Fr 2. Mai 2014, 14:35
Peter Jakob Kühn lehnt es ab, in den Weg, den der Most bis hin zum Wein im Keller durchlaufen will, einzugreifen. Diese Art der antiautoritären Erziehung führt vor allem in Jahren, in denen die Trauben eine hohe Säure vorweisen, dazu, dass der Wein von alleine die Äpfelsäure in milde Milchsäure umwandelt. So auch in 2013.
Fr 2. Mai 2014, 17:20
Fr 2. Mai 2014, 17:24
Außerdem: bist Du sicher, dass ein niedriger PH-Wert - tendenziell also höhere Säure - einen BSA eher verhindert? Ich dachte, niedriger PH-Wert und BSA hätten keine Korrellation.
Sa 3. Mai 2014, 00:14
Sa 3. Mai 2014, 10:40
Sa 7. Jun 2014, 11:08
So 8. Jun 2014, 01:23
So 8. Jun 2014, 21:43
UlliB hat geschrieben:Gewissermaßen die Kehrseite der von Stephan beklagten "Jahrgangspauschaliererei" ist die von manchen Händlern propagierte Meinung, dass der Jahrgang so gut wie gar keine Bedeutung mehr hat.
Die einfachste Variante ist die, ganz einfach jeden Jahrgang als besser als seinen jeweiligen Vorgänger zu bezeichnen, worauf man dann auch gleich das Argument dafür hat, dass der aktuell beworbene Wein "der beste jemals erzeugte XY" ist. Diese Methode wird z.B. von einem nicht ganz unbekanntem Händler aus dem fernen Westen der Republik kontinuerlich verfolgt. An und für sich müsste das Vorgehen auf längere Sicht zu einer Glaubwürdigkeitskrise führen - die Tatsache jedoch, dass die Kunden diese Masche offensichtlich seit vielen Jahren "fressen", spricht dafür, dass auch eine dämlich gestrickte Werbemethode durchaus ihre Klientel findet
Etwas subtiler ist die Methode einiger Händler, zuzugeben, dass in bestimmten Jahren die äußeren Bedingungen nicht so ganz einfach waren, aber dabei darauf hinzuweisen, dass ihre (und nur ihre) jeweiligen Winzer auf Grund perfekter Weinbergsarbeit, gnadenloser Selektion und gerade dem richtigen Maß an kontrolliertem Nichtstun im Keller den widrigen Umständen getrotzt haben und (mal wieder) einen großen Wein in die Flasche gezaubert haben. Das ist schon etwas subtiler als Variante 1.
Und schließlich gibt es natürlich noch die Variante für die echten Kenner. Der Händler, der diese beliefern möchte, bestreitet überhaupt nicht, dass es erhebliche stilistische Jahrgangsunterschiede gibt. Aber seinen Winzern gelingt es jedes Jahr, das Terroir im exakten Kontext der jeweiligen Jahrgangsbedingungen perfekt herauszuarbeiten, wodurch der echte Kenner die Freude hat, die göttliche Kontinuität des Terrois vor dem Hintergrund der natürlichen Variabilität der Jahrgänge erkennen zu können. Das erweitert den Anspruch von Kategorie 2 in nicht unerheblichem Umfang und dürfte bei der ins Auge gefassten Zielgruppe gut verfangen.
Alle drei Kategorien blenden aus, dass es tatsächlich gute und weniger gute Jahrgänge gibt, und sich kein Winzer wirklich schlechten äußeren Bedingungen vollständig entziehen kann, was man den Weinen am Ende auch deutlich anmerkt.
Dass man mitunter nicht sofort erkennen kann, welche Qualitäten ein Jahrgang hat (und welche nicht), ist davon unbenommen.
Gruß
Ulli
Di 10. Jun 2014, 15:07
Di 30. Jun 2015, 20:48