...eieiei, da ist ja nun einiges zusammengekommen, das ich ein bißchen kommentieren sollte. Aber das ist ja auch gut so, deswegen schreib ich ja eigentlich hier...
Gerald hat geschrieben:Und für Erich dürfte das noch mehr zutreffen, mit den von ihm favorisierten "Naturweinen" kann ich zum Beispiel genau überhaupt nichts anfangen ...
...klar, ich habe natürlich eine gewisse Affinität zu allerlei Naturzeugs, tatsächlich ist aber die Mehrheit der Weine in meinen Gläsern auf der Klassikschiene unterwegs. In jedem Genre gibt's Sachen, bei denen ich jubiliere und solche, die ich besser nicht gekauft hätte.
vonKorf hat geschrieben:Ich frage mich übrigens schon, wie zwischen zwei so profunden Weinkennern und geübten -trinkern eine derart auseinandertriftende Beurteilung entstehen kann wie hier: Große Lobeshymne einerseits - Totalverriss andererseits. Ist so ein Wein-Qualitätsurteil bzw. die sensorische Einschätzung wirklich zu 100% subjektiv?
...die sensorische Einschätzung vielleicht weniger, es wird wahrscheinlich hinsichtlich der persönlichen Vorlieben bzw. Abneigungen so stark auseinanderlaufen. Wir veranstalten ja einigermaßen regelmäßig Weinrunden mit jeweils ca. 8 Leuten, die sich teils auch schon sehr lange kennen. Da passiert's immer wieder, daß zu einem blind verkosteten Wein die Wahrnehmungen, Beurteilungen dazu komplett einhellig sind, bei der nächsten Flasche dann 8 komplett konträre Meinungen. Der ganz normale Weinwahnsinn...
Gerald hat geschrieben:Die Sache mit der Typizität aufgrund der DAC ist aber gerade beim Gemischten Satz (dessen Wesen ja darin besteht, dass da wirklich alles drin sein kann, was entfernt nach Trauben aussieht) ein Widerspruch in sich und auch ein Hinweis darauf, dass zuviel Wein dem Denkvermögen nicht gut tut.
Aber derartige Widersprüche sind wir in AT ja ohnehin gewohnt - erinnert mich an eine Umfrage vor einigen Jahren, was die Lieblingsfarbe der Österreicher ist. Die meistgenannte Antwort war "bunt".
...ich habe zumindest für mich selbst schon eine gewisse Typizität des WGS im Hirn; wenn der gut gemacht ist, tragen die einzelnen (Haupt-) Rebsorten klar erkennbar etwas von ihrem Charakter bei und dennoch bildet sich kein beliebiger Mischmasch-Eindruck.
JPO hat geschrieben:Man kann nicht alles auf Flaschenvarianzen schieben, denke ich.
...an Flaschenvarianzen glaube ich hier nicht, war schließlich verschraubt. Eher an Unterschiede aufgrund der Reife, aber dann sollten die Fruchtaromen bei früherer Öffnung ja eher noch primärer gewesen sein...
Was mich in erster Linie an diesem Wein störte, sind eigentlich 3 Sachen:
- diese doch recht ausgeprägte Kaltvergärungsaromatik, die hier mit dem gelben Maoam schon ziemlich arg war
- dieses aus meiner Sicht unnötige Zuckerschwänzchen, das die an sich schön strukturierte Säure überkleistert hat
- die Tatsache, daß ich eben nicht eine einzige der enthaltenen Rebsorten auch nur annähernd identifizieren konnte. Hätte für mich auch ein Falanghina aus der Basilikata sein können
Und für 11,50 Euronen war mir das dann einfach viel viel zu wenig im Glas. Und zusammen mit einer ähnlichen Erfahrung mit einem SB aus gleichem Hause laß ich das vorläufig mit diesem Weingut, mein nächster Wiener -nein, Wienerin!- wird mit Jutta Ambrositsch gelabelt sein!