Straka

...vielleicht bin ich in nächster Zukunft der Einzige, der diesen Faden mit der Beute der letzten Wochen füllen wird, aber die Qualität dieser nach meiner Wahrnehmung unter dem Radar fliegenden Weine, rechtfertigt den Start eines solchen aus meiner Sicht voll und ganz.

Als ich dort ankam, dachte ich mir, daß die einen ganz schön großen Parkplatz haben, es stellte sich dann heraus, daß das Weingut in einem ehemaligen Supermarkt an der Hauptstraße in Rechnitz seßhaft wurde, wobei die Umgestaltung zum Weingut durchaus als gelungen eingestuft werden kann. Eine recht großzügig angelegte, offene Küche beim Verkostungsbereich weist auf allerlei kulinarische Veranstaltungen hin, die hier ausgerichtet werden und Gästezimmer gibt’s auch ein paar. Thomas Straka hat mir dann jeden der probierten Weine ausführlich erläutert, schlußendlich ist dann einiges in den Kofferraum gewandert. Jetzt ist’s langsam mal Zeit, die Beute nach und nach zu präsentieren:

Den Stratos Mash habe ich jetzt auch im Glas, aber NV sprich ohne Jahrgangsangabe. Ich könnte den Mash nicht ansatzweise wie du beschreiben, aber die Quintessenz steht auch für mich: kein komplizierter Naturwein, aber sehr fokussiert, straff, intensiv und lang. Das ist für mich ein Wein, den man begreifen muss, weil er pures Understatement liefert. Und Schritt für Schritt zeigt der, wie gut er ist. Und besonders. Weil der Herr Straka seinen eigenen Weg geht .

91 Punkte

Gruß

Ralf

Weil der Herr Straka seinen eigenen Weg geht .

...tut er definitiv! Und weil ich gerade was Entsprechendes im Glas habe: irgendwie ist er eine Art Seckinger des Südburgenlands, ohne ihn damit in eine Schublade stecken zu wollen. Allerdings gibt's um Straka (noch) keinen Hype...

Gestern mit Ralf Gundlach (der den Wein dankenswerterweise mitgebracht hatte) getrunken, gerade nachverkostet:



Typisch Eisenberg (wurde von mir auch blind an den letzteren gesteckt), sehr schöner Wein, allerdings nichts für diejenigen, die im Roten primär nach wuchtiger Frucht oder fruchtiger Wucht suchen.

Diese Woche habe ich mir das 12-er Paket von Straka gegönnt, einschl. der beiden Rieden-BF. Da ist auch ein Riesling und ein Furmint drinnen. Ich bin mal sehr gespannt auf den Riesling. Ist 30 Euro günstiger als beim Einzelflaschenkauf und wurde auch noch frachtfrei nach Deutschland geliefert. Geöffnet habe ich zuerst den
Stratos Red

Eine Cuvee aus Merlot und Zweigelt. Hier passt das Wort "trinkig". Das ist eine seriöse Cuvee mit schöner, aber nicht plakativer Frucht. Hat genügend lebendige Säure, damit es nicht langweilig wird. Entgegenkommend, aber nicht simpel gestrickt. Gut gelungen und mit Freude zu trinken.
Gefällt mir besser als Bauer-Pöltls "Dominus Petri". Und der ist ja auch alles andere als schlecht.

87 Punkte. Kostet ab Hof um die 10 Euro.

Gruß

Ralf

Frage an Erich: Hast du auch den Riesling und den Furmint vor Ort probiert?

Die Neugierde siegt:

Stratos weiß

Gelungene Cuvee aus Welschriesling, Weißburgunder, Muskateller und Riesling.
Da zeigt sich jede Rebsorte. Welschriesling und Weißburgunder geben etwas Fülle und Kraft mit. Der Riesling die Frische. Und der Muskateller schöne florale Noten. Hat Gripp. Und durchaus Power. Und Länge. Und wieder: sehr "trinkig". Das ist ein richtig stimmiges Gesamtpaket. Der Wein hat keine Jahrgangsangabe, er wird als non vintage verkauft. Wie egal das ist...Straka ist für mich neben Weninger eines der Ausnahmeweingüter im Burgenland.

89 Punkte. Kostet ab Hof 10 Euro

Gruß

Ralf

Frage an Erich: Hast du auch den Riesling und den Furmint vor Ort probiert?

...Riesling gab's leider nicht, als ich vor Ort war, der Furmint war so gut, daß ich Hr. Straka was abkaufen mußte...

Toller Wein:

2018 Blaufränkisch Rechnitz Reserve

In der Nase dunkle Beeren und Waldboden. Am Gaumen Brombeeren und Heidelbeeren. Mit einer tollen Schiefer-Mineralität. Lebendige, feine Säure. Mittlerer Körper. Aber mit beachtlicher Länge. Das ist ein eleganter und komplexer Blaufränkisch, der eine wahnsinnige Trinkfreude bietet. Da passt alles. Wat für ein lecker Zeuch.
Da bin ich mal sehr gespannt auf die Riedenweine, denn hier liegt die Meßlatte schon verdammt hoch.

92. Punkte. Kostet ab Hof 19 Euro. Und ist jeden Euro wert.

Gruß

Ralf

...bevor Bernd und vor allem Ralf diesen Faden vollständig kapern, muß ich hier auch mal wieder mitmischen:

Am Freitag hatten Bernd und ich bei unserem Treffen den 2018 Blaufränkisch Ried Rosengarten im Glas.
Faul wie ich bin habe ich mir keine Notizen gemacht. Aber tolle Weine bleiben ja im Gedächtnis.
Erinnerte mich an die Rechnitz Reserve aus 2018. Aber von allem nochmal etwas mehr. Etwas mehr Struktur, etwas mehr Komplexität, etwas mehr Länge. Kein Blockbuster, sondern feine, authentische Winzerkunst auf sehr hohem Niveau.
Bernd und ich waren uns da ziemlich einig. 93 Punkte.
Jetzt könnte man wieder die Frage stellen: aber ist er denn den doppelten Preis der schon hervorragenden Rechnitz Reserve wert? Und ich muss feststellen: es ist mir gerade egal. Schön, dass der Rosengarten im Paket von Straka war. Toller Wein.

Gruß

Ralf

Dann stelle ich jetzt doch noch meine VKN zum Ried Rosengarten hier ein:

Toller Wein.

Ohne Frage! Und im internationalen Vergleich keineswegs zu teuer (für mich persönlich trotzdem kein Kauf, aber das steht auf einem ganz anderen, sehr subjektiven Blatt).