Kamptal

Ich habe dann auch mal einen Wein des Guts getrunken, der wohl aus einer Art Discounter-Linie stammte ("Sonnhof Urgestein"), war zwar nicht schlecht, aber doch ziemlich beliebig...

Im Discounter habe ich den "Schönberg" zwar nicht erworben, aber stattdessen bei Wine in Black !

Jeder Erzeuger, der "eine Art Discounter-Linie" fährt, ist mir erst einmal suspekt. Warum sollte es ein richtiger guter Betrieb nötig haben, seine Produkte via Aldi und Co. unter die Leute zu bringen?

Was den 2020er "Schönberg" anbelangt, habe ich jetzt doch noch mal die Suchmaschine bemüht:

https://www.falstaff.de/pd/w/weingut-so ... choenberg/

Tja.....

Herzliche Grüße

Bernd

...scheint aber nicht aus der Discounter-Linie zu stammen, die Etiketten schauen anders aus:

Jeder Erzeuger, der "eine Art Discounter-Linie" fährt, ist mir erst einmal suspekt. Warum sollte es ein richtiger guter Betrieb nötig haben, seine Produkte via Aldi und Co. unter die Leute zu bringen?

Irgendwo habe ich gelesen, dass damit das Geld gemacht wird...

Irgendwo habe ich gelesen, dass damit das Geld gemacht wird...

...bei den meisten Winzern dürfte es zutreffen, daß mit den unteren Qualitäten "die Miete bezahlt wird" und die höheren Qualitäten eher fürs Renommée da sind und ein "Zuckerl oben drauf" abliefern. Bei der Discounter-Ware muß man beachten, daß da die Margen eher gering sind, da muß es dann die Masse machen und die müssen die Güter dann erst mal herbringen, weshalb das dann nicht selten auch Weine sind, die zwar den Namen des Guts tragen, die Trauben aber woanders ihren Ursprung haben und ggf. sogar außer Haus verarbeitet wurden.

Allerdings ticken die Uhren in den österreichischen Supermärkten auch ein bißchen anders als in den deutschen, was sicher auch damit zusammenhängt, daß die "Weindichte" dort auch 5-mal höher ist als in D...

Im Glas befindet sich gerade der 2020er Grüne Veltliner "Schönberg" von Jurtschitsch.

Meines Wissens handelt es sich um einen sehr angesehenen Erzeuger (ich bin gerade zu faul und zu müde, um seinen aktuellen Status in den gängigen Weinführern zu ergoogeln), aber der Wein schmeckt mir gerade auf die ersten Schlucke überhaupt nicht.

Hallo Bernd,

du bist einer (allerdings naheliegenden) Täuschung aufgesessen.

Das Weingut Jurtschitsch war bis nach der Jahrtausendwende ein sehr großer Betrieb, der von drei Brüdern gemeinsam geführt wurde und drei Familien ernährt hat. Im Rahmen des Generationswechsels wurde der Betrieb verkleinert und geteilt, und daraus entstanden das renommierte Weingut Jurtschitsch, das von Alwin und Stefanie Jurtschitsch geführt wird, und das deutlich schlechter bewertete Weingut Sonnhof Jurtschitsch. Beide Betriebe haben offensichtlich außer dem Namen nichts mehr miteinander zu tun.

Dein Wein stammt vom Sonnhof Jurtschitsch, der vom Falstaff mit nur zwei von fünf Sternen bewertet wird, was ich als deutlichen Warnhinweis verstehen würde. Dass der Falstaff deinen Wein dennoch mit 92 Punkten bewertet hat, besagt gar nichts: nach meinem Eindruck fängt die Falstaff-Skala für österreichische Weine überhaupt erst bei 91 Punkten an

Das Weingut Jurtschitsch, dessen Weine auf dem Etikett ein goßes "J" tragen, wird sowohl vom Falstaff als auch vom Vinaria-Weinguide mit vier von fünf Sternen bewertet. Wenn du von einem "angesehenen Erzeuger" redest, meinst Du diesen Betrieb - aber von dem hast Du nichts im Glas gehabt

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,

mein Wein besitzt nicht das von Erich gepostete Etikett, sondern vielmehr eines, auf welchem ein großes J zu sehen ist. Es ist so gestaltet wie bei diesem Wein:

https://www.vivino.com/DE/de/weingut-ju ... &year=2021

Das ist dann wohl nicht der vom Falstaff mit 92 Punkten bewertete GV - darin lag mein Irrtum....

Herzliche Grüße

Bernd

mein Wein besitzt nicht das von Erich gepostete Etikett, sondern vielmehr eines, auf welchem ein großes J zu sehen ist. Es ist so gestaltet wie bei diesem Wein:

https://www.vivino.com/DE/de/weingut-ju ... &year=2021

Das ist dann wohl nicht der vom Falstaff mit 92 Punkten bewertete GV - darin lag mein Irrtum....

Hallo Bernd,

ja, das wäre dann schon der "richtige" Jurtschitsch. Komisch ist nur, dass der GV "Schönberg" weder auf der Homepage des Gutes erwähnt wird und auch nicht vom Falstaff bewertet wurde, der sonst schon ziemlich vollständig ist. Wie auch immer...

Ich hatte von Jurtschitsch seit gefühlt einer Ewigkeit nichts mehr im Glas und kann zum aktuellen Zustand des Betriebs leider nichts sagen. Das, was an "offiziellen" Bewertungen zu finden ist, liest sich aber recht gut.

Gruß
Ulli

Ulli, gerade habe ich noch mal den konkreten Wein bei Wine in Black aufgerufen:

https://www.wine-in-black.de/products/j ... f03e&_ss=r

Auf dem Etikett mit dem großen J steht nichts von "Sonnhof". Aber bei Wine in Black wird (ziemlich unten auf der von mir verlinkten Seite als Abfüller "Weingut Sonnhof Jurtschitsch KG" angegeben, während du geschrieben hast:

Im Rahmen des Generationswechsels wurde der Betrieb verkleinert und geteilt, und daraus entstanden das renommierte Weingut Jurtschitsch, das von Alwin und Stefanie Jurtschitsch geführt wird, und das deutlich schlechter bewertete Weingut Sonnhof Jurtschitsch. Beide Betriebe haben offensichtlich außer dem Namen nichts mehr miteinander zu tun.

Ich blicke da jetzt offen gestanden nicht mehr durch. --

Der 20er "Schönberg" als solcher gefällt mir heute eine Spur besser als gestern, was nicht heißt, dass er mir wirklich gut gefällt. Ich habe jetzt doch noch eine VKN gebastelt:



Angesichts des Preises von knapp 13 Euro handelt es sich für meinen Geschmack um einen Satz mit x. Gerade wollte ich schreiben, dass ich schon lange keinen ähnlich schwachen Grünen Veltliner im Glas hatte, aber ein gezielter Blick auf meine Verkostungsnotizen hat mich eines Besseren belehrt: Von Thiery-Weber, Allram und Buchegger kamen in den letzten drei Jahren GVs, die mich mindestens genau so wenig überzeugen konnten.

Herzliche Grüße

Bernd

Meines Erachtens reden wir hier schon von einem Weingut, welches aus irgendwelchen Gründen mit zwei juristisch eigenständigen Firmen agiert, einerseits das Weingut Jurtschitsch GmbH & Co. KG (das mit dem "J"), andererseits die Sonnhof Jurtschitsch KG, welche wohl die Supermarktweine macht; beide Firmen weisen die Adresse Rudolfstraße 39, 3550 Langenlois aus, beide geben die Tel.-Nr. +43 2734 2116-0 sowie die Mailadresse weingut@jurtschitsch.com zur Kontaktaufnahme an. Auch prangt auf beiden Etiketten das ÖTW-Logo, auf deren Heimseite ist aber nur ein Weingut Jurtschitsch als Mitglied aufgeführt. Der Sonnhof hat übrigens keine eigene Heimseite (zumindest keine mit Inhalt, http://www.weingut-sonnhof.at/ ist nur ein Dummy), ist wohl für den Vermarktungsweg dieser Weine nicht notwendig.

Hier ( https://www.alleskralle.com/wein/weingu ... chitsch+kg ) werden übrigens unter der Verwendung der Sonnhof Jurtschitsch KG einheitlich Weine mit beiden Etikettendesigns angeboten...

Gerade im Glas mein Erstkontakt mit dem Weingut:

Birgit Eichinger, Ried Lamm 1ÖTW 2021
            Grüner Veltliner

Blasses Stroh-, fast Fahlgelb.
Für GV kühle, fast straffe Nase: Mandarine, ganz feine Honignote, gelbe Mirabellen, ein Hauch Thymian.
Am Gaumen kühl, zart cremig und lebendig; nicht annähernd so breit, wie GV manchmal sein kann. Ganz leichter, feiner Grip. Elegante, dezente Gewürze. Gelber Pfirsich und Mango.
Elegant und lang.

Gefällt mir sehr gut, weil er einerseits die Rebsorte schön darstellt, andererseits aber kühler und schlanker ist, als leider auch schon erlebt. Chapeau!