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Tement

Weststeiermark, Südoststeiermark, Südsteiermark
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EThC

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Re: Tement

BeitragSa 2. Jan 2021, 21:59

UlliB hat geschrieben:das sieht da aus wie weiße Schulkreide. Wohl fast 100% Kalk...

...oder Titandioxid :?: :? :o
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Tement

BeitragSa 2. Jan 2021, 22:04

UlliB hat geschrieben:Eine interessante Gegend, übrigens - ich war da im letzten September wieder mal unterwegs. Die nahe am Betrieb vorbeiführende Südsteirische Weinstraße verläuft dort über mehrere hundert Meter direkt auf der Staatsgrenze zwischen Slowenien und Österreich, und die ist auf der Straße sorgfältig markiert - da ist dann mal das halbe Auto in Slowenien und die andere Hälfte in Österreich, und ein paar Meter weiter mal ganz hier und dann wieder mal ganz da. An einer Abzweigung hinunter ins Slowenische stand dann mal ein Schild, dass dort wegen Corona nur österreichische oder slowenische Staatsbürger die Grenze überschreiten dürfen, aber wir haben da nie jemanden gesehen, der das kontrollieren könnte, obwohl wir mehrfach vorbeigefahren sind.
Sehr schöne Geschichte! :)
Ich war bisher genau einmal in Slowenien, und möchte da gerne wieder hin. Damals zu Uni-Zeiten, die Mauer stand noch, bin ich ab Hof via Regensburg, Passau, Salzburg, Villach hingeradelt, um auf Koritnica und Soča zu paddeln. Diesmal würde ich dort gerne paragliden, und das ließe sich doch wunderbar mit Wein-Sightseeing verbinden! 8-)

Nicht ganz die Ecke, aber auch keine Weltreise...
Besten Gruß, Karsten
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Lorne Malvo

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Re: Tement

BeitragSo 3. Jan 2021, 08:25

via Regensburg, Passau, Salzburg, Villach hingeradelt, um auf Koritnica und Soča zu paddeln. Diesmal würde ich dort gerne paragliden, und das ließe sich doch wunderbar mit Wein-Sightseeing verbinden!

Wir waren vor wenigen Jahren dort.
Das Soča-Tal ist zum Rafting, Zipline, Baden und Wandern einfach überragend.
Aber auch das Triglav-Massiv ist einfach wahnsinnig unberührte Natur.
Paragliding haben wir auf der auf der Kärntner Seite gemacht. Das war auch irre gut.

Getrunken habe ich da nur einfachen Rebula, aber selbst das war gar nicht so schlecht.
Ich würde das Vorhaben wohl unterstützen wollen. ;)

SRY für off topic...
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amateur des vins

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Re: Tement

BeitragSo 10. Jan 2021, 19:09

EThC hat geschrieben:...konsequenterweise müßtest Du jetzt mit einem Welschriesling aus der Region weitermachen!
Hat ein bißchen gedauert, aber Erichs Aufforderung kann ich mich natürlich nicht widersetzen. :ugeek:

Tement, Weinstock 2018 (13 %)
   Welschriesling Uralte Reben


Mit Welschriesling habe ich fast keine Erfahrung. Mein angelesenes Bild geht eher in die Richtung leichter, spritziger und ziemlich ausdrucksarmer Sommerweine. Die flüchtigen Urlaubseindrücke bestätigen das tendenziell. Ebenfalls angelesen, scheint dieser Tement aber quasi der Gegenentwurf zu sein: 100jährige Reben in der Lage Zieregg, südöstlich ausgerichtet in einem ehemaligen Steinbruch(?) auf Muschelkalk. Spontan vergoren, 1½ Jahre Hefestand, Ausbau im Tonneau, unfiltriert.

Die Nase ist sehr "hell"mit sehr wenig Frucht, weiß-floral und deutlich Kalkstein. Ganz leichte Cremigkeit vom Hefelager. Minimal erdig.
Was sich so banal liest, ist schonmal äußerst spannend! Der Hauslinie folgend, sehr fein und elegant; die Rebsorte scheint das eher noch ein wenig zu toppen. Aber auch sehr einladend, ja herausfordernd, sich mit ihm zu beschäftigen.
[+15'] Nach ausgiebigem Schnüffeln der erste Schluck: Dicht, aber nicht massiv druckvoll. zunächst aromatisch fast leichtgewichtig, wieder weiß-floral. Dann kommt eine feine Zitrusnote, die bei Zitrone und Grapefruit beginnt und sich dann am Gaumen langsam Richtung Mandarine mit einem Hauch Pink Grapefruit entwickelt. Frische (nicht knackige) Säure. Ein wenig Adstringenz, interessanterweise nur auf der Innenseite der Lippen und im vorderen Zungendrittel. Alles sehr auf der feinen und eleganten Seite. Immer deutlich kalkig.
[+30'] Der Abgang ist ebenso lang wie fein, und von beidem reichlich! Zitrus und Kalk vermengen sich mit allerzartesten hefigen und nussigen Noten. Etwas Abate-Fetel-Schale kommt hinzu. Wird eigentlich immer komplexer.
[+1h15'] Ein bißchen scheint es so, als würde er gleichzeitig an Fülle zu- und an Ausdruck beziehungsweise Komplexität abnehmen...

Man versteht schon, warum Welschriesling nicht unbedingt als die Rebsorte mit dem allergrößten Potential gilt. Und dieser Wein toppt nochmal die ohnehin schon sehr feine Hausstilistik. Ich zähle ihn auch nicht zu den allerbesten Weinen, die ich je im Glas hatte (den Zieregg SB z.B. schon eher). Aber er fasziniert mich auf eine Weise, wie es nominell größere und subjektiv bessere Weine nicht immer vermögen. Aufgrund seiner Finesse verlangt er geradezu nach intensiver Beschäftigung, möchte man die Nuancen nicht missen.

Eigenständig und sehr gut.
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EThC

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Re: Tement

BeitragSo 10. Jan 2021, 21:11

amateur des vins hat geschrieben:Mein angelesenes Bild geht eher in die Richtung leichter, spritziger und ziemlich ausdrucksarmer Sommerweine.

...das stimmt wohl auch weitgehend so. Dann gibt es noch ein paar wirklich außergewöhnliche WR's wie anscheinend Deinen, aus meiner Wein-Vita fallen mir da als Erstes die von Franz Weninger und Jutta Ambrositsch ein. Der qualitative Mittelbau gibt dann ähnlich wenig her wie die Spitze, da bietet mir mein Hirn gerade mal Herbert Zillinger und Lackner-Tinnacher an und dann geht's in voller Breite bergab...
Viele Grüße
Erich

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Gaston

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Re: Tement

BeitragFr 5. Feb 2021, 19:05

Hallo,

mein erster Sauvignon Blanc aus der Südsteiermark:

Tement, 2019 Sauvignon Blanc Kalk u. Kreide, Südsteiermark DAC, 12,5% alc.

Offensive SB-Nase, fruchtbetont, reife Stachelbeere, Honigmelone, vielleicht auch Quitte, auch pflanzliche Noten, die Rebsorte ist nicht zu verhehlen. Am Gaumen ebenso direkte Frucht, stimmige Säure, dezente Mineralik, intensive Aromatik, jetzt auch Holunder und Pfefferminze, ein wenig ins Anstrengende und leicht Plakative tendierend, mittlere Länge.

Es ist ewig her, dass ich einen SB aus Neuseeland im Glas hatte, aber hier kommen tatsächlich Erinnerungen an Cloudy Bay u. Co. hoch. Ist das wirklich das typische Erscheinungsbild südsteirischer Sauvignons? Wenn ja, dann ist das eher nichts für mich, denn sowas kann ich alle Jubeljahre mal trinken, aber insgesamt macht mich das gar nicht an. Oder ist dieser Basiswein (immerhin rund 16 Euro) nicht repräsentativ?
Beste Grüße
Gaston
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EThC

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Re: Tement

BeitragFr 5. Feb 2021, 20:55

...grüne, laute SB's finden sich in der Steiermark aus meiner Erfahrung vor allem im Basispreissegment, aber der "Kalk und Kreide" kostet ja auch schon 15 Euronen, oder? Also entweder noch 5 Jahre liegen lassen, bei Tement höher einsteigen oder den Winzer wechseln...
Viele Grüße
Erich

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Re: Tement

BeitragMi 24. Feb 2021, 22:01

Noch nicht lange und nicht allzu intensiv befasse ich mich mit Österreich als nunmehr viertem Weinbauland, kann man sich doch allzuleicht verzetteln. Daß die Weine von Tement sich für mich als ziemlicher Volltreffer herausgestellt haben, dürfte mittlerweile deutlich geworden sein. Speziell die Sauvignons haben eine ganze eigene und feine Charakteristik, die mich sehr anspricht.

Tement ist ja ein riesiger Betrieb, und schon vor etlichen Jahren auch über die Grenze nach Slowenien expandiert. Ciringa ist, wenn ich es richtig verstanden habe, die direkte Fortsetzung der Toplage Zieregg auf slowenischer Seite. So war ich auch versucht, meine Notizen in den entsprechenden Landesthread zu posten. Allerdings scheint es sich mehr um eine Marke als um eine wirklich eigene Organisationseinheit zu handeln. So innig scheint die Verbindung, daß es absurd wäre, nicht hier zu posten:

Domaine Ciringa, Fosilni Breg 2018
Domaine Ciringa, Fosilni Breg Reserve 2017


Beide Weine sind mit stinknormalen Schraubern verschlossen. Ich vermute, daß sich dadurch doch einiges gegenüber den Glasstopfen der "echten" Tements einsparen läßt.

Der "Normalo" zeigt Fahl- oder blasses Strohgelb. Nach dem Eingießen tanzt eine zeitlang eine ausgeprägte Bläschenspur am Rand: CO₂? Die Reserve ist deutlich satter gefärbt, knapp Richtung Goldgelb. Auch hier zeigen sich ein paar Bläschen, aber wenige.
Beide Weine wurden wohl im großen neutralen Holzfaß ausgebaut; nur für die Reserve habe ich Angaben von - je nach Quelle - 18-24 Monaten auf der Feinhefe gefunden.

Die Nase des "Normalos" ist mittelkräftig und zeigt sofort deutlich die SB-typischen Pyrazinaromen, aber nicht kitschig-laut. Gras und Stachelbeere dominieren. Die Reserve duftet ziemlich ähnlich, nur etwas fülliger, aber nicht viel. Etwas schmelziger und weniger rauh wirkt sie.

Sehr erfreulich sind die Pyrazinaromen des "Normalos" am Gaumen äußerst verhalten! Es zeigen sich schon auch etwas die grünen Noten aus der Nase, aber weniger. Hinzukommt milde Zitrone/Limette. Die Säure ist ziemlich schön und leicht knackig. Bei der Reserve merkt man den Ausbau dann doch, v.a. im direkten Vergleich. Aber gekonnt und dezent! Die Säure ist vmtl. ähnlich, wirkt aber durch mehr Extrakt etwas abgepuffert. Der Wein wirkt weniger grün, aber auch insgesamt recht fruchtarm. Signifikant viel CO₂ habe ich bei beiden nicht bemerkt.

Das sind beides ordentliche bis gute Weine, keine Frage. Sie sind deutlich direkter und lauter (Komparativ, kein Krawall!) als ihre Brüder mit grünem Etikett aus dem mittleren bis oberen Bereich. Und auch eine gewisse Rauhheit oder Rustikalität läßt sich attestieren, ohne daß es grobschlächtige Gesellen wären. Sie bewegen sich damit aber auch in einer Zone gewisser "Beliebigkeit"; jedenfalls berühren mich die Weine nicht. Für einen ähnlichen Preis ziehe ich den viel feineren Ehrenhausen Korallenkalk bei weitem vor.

Es ist noch einiges übrig; mal schauen, wie sie sich entwicklen...
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Re: Tement

BeitragMi 24. Feb 2021, 23:03

...ich hatte mal den 12er Fosilni Breg, der mich so begeistert hat, daß ich ihn damals glatt in die Nähe des Zieregg gestellt habe. Deshalb habe ich mit viel Vorfreude auch 2 Flaschen vom 14er besorgt, war aber ein herber Absturz. Die zweite Flasche schiebe ich seitdem vor mir her, vielleicht sollte ich die doch irgendwann mal ihrer letzten Bestimmung zuführen...
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Re: Tement

BeitragMi 24. Feb 2021, 23:14

Jetzt wollte ich mal die ct-Schwarmintelligenz befragen, ob sich irgendwelche Jahrgangstendenzen ablesen lassen. Leider ist dem aufgrund der mickrigen Stichprobengröße nicht so.

Aber die Einzelmeinung, die dem 2018er "Normalo" satte 97 Punkte zugesteht, muß ich dann doch erwähnen. :lol:
Besten Gruß, Karsten
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