Hallo Werner und Daniel,
ja, genau der. Wobei der 'Arszinger' so eine Art one time experiment ist.
Schau' Dir auch die Keller unter Retz und den neuen Windmühlen-Heurigen an.
Viel Spaß
Peter
Kamptal
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Re: Kamptal
Servus alle zusammen,
jetzt ist aber genug mit Weinviertel hier. Also zurück zum Kamptal:
Riesling Alte Reben 2005, Schloss Gobelsburg
Da der Wein in diversen einschlägigen Medien als ziemlich gut beschrieben/bewertet wurde (z.B. 99/100 in "a la carte") war natürlich eine gewisse Erwartungshaltung vorhanden. Irgendwie bin ich jetzt ein bisserl enttäuscht:
Der Wein startet mit einer schönen strahlenden gelben Farbe, in der Nase eher verhaltene Frucht, am Gaumen etwas schwarzer Tee, herbe Noten, die die Frucht überdecken, sonst eigentlich sehr schöne Balance aus Körper und Säure, zwischendurch kommen Noten von Kriecherln und Marillen durch, und der Abgang ist ziemlich lang, wird aber teilweise von den herben Noten dominiert. Der Wein ist dabei aber nicht alt oder gar hinüber, er wirkt sogar frisch.
Da ich nur eine Flasche besitze (besessen habe) kann ich leider nicht sagen, ob es sich um eine Flaschenvarianz handelt. Hat irgendwer zufällig den Wein in letzter Zeit im Glas gehabt?
lg Hans Peter
jetzt ist aber genug mit Weinviertel hier. Also zurück zum Kamptal:
Riesling Alte Reben 2005, Schloss Gobelsburg
Da der Wein in diversen einschlägigen Medien als ziemlich gut beschrieben/bewertet wurde (z.B. 99/100 in "a la carte") war natürlich eine gewisse Erwartungshaltung vorhanden. Irgendwie bin ich jetzt ein bisserl enttäuscht:
Der Wein startet mit einer schönen strahlenden gelben Farbe, in der Nase eher verhaltene Frucht, am Gaumen etwas schwarzer Tee, herbe Noten, die die Frucht überdecken, sonst eigentlich sehr schöne Balance aus Körper und Säure, zwischendurch kommen Noten von Kriecherln und Marillen durch, und der Abgang ist ziemlich lang, wird aber teilweise von den herben Noten dominiert. Der Wein ist dabei aber nicht alt oder gar hinüber, er wirkt sogar frisch.
Da ich nur eine Flasche besitze (besessen habe) kann ich leider nicht sagen, ob es sich um eine Flaschenvarianz handelt. Hat irgendwer zufällig den Wein in letzter Zeit im Glas gehabt?
lg Hans Peter
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Sonnhof Jurtschitsch
Guten Abend miteinander!
Der Sonnhof der Familie Jurtschitsch gehört seit Jahrzehnten zu den sehr guten Betrieben im Kamptal (Langenlois). Seitdem Paul J. für den Keller zuständig ist, sind die Weine wieder sehr spannend geworden. Siehe nachfolgendes Beispiel:
Grüner Veltliner Pfarrgärten 2010, Kamptal DAC Reserve, 13,0%
Grüne Flasche mit Schraubverschluss; mittleres Gelb mit grünlichen Reflexen, ein klein wenig Kohlensäure, sehr klar; in der Nase ein wunderbarer gelber Obstkorb, vor allem Papaya, Zitrone im Hintergrund, sehr vielschichtig, wirklich spannende Aromastruktur; setzt sich am Gaumen fort, würzig, schöner Spannungsbogen, leichtes "Pfefferl" im Abgang, dann aber etwas scharf, weil der Alkohol im Abgang hervor sticht, bei einem durchaus respektablen Abgang
Insgesamt ein schöner, stimmiger Wein, der noch Einiges an Zukunft vor sich hat. Lediglich der doch merkbare Alkohol führt dazu, dass der Wein nicht so eine große Freude auf nächste Gläser bereitet; vielleicht würde dem Wein im Abgang etwas mehr an Säure nutzen. Nasenmäßig ist der Wein wirklich stimmig. Jedenfalls weckt der Wein Interessse an Mehr von den von Paul J. vinifizierten Weinen. Meine Wertung: 85P
Der Sonnhof der Familie Jurtschitsch gehört seit Jahrzehnten zu den sehr guten Betrieben im Kamptal (Langenlois). Seitdem Paul J. für den Keller zuständig ist, sind die Weine wieder sehr spannend geworden. Siehe nachfolgendes Beispiel:
Grüner Veltliner Pfarrgärten 2010, Kamptal DAC Reserve, 13,0%
Grüne Flasche mit Schraubverschluss; mittleres Gelb mit grünlichen Reflexen, ein klein wenig Kohlensäure, sehr klar; in der Nase ein wunderbarer gelber Obstkorb, vor allem Papaya, Zitrone im Hintergrund, sehr vielschichtig, wirklich spannende Aromastruktur; setzt sich am Gaumen fort, würzig, schöner Spannungsbogen, leichtes "Pfefferl" im Abgang, dann aber etwas scharf, weil der Alkohol im Abgang hervor sticht, bei einem durchaus respektablen Abgang
Insgesamt ein schöner, stimmiger Wein, der noch Einiges an Zukunft vor sich hat. Lediglich der doch merkbare Alkohol führt dazu, dass der Wein nicht so eine große Freude auf nächste Gläser bereitet; vielleicht würde dem Wein im Abgang etwas mehr an Säure nutzen. Nasenmäßig ist der Wein wirklich stimmig. Jedenfalls weckt der Wein Interessse an Mehr von den von Paul J. vinifizierten Weinen. Meine Wertung: 85P
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)
Daniel
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Daniel
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Weingärtnerei Aichinger
Nach längerer Zeit haben wir wieder einmal die Weingärtnerei Aichinger in Schönberg im Kamptal besucht. Ein Grund war, dass wir Maria und Josef Aichinger privat kennen und Sie die Weinstube nicht mehr selbst weiterführen. Bezüglich der neuen Pächter mache ich mir nach dem Besuch jetzt aber keine Sorgen mehr, sie waren schon voll im Einsatz und die Qualität war wieder absolut topp. Wobei sich bei einem Besuch immer schon die Frage gestellt hat, ob man wegen des Essens oder der Weine hinfährt.
Über die Weinstube und Weine kann sich jeder auf der Homepage http://www.wein-aichinger.at selbst ein Bild machen. Sollte jemand von Euch die Gelegenheit haben, dort einmal einzukehren (unbedingt reservieren), würde ich empfehlen, jedenfalls die angebotenen Grammelknödel (in diese werden nicht nur Grammeln eingefüllt, sondern auch eine Eierspeise) und die "selbstgewuzelten" Mohnnudeln zu versuchen. Bei "Insidern" seit Jahren die "Hits" der Karte schlechthin.
Nachdem wir aber in einem Weinforum sind, und die Weißweine aus dem Jahr 2011 hier immer wieder sehr kritisch betrachtet werden, möchte ich Euch meine Eindrücke zu den einzelnen Weinen nicht vorenthalten.
Grüner Veltliner Selektion, 2011
- hellgelbe Farbe, klar und sauber;
- in der Nase fruchtige Noten, die oftmals unvermeidliche Exotik aber auch pfeffrige Töne
- am Gaumen eingebundene, doch spürbare Säure, auch wieder Frucht und Exotik
- ein Wein zum "Trinken";
Grüner Veltliner Löss, 2011
- mitteltiefe gelbe Farbe
- in der Nase wiederum exotische Frucht, aber auch irgendwie traubig, Weihnachtsgewürze
- am Gaumen dicht und geschmeidig, der Eindruck aus der Nase geht harmonisch weiter, wobei ich (Einbildung?) fast den Eindruck habe, erstmals die Aromatik einer Lösslage nachvollziehen zu können (gekostet habe ich ja noch nie einen Lössboden)
- ebenfalls ein sehr schön zu trinkender Veltliner, der viel Harmonie und Eindruck bei mir hinterlässt
Grüner Veltliner, Kamptal Reserve, 2011
- mitteltiefe Farbe, im Glas sind schöne Schlieren zu erkennen
- in der Nase Annanas und Grapefrucht, noch sehr jungendlich
- am Gaumen dicht und konzentriert, viel Druck wobei ich persönlich finde, dass etwas mehr Säure zu einem noch harmonischeren Eindruck führen würde
- Kritik auf hohem Niveau, alleine getrunken - also ohne der beiden Veltliner vorher - vielleicht ein ganz anderer Eindruck - man wird sehen, wohin bei diesem Wein die Reise geht
Riesling Rosenberg, Kamptal Reserve, 2011
- mitteltiefe, gelbe Farbe mit schönen Reflexen im Glas
- tolle Rieslingnase, blind am schönen Pfirsichduft zu erkennen, etwas grüner Apfel
- gleiches am Gaumen, Pfirsich zu Hineinbeißen, von Anfang bis zum Ende ein Wein aus einem Guss
- toll zu trinken, sicher aber auch einige Jahre zum Lagern
Sauvignon Blanc Renner, 2011
- ich gebe zu, ich bin kein Freund von Sauvignon Blancs - gekostet habe ich den Wein trotzdem
- ein Musterexemplar für Freunde dieser Sorte
- Stachelbeeren, Hollunderblüten, Brennessel pur (Nase und Gaumen) - mir schon zu intensiv
Weißburgunder Oberalbing, 2011
- einer meiner Lieblingsweine von Josef, ich habe da noch Exemplare aus lange vergangenen Jahren im Keller (die heute noch wunderschön trinkbar sind)
- helle, gelbliche Farbe, klar und sauber
- in der Nase typische Weißbrotnoten, nussige Töne
- am Gaumen ausdrucksstark, die Weißbrotnoten und Nüsse setzen sich klar strukturiert fort, geschmeidiger, dichter Schmelz
- wieder ein toller Weißburgunder, der ebenfalls einige Jahre vor sich haben könnte
Über die Weinstube und Weine kann sich jeder auf der Homepage http://www.wein-aichinger.at selbst ein Bild machen. Sollte jemand von Euch die Gelegenheit haben, dort einmal einzukehren (unbedingt reservieren), würde ich empfehlen, jedenfalls die angebotenen Grammelknödel (in diese werden nicht nur Grammeln eingefüllt, sondern auch eine Eierspeise) und die "selbstgewuzelten" Mohnnudeln zu versuchen. Bei "Insidern" seit Jahren die "Hits" der Karte schlechthin.
Nachdem wir aber in einem Weinforum sind, und die Weißweine aus dem Jahr 2011 hier immer wieder sehr kritisch betrachtet werden, möchte ich Euch meine Eindrücke zu den einzelnen Weinen nicht vorenthalten.
Grüner Veltliner Selektion, 2011
- hellgelbe Farbe, klar und sauber;
- in der Nase fruchtige Noten, die oftmals unvermeidliche Exotik aber auch pfeffrige Töne
- am Gaumen eingebundene, doch spürbare Säure, auch wieder Frucht und Exotik
- ein Wein zum "Trinken";
Grüner Veltliner Löss, 2011
- mitteltiefe gelbe Farbe
- in der Nase wiederum exotische Frucht, aber auch irgendwie traubig, Weihnachtsgewürze
- am Gaumen dicht und geschmeidig, der Eindruck aus der Nase geht harmonisch weiter, wobei ich (Einbildung?) fast den Eindruck habe, erstmals die Aromatik einer Lösslage nachvollziehen zu können (gekostet habe ich ja noch nie einen Lössboden)
- ebenfalls ein sehr schön zu trinkender Veltliner, der viel Harmonie und Eindruck bei mir hinterlässt
Grüner Veltliner, Kamptal Reserve, 2011
- mitteltiefe Farbe, im Glas sind schöne Schlieren zu erkennen
- in der Nase Annanas und Grapefrucht, noch sehr jungendlich
- am Gaumen dicht und konzentriert, viel Druck wobei ich persönlich finde, dass etwas mehr Säure zu einem noch harmonischeren Eindruck führen würde
- Kritik auf hohem Niveau, alleine getrunken - also ohne der beiden Veltliner vorher - vielleicht ein ganz anderer Eindruck - man wird sehen, wohin bei diesem Wein die Reise geht
Riesling Rosenberg, Kamptal Reserve, 2011
- mitteltiefe, gelbe Farbe mit schönen Reflexen im Glas
- tolle Rieslingnase, blind am schönen Pfirsichduft zu erkennen, etwas grüner Apfel
- gleiches am Gaumen, Pfirsich zu Hineinbeißen, von Anfang bis zum Ende ein Wein aus einem Guss
- toll zu trinken, sicher aber auch einige Jahre zum Lagern
Sauvignon Blanc Renner, 2011
- ich gebe zu, ich bin kein Freund von Sauvignon Blancs - gekostet habe ich den Wein trotzdem
- ein Musterexemplar für Freunde dieser Sorte
- Stachelbeeren, Hollunderblüten, Brennessel pur (Nase und Gaumen) - mir schon zu intensiv
Weißburgunder Oberalbing, 2011
- einer meiner Lieblingsweine von Josef, ich habe da noch Exemplare aus lange vergangenen Jahren im Keller (die heute noch wunderschön trinkbar sind)
- helle, gelbliche Farbe, klar und sauber
- in der Nase typische Weißbrotnoten, nussige Töne
- am Gaumen ausdrucksstark, die Weißbrotnoten und Nüsse setzen sich klar strukturiert fort, geschmeidiger, dichter Schmelz
- wieder ein toller Weißburgunder, der ebenfalls einige Jahre vor sich haben könnte
Liebe Grüße
weingeist
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- Registriert: Di 7. Dez 2010, 19:28
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Re: Kamptal
Die letzten Tage im Glas einen einfacheren GV vom Schloss Gobelsburg gehabt:
Angenehm die 12,5% Alk, die dem Wein sehr trinkanimierend machen. Hier zeigt sich aber, dass der Wein eigentlich schon seinen Zenith überschritten haben dürfte. Kräftige Säure, gepaart mit einem bitteren Nachgeschmack, dazu wenig Körper haben ihn bei mir bei 84P gesehen.
Angenehm die 12,5% Alk, die dem Wein sehr trinkanimierend machen. Hier zeigt sich aber, dass der Wein eigentlich schon seinen Zenith überschritten haben dürfte. Kräftige Säure, gepaart mit einem bitteren Nachgeschmack, dazu wenig Körper haben ihn bei mir bei 84P gesehen.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)
Daniel
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Daniel