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Kremstal

Kamptal, Kremstal, Traisental, Weinviertel, Wagram, Thermenregion, Carnuntum
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Ralf Gundlach

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Re: Kremstal

BeitragDo 19. Jan 2023, 23:31

Ich mag Proidl, und die Freiheit bestätigt das wieder:
2020 Senftenberg Grüner Veltliner "Freiheit" Proidl
Das ist ein eher schlanker, aber substanzreicher Veltliner. Würzige Kräuternoten, aber auch dezente Gelbfrüchte und eine lebendige, feine Säure samt mineralischer Note vereinen sich zu einen tollen "Alltagswein". Nicht lang. Nicht komplex. Aber Freude im Glas. Das sind die "kleinen" großen Weine.
87 Punkte. Kostet 7,90 Euro bei Wein Kern.
Gruß
Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Kremstal

BeitragFr 3. Feb 2023, 23:45

Den 2020 Senftenberg Grüner Veltliner "Freiheit" von Proidl habe ich jetzt auch im Glas:

Bild

Meine VKN wurde erstellt, bevor ich heute in diesen Faden hineingeschaut habe - und Ralfs Posting zum betreffenden Wein hatte ich auch überhaupt nicht mehr im Kopf, Hand aufs Herz! Aber trotzdem kommen wir mal wieder zu einer nicht so unterschiedlichen Beschreibung und Bewertung.... :)

Mich wundert es schon ein wenig, dass sich hier außer uns keiner für Proidl zu interessieren scheint, denn unter den Weingütern, die in den Nebentälern der Donau ansässig sind, scheint es sich für meine Begriffe um einen der (nicht nur, aber auch mit Blick auf das PGV :oops: ) bemerkenswertesten Betriebe zu handeln.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Kremstal

BeitragSa 4. Feb 2023, 07:56

Bernd Schulz hat geschrieben:Mich wundert es schon ein wenig, dass sich hier außer uns keiner für Proidl zu interessieren scheint
...na ja, Proidl ist ja auch nicht gerade "in aller Munde" :lol: bzw. generell in den Medien bzw. der "Szene" präsent. Wundert mich daher gar nicht, daß das Gut (wie viele andere auch) hier eher unter dem Radar fliegt.
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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UlliB

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Re: Kremstal

BeitragSa 4. Feb 2023, 10:56

Bernd Schulz hat geschrieben:Mich wundert es schon ein wenig, dass sich hier außer uns keiner für Proidl zu interessieren scheint, denn unter den Weingütern, die in den Nebentälern der Donau ansässig sind, scheint es sich für meine Begriffe um einen der (nicht nur, aber auch mit Blick auf das PGV :oops: ) bemerkenswertesten Betriebe zu handeln.

Hallo Bernd,

wenn Du mit "hier" dieses Forum meinst: es gibt da ja nur noch weniger als zwei Handvoll Vielschreiber plus ein paar Gelegenheitsschreiber, und von denen interessieren sich naturgemäß nicht alle für Österreich. Und auch wenn mich selber Österreich nach wie vor sehr interessiert: ich kann nun mal nicht alles trinken, was mich prinzipiell schon reizen würde :cry:

Tatsächlich habe ich den Betrieb mal besucht, das ist allerdings schon über zwanzig Jahre her. Die Weine waren gut, aber was mich damals sehr irritiert hatte, war das seinerzeit für Österreich sehr ungewöhnliche Spiel mit deutlichem Restzucker bei den Premiumweinen. Heute wär's eher normal.

In Österreich selber bekommt Proidl übrigens durchaus gebührende Aufmerksamkeit: der Vinaria-Weinguide bewertet den Betrieb mit fünf von fünf möglichen Sternen, Falstaff mit vier von fünf. Und was das PGV angeht: jenseits der Basisweine wird es da schnell richtig teuer - die Lagenweine kosten zwischen 25 und 45 Euro und liegen damit durchaus im Normalbereich für österreichische Topbetriebe.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Kremstal

BeitragSa 4. Feb 2023, 21:07

UlliB hat geschrieben:n Österreich selber bekommt Proidl übrigens durchaus gebührende Aufmerksamkeit: der Vinaria-Weinguide bewertet den Betrieb mit fünf von fünf möglichen Sternen, Falstaff mit vier von fünf.


Naja, ein paar Österreicher schreiben ja doch ab und an hier im Forum - aber über die Weine von Proidl schreiben sie wenig bis nichts....

UlliB hat geschrieben:Und was das PGV angeht: jenseits der Basisweine wird es da schnell richtig teuer - die Lagenweine kosten zwischen 25 und 45 Euro und liegen damit durchaus im Normalbereich für österreichische Topbetriebe.


Naja, sooo schnell wird es bei dem Händler Wolfgang Kern, über den ich einige Weine von Proidl wie auch (ganz kurz) Franz Proidl selber kennengelernt habe, nicht richtig teuer, jedenfalls nicht beim Grünen Veltliner: Der GV Rameln 2018 (wohl ein Lagenwein) kostet gerade mal 9,50, gefolgt vom Senftenberger Hausberg mit 12,80, dann vom Pellingen mit 19,80 und vom Ehrenfels mit 28 Euro. Bei besseren deutschen VDP-Betrieben sehen die Preise für Lagenweine anders aus.

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Kremstal

BeitragSa 4. Feb 2023, 21:33

UlliB hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Mich wundert es schon ein wenig, dass sich hier außer uns keiner für Proidl zu interessieren scheint, denn unter den Weingütern, die in den Nebentälern der Donau ansässig sind, scheint es sich für meine Begriffe um einen der (nicht nur, aber auch mit Blick auf das PGV :oops: ) bemerkenswertesten Betriebe zu handeln.

Hallo Bernd,

wenn Du mit "hier" dieses Forum meinst: es gibt da ja nur noch weniger als zwei Handvoll Vielschreiber plus ein paar Gelegenheitsschreiber, und von denen interessieren sich naturgemäß nicht alle für Österreich. Und auch wenn mich selber Österreich nach wie vor sehr interessiert: ich kann nun mal nicht alles trinken, was mich prinzipiell schon reizen würde :cry:

Tatsächlich habe ich den Betrieb mal besucht, das ist allerdings schon über zwanzig Jahre her. Die Weine waren gut, aber was mich damals sehr irritiert hatte, war das seinerzeit für Österreich sehr ungewöhnliche Spiel mit deutlichem Restzucker bei den Premiumweinen. Heute wär's eher normal.

In Österreich selber bekommt Proidl übrigens durchaus gebührende Aufmerksamkeit: der Vinaria-Weinguide bewertet den Betrieb mit fünf von fünf möglichen Sternen, Falstaff mit vier von fünf. Und was das PGV angeht: jenseits der Basisweine wird es da schnell richtig teuer - die Lagenweine kosten zwischen 25 und 45 Euro und liegen damit durchaus im Normalbereich für österreichische Topbetriebe.

Gruß
Ulli


Hallo Ulli,

da hast du vollkommen recht, die Weine von Proid hatten früher oft auch etwas Restsüsse, je nachdem, wie Franz Proidl sie haben wollte. Ich kann mich noch gut an eine Weinprobe während meiner Studentenzeit bei Kern erinnern ( wahrscheinlich 15 Jahre her). Ich stand bei Franz Proidl in meiner geliebten, aber etwas zu kleinen Seemannsjacke und probierte seine Weine. Zahlungskräftige Kunden sahen und sehen andes aus wie ich damals ;) . Franz Proidl war das egal, wir hatten uns schon länger unterhalten. Ein schnöseliger, für mich arrogant wirkender Kunde näherte sich, platzte in unser Gespräch und wollte etwas probieren. Er probierte und die Antwort darauf von ihm " ..der ist ja gar nicht trocken..". Die Antwort von Franz Proidl: "..wissens, wie ich meine Weine mach oder net, des müssens gefälligst mir überlassen..". Darauf verzog sich dieser Mensch sofort kleinlaut. Ich glaube, ich werde diese Situation mein ganzes Leben nicht vergessen.

Gruß

Ralf
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UlliB

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Re: Kremstal

BeitragSa 4. Feb 2023, 22:37

Ralf Gundlach hat geschrieben:Hallo Ulli,

da hast du vollkommen recht, die Weine von Proid hatten früher oft auch etwas Restsüsse, je nachdem, wie Franz Proidl sie haben wollte. Ich kann mich noch gut an eine Weinprobe während meiner Studentenzeit bei Kern erinnern ( wahrscheinlich 15 Jahre her). Ich stand bei Franz Proidl in meiner geliebten, aber etwas zu kleinen Seemannsjacke und probierte seine Weine. Zahlungskräftige Kunden sahen und sehen andes aus wie ich damals ;) . Franz Proidl war das egal, wir hatten uns schon länger unterhalten. Ein schnöseliger, für mich arrogant wirkender Kunde näherte sich, platzte in unser Gespräch und wollte etwas probieren. Er probierte und die Antwort darauf von ihm " ..der ist ja gar nicht trocken..". Die Antwort von Franz Proidl: "..wissens, wie ich meine Weine mach oder net, des müssens gefälligst mir überlassen..". Darauf verzog sich dieser Mensch sofort kleinlaut. Ich glaube, ich werde diese Situation mein ganzes Leben nicht vergessen.

Gruß

Ralf

Hallo Ralf,

das ist eine nette Anekdote.

Wenn du um die Jahrtausendwende in Niederösterreich unterwegs warst und täglich bei Winzern oder in der Gastro Weine probiert hat, fielen Weine mit Restzucker in dem ansonsten völlig trockenen Gebietskontext deutlich auf - und das (für mich) durchaus nicht positiv. Das hat bei mir gar nichts mit einer prinzipiellen Ablehnung restsüßer Weine zu tun, ich trinke die durchaus gerne, wenn sie denn deutlich süß sein sollen, und nicht so pseudo-trocken sind wie so viele als "trocken" deklarierte Weine heute. Ich konnte mich mit den Weinen von Proidl gerade wegen des im Quervergleich zu anderen Erzeugern im Gebiet eindeutig restsüßen Charakters nicht anfreunden und habe mich mit dem Winzer dann nicht mehr näher beschäftigt.

Das Bild hat sich in Niederösterreich inzwischen sehr gründlich gewandelt. Waren Weine mit schmeckbarer Restsüße vor 25 Jahren dort die Ausnahme, sind sie inzwischen zwar noch nicht zur Regel geworden, aber auch (und gerade) bei den Spitzenerzeugern sehr häufig zu finden. Insofern ist Proidl ganz sicher ein Pionier einer Entwicklung gewesen, die ich allerdings nicht begrüße.

Wie die Weine von Proidl heute sind und "restzuckermäßig" dastehen, weiß ich nicht. Inzwischen hat da ja die nächste Generation das Ruder übernommen.

Gruß
Ulli
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Re: Kremstal

BeitragSa 4. Feb 2023, 22:53

...nicht daß ich mich damit brüsten könnte, einen repräsentativen Überblick über die restsüßen NÖ-Weine zu haben, aber die bislang einzigen halbtrockenen Sachen aus der Ecke, die mir richtig gut gefallen haben, waren von den Arndorfers, die sind allerdings im Kamptal ansässig, insofern ein bißchen OT... :oops:
Viele Grüße
Erich

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Alba

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Re: Kremstal

BeitragSo 5. Feb 2023, 09:27

Also zu Proidl, mal was von einem der "paar Österreicher" die hier gelegentlich schreiben.
Persönlich kenne ich nicht allzuviel von Proidl, die Wachau ist geografisch einfach näher :P .
Es ist sicher ein führendes und sehr interessantes Weingut im Kremstal,einige Freunde sind dort seit Jahren Stammbesucher und Käufer.
Wie Ulli ganz richtig schreibt, gehen die Preise für die besten Lagenweine und vor allem die Spezialitäten wie Generation X in luftige Höhen, da ist man schnell auf gehobenem Wachau Niveau (warum auch nicht, die Bewertungen gehen da auch vollkommen einher).
Zufällig Freitag vor einer Woche hatte ich das Vergnügen Patrick Proidl im Zuge der Linzieme Verkostung (alle Winzer der l´Insieme Gruppe vor Ort & einige Ö- Topbetriebe) zu treffen und ein paar aktuelle Weine zu verkosten. Keine Frage sehr, sehr feine Sachen u.a. GV Pellingen und Ehrenfels, sowie Riesling Ehrenfels und klar alles 21 (- die Winzer schwärmen heute noch von diesem großartigen JG der alle Möglichkeiten bot - im Gegensatz zum deutlich schwierigeren 22er mit einem weitgehend nassen und kühlen September). Auch der GV und Chardonnay der Generation X sind interessant, Kremstal gepaart mit internationaler Stilistik, das braucht aber noch gaaaanz lange.
Restzucker hätte ich in keinem der Weine besonders wahrgenommen, ob da jetzt das eine oder andere Gramm mehr im Spiel ist (oder doch die Extraktsüße / Glycerin die Wahrnehmung beeinflusst) weiß ich nicht, zumindest für mich auch völlig unerheblich.

Also Proidl ist sehr interessant, aber ich habe einfach schon zu viel im Keller-Portfolio. Bei einer Tour im Kremstal neben Buchegger/ S. Mayr, Nigl und einigen mehr sicher ein ganz heißer Tipp.

Gruß
Manfred
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UlliB

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Re: Kremstal

BeitragSo 5. Feb 2023, 10:30

Alba hat geschrieben:Bei einer Tour im Kremstal neben Buchegger/ S. Mayr, Nigl und einigen mehr sicher ein ganz heißer Tipp.

Hallo Manfred,

danke für Deine Anmerkungen zu Proidl.

Ganz kurz zu Buchegger / Vorspannhof: ich habe mir von den 21ern ein Sortiment kommen lassen. Der Grüne Veltliner Vordernberg von Buchegger - normalerweise ist das hier der Paradewein - ist zwar opulent, aber die Säure wirkt irgendwie flau und der Wein nicht ganz in der Balance. Mit dem muss ich mich irgendwann wieder beschäftigen, vielleicht war's ja nur meine Tagesform.

Eine absolute Empfehlung ist der Riesling Marthal vom Vorspannhof - für einen Riesling vom Löss ganz großartig gelungen und zum Preis von 19 Euro ein Schnäppchen.

Und obwohl ich kein großer Freund von Blubberwasser bin: die Große Reserve extra brut 2017 von Buchegger hat mich ziemlich geflasht. 100% Chardonnay, 42 Monate auf der Hefe, komplex und superfein. Kostet allerdings auch 33 Euro ab Werk.

Gruß
Ulli
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