.)
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UlliB

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Re: Bordeaux 2015 - fettes Jahr, fette Preise?

BeitragDo 7. Apr 2016, 09:59

Trinkfreude hat geschrieben:... klingt eher nach 86, und das brauche ich nicht.

Ach... 86 hat doch viele sehr schöne Weine gebracht; man brauchte halt nur ein klein wenig Geduld bis zur ersten Trinkreife (25 Jahre oder so) :D

Eine Kaufentscheidung oder -nichtentscheidung wäre in dem Fall vorwiegend eine Frage des Alters des Käufers. Für mich wäre das so jedenfalls auch nichts mehr. Ob ich mit Mitte 80 noch Bdx trinke, ist wohl sehr fraglich.

Irgendwie deutet der andere Vergleich (mit 2005) für mich aber auch nicht in Richtung eines früh zugänglichen und charmanten Jahrgangs. Aber warten wir mal die "offiziellen" Verkostungsberichte der diversen Groß- und Kleinkritiker ab.

Gruß
Ulli
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