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Thermenregion

Kamptal, Kremstal, Traisental, Weinviertel, Wagram, Thermenregion, Carnuntum
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EThC

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Re: Thermenregion

BeitragMo 24. Apr 2023, 18:09

...Merlot aus der Thermenregion, das muß doch ein absolutes Nischenprodukt sein, dachte ich mir. Denn da spielen doch in erster Linie Sorten wie Rotgipfler und Zierfandler eine Rolle, bei Rot vielleicht noch Pinot noir. Aber weit gefehlt: Zweigelt und GV führen die Hitliste an und der Merlot ist auf Platz 14 nur knapp hinter dem Zierfandler angesiedelt. Wie doch Wahrheit und Wahrnehmung auseinanderklaffen können...
Viele Grüße
Erich

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Hasi

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Re: Thermenregion

BeitragSa 29. Apr 2023, 15:51

„erforsche Deine neue Heimat”
Und weiter gehts. Nach einem Besuch am Do beim Heurigen vom Weingut DUNGEL, hier direkt im Ort (in Leobersdorf) gings gestern (Fr) zum Bio-Weingut/Heurigen FRÜHWIRTH in Teesdorf.
Kurz die Eindrücke beider Besuche: Der Dungel ist sozusagen der qualitative „Platzhirsch” in Leo-Dorf, ohne Reservierung gibts hier praktisch keine Chance auf freie Tische und gutes Essen und das schon am Nachmittag bei meinem Kurzbesuch. 3 Generationen der Familie sind im Betrieb mehr als beschäftigt, die knapp 90-jährige Seniorchefin regiert nach wie vor in der Küche, der „Alt-Chef” kümmert sich ebenfalls um die Stammgäste, so wie Kellermeister und „Junior-Boss” Reinhard, dessen Sager „zwei bis drei Gläser Wein pro Tag senken das Risiko, sich über jeden Scheiss aufzuregen” auf den Weinuntersetzern an den Tischen prangt. Sein Gemischter Satz 2022 hat mir nicht zugesagt, da war irgendetwas SEHR herbes mit dabei. Der Frührote Veltliner 2022 war dagegen vorbildlich, und alleine auch schon, weil er eine Seltenheit darstellt, erfreulich. Erfreulich auch der Schankwein, ein einfacher, leichter Grüner Veltliner, und für mich als Grüner Veltliner Fan, von der Wachau verwöhnt, eigentlich der erste GV der Gegend, der mir so richtig schmeckt!

Beim Frühwirth gestern dann „volles Programm” mit wirklichen Top-Speisen von der überbordenden Karte. Die ausgelöste Backhenderl-Keule mit Erdäpfel-Vogerlsalat meiner Frau und die Kaspressknödel auf Blattsalat mit marinierten Käferbohnen meiner Stieftochter waren ein Gedicht, ebenso mein Linsen Shepherd`s Pie (!).
Die Weine - ein Hammer!
Muskateller classic 2022 ... sehr schöner Vertreter seine Art, blumig und frisch, der Neuburger classic 2021 wunderbar nussig/würzig, der kräftige Rotgipfler selection 2021 mit markanten Steinobstnoten wie aus dem Bilderbuch und der höchst prämierte Purist Souvignier gris 2020 aus der Amphore für mich als Nicht-Fan von „Natural Wines” eine positive Überraschung, die ich schwer beschreiben kann... zum Abschluss dann noch ein beeindruckender St.Laurent premium 2019, der für mich als „Altwein”-Freak (im Gegensatz zu Leo Aumanns Roten von voriger Woche) bereits voll antrinkbar ist.
Liebe Fam. Frühwirth - wir kommen wieder!
Somit ein heisser TIP in Teesdorf. (unbedingt Heurigen-Kalender checken, nicht sehr oft geöffnet!)

Hasi
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Hasi

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Re: Thermenregion

BeitragMo 8. Mai 2023, 17:35

Neu- und Nachverkostung beim Weingut Frühwirth in Teesdorf am Samstag: ... ich beginne gleich mit dem wuchtigen Rotgipfler selection 2021 ... wieder diese deutlichen Steinobstnoten und einfach ein superklasse Rotgipfler! Der Pinot gris reserve 2021 kann mich ebenfalls begeistern, sein Ausbau in Barriques aus Wienerwald-Eiche gibt ihm eine dezente Röstnote zum Zitrus! So wie schon vor wenigen Tagen kann mich abermals der hoch prämierte Purist Souvignier gris 2020 aus der Amphore voll überzeugen! Und DAS MIR ... als Nicht-Fan von „Natural Wines”! Zum Abschluss wieder ein Roter, diesmal ein Merlot reserve 2020, der mir eindeutig zu jung daher kommt. Wäre interessant in 5 bis 8 Jahren, denn man spürt die Eleganz hinter seiner jugendlichen Unaufgeräumtheit.

Alles in Allem - Frühwirth/Teesdorf, Spätrot/Gumpoldskirchen, Dachauer/Tattendorf und Plos/Sooß sind meine Favoriten in der Thermenregion ... aber - die „Erforschung” geht weiter!

Hasi
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Hasi

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Re: Thermenregion

BeitragSa 3. Jun 2023, 13:42

Gestern besuchten wir den Weinbaubetrieb & Heurigen Schwertführer 47-er, einen der absoluten Klassiker in Sooß und mit Sicherheit das Weingut mit dem größten Sortenspiegel, werden doch unfassbare 51 verschiedene Weine in Flaschen gefüllt. Auf meine Frage an die Junior-Chefin ob das nicht vollkommen verrückt sei meinte sie lachend „die Oma und der Opa haben das damals auch schon so ähnlich gehalten, bei uns ist noch ein bissi was dazu gekommen”. Das Bemerkenswerte: fast ALLE Schwertführer sind von verschiedesnten Medien und Institutionen sehr hoch bewertet, mit Gold behängte Bundessieger, Sortensieger, SALON-Sieger, dazu kommt noch die Auszeichnungen NÖ Weingut des Jahres 2017 und 2018.
Nun gut, so lasset uns kosten: zu Fleischlaberln, Erdäpfelsalat und Käferbohnen/Karotten-Salat begann ich - völlig durchgeknallt - mit dem wuchtigen Rotgipfler Top Edition 2021 und ließ Rivaner, Grüner Veltliner, Welschriesling, Rheinriesling Exclusiv, S.M.S. Cuvee, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc Exclusiv, Pinot Blanc Exclusiv, Chardonnay Klassik und Weissburgunder Reserve hinter mir. Wow, was für ein Rotgipfler! Herrlicher Sorten-Vertreter, ein langer, dichter, exotisch anmutender Meditationswein. Da ich bei der Sorte bleiben wollte musste ich dann bereist zum Flagschiff des Hauses greifen, dem Rotgipfler No Limit 2019. Ein außergewöhnlicher Vorschlaghammer-Wein von höchster Güte, ausgebaut im Beton-Ei und Barrique. Dann gings zurück zu einem Gelber Muskateller 2022 mit unglaublichem Hollunder-Buquet und melonigen Anklängen, ein sehr sehr schöner Wein. Der folgende Chardonnay Große Reserve 2019 konnte mich ebenfalls überzeugen. Einzig der Weissburgunder Reserve war nicht so mein Stil. Den weißen Abschluß machte eine perfekte Rotgipfler Trockenbeerenauslese 2017.
Dann ließ ich mir noch eine Kostglas-Runde aus Merlot Exclusiv 2020, Cabernet Franc Exclusiv 2021 und Gladiator Cuvee 2020 bringen und wie schon letzte Woche im Schloß Esterhazy bei der Burgenland-Präsentation waren auch diese 3 Thermen-Roten für MICH (UND für meine Frau!) zu jung und zu Barrique-dominiert.

have a nice weekend

Hasi
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Ralf Gundlach

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Re: Thermenregion

BeitragMi 27. Sep 2023, 18:50

Im Glas auf der Suche nach schönen Alltagsroten:

2020 Zweigelt Johanneshof Reinisch
Eher wenig Frucht. Am ehesten extrem herbe Noten wie Schlehe. Wirkt wenig freudenspendend. Gefällt mir nicht. Und es gibt so viele schöne Zweigelt in Österreich. Aber der gehört nicht dazu.
Der Basis-Rotgipfler von Reinisch war eine ganz andere Nummer. Aber das ist ja auch eine der zwei großen Rebsorten der Thermenregion.

81 Punkte. Kostet um die 9 Euro.

Gruß

Ralf
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EThC

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Re: Thermenregion

BeitragMi 27. Sep 2023, 19:10

Ralf Gundlach hat geschrieben:Und es gibt so viele schöne Zweigelt in Österreich
...Zweigelt aka Rotburger ist jetzt nicht meine Lieblingssorte aus A, meist ist mir der deutlich zu fruchtbetont. Insofern frage ich mich gerade, was ich da wohl für eine Wertung abgegeben hätte... :? :mrgreen:
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Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Thermenregion

BeitragMi 27. Sep 2023, 20:05

EThC hat geschrieben:
Ralf Gundlach hat geschrieben:Und es gibt so viele schöne Zweigelt in Österreich
...Zweigelt aka Rotburger ist jetzt nicht meine Lieblingssorte aus A, meist ist mir der deutlich zu fruchtbetont. Insofern frage ich mich gerade, was ich da wohl für eine Wertung abgegeben hätte... :? :mrgreen:


Keine Gute. Der Wein ist einfach nicht gut gelungen. Schmeckt zum größten Teil nach Holzfass. Und unangenehm harten Noten. Da gibt es keine Faszination in irgendeine Richtung. Der Wein ist trotzdem nicht fehlerhaft. Aber, und da bin ich mir doch sicher, das wäre auch nicht dein Ding.

Gruß

Ralf
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EThC

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Re: Thermenregion

BeitragMi 27. Sep 2023, 20:47

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber, und da bin ich mir doch sicher, das wäre auch nicht dein Ding.
...i.O., laß ich mal aus... :mrgreen:
Viele Grüße
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Re: Thermenregion

BeitragMo 9. Okt 2023, 19:16

Die letzte Flasche war deutlich frischer beinand als die vorletzte, vermutlich mal wieder ein Fall der berüchtigten Korkvarianz :o

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Viele Grüße
Erich

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UlliB

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Re: Thermenregion

BeitragSo 29. Okt 2023, 10:48

Angeregt durch Erichs Notiz habe ich den Zierfandler Traiskirchner Igeln 2021 von Stadlmann aufgezogen. Im aktuellen Zustand hat der nicht viel mit dem von Erich beschriebenen 2012er zu tun, denn der Wein wirkt trotz 13,5%Vol nicht einmal ansatzweise dick, sondern im Gegenteil eher schlank und elegant, wozu die jahrgangstypisch hohe Säure sicher einiges beiträgt. Aromatisch und strukturell so etwa eine hypothetische Cuvée aus zwei Drittel zitruslastigem Chardonnay und einem Drittel Pfirsich- und Aprikosen-betonten Riesling, wobei die Zitrustöne eher in Richtung Mandarine als in Richtung Zitrone gehen. Dazu ein Hauch Vanille (vermutlich etwas Neuholz im Ausbau). Wohlproportioniert und harmonisch.

Ein wirklich sehr schöner Wein aus einer Rebsorte, die lediglich lokale Bedeutung hat und deren Anbaufläche auch in ihrer Heimat, der Thermenregion, immer weiter abnimmt. Warum auch immer, denn ganz offensichtlich kann man aus der Sorte ausgezeichnete Weine erzeugen, wie dieses Exemplar zeigt.

Gruß
Ulli
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