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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 18:46
von amateur des vins
Zum Dhal in aufgeheizter Wohnung signifikant gekühlt:

Die Winzerei, Zweigelt 2019
Ringhofer/Pairits


Mitteldichtes bis dichtes Purpurrot.
Dunkle, würzige Nase: Brombeere und Holunder(?), feine Vanille, Kiefernzapfen und ein Hauch Zimt(?).
Am Gaumen frische, fast pikante Säure; auch etwas CO₂. Etwas rustikale (aber reife) Tannine. Mittelgewichtig - etwas leichter, als die Nase vermuten ließ, und deutlich weniger dunkle Aromatik: mehr Holunder, und dazu rote Johannisbeere.

Im Gegensatz zu den durchweg mehr oder weniger "klebrigen"™ weißen, komplett trocken wirkend und wirklich beeindruckend stimmig und nichtbanal für gerade einmal 6(!) €. Bestätigt meinen persönlichen Trend: rot hui, weiß - äh - nicht überzeugend.

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 19:24
von Nora
Lieber Karsten,

schon einmal vielen Dank für die bisherigen VKN zu Pairits.

Vielleicht etwas OT:

Du trinkst Zweigelt zu Dal? Darauf wäre ich nie gekommen bzw. das hätte ich nie probiert. Wie hat das funktioniert?

VG, Nora

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 20:00
von amateur des vins
Nora hat geschrieben:Du trinkst Zweigelt zu Dal? Darauf wäre ich nie gekommen bzw. das hätte ich nie probiert. Wie hat das funktioniert?
Ganz ausgezeichnet hat es funktioniert!
Mme meinte schon beim Vorkosten: "Der wird ja gut passen." Isso :mrgreen:

Von Zweigelt habe ich ja keine Ahnung, aber meine Universal"waffe" zu Dhal ist Pinot Noir, ggf. Beaujolais - da dachte ich mir, Zweigelt kann so völlig falsch nicht sein. Andere Sachen gehen aber auch; z.B. hatte ich auch schon Bordeaux. Dhal ist verblüffend flexibel, trotz der Gewürze. Ich habe seinerzeit laaange recherchiert; Pinot war, was sich als Primärempfehlung herauskristallisierte. Ich denke, Säure + Frucht + moderater Körper sind's. Zu fein sollte es aber nicht sein, ein bißchen Kraft ist schon hilfreich; muß aber kein Monster sein, und darf etwas rustikal sein.

Und natürlich kann alles gaaanz anders sein, je nachdem, wie das Dhal ausfällt. 8-)

Was wäre denn Deine Idee zu Dhal?

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 20:34
von UlliB
amateur des vins hat geschrieben:
Nora hat geschrieben:Du trinkst Zweigelt zu Dal? Darauf wäre ich nie gekommen bzw. das hätte ich nie probiert. Wie hat das funktioniert?
Ganz ausgezeichnet hat es funktioniert!

Fruchtbetonte und nicht zu tanninstarke Rote passen für mich ganz generell gut zu allem möglichen Asiatischen, am besten leicht gekühlt (so mit 14° bis 15° ins Glas). Neben Beaujolais habe ich da vor allem Erfahrung mit dem sehr ähnlich strukturierten Dolcetto, da wundert es mich überhaupt nicht, wenn auch Zweigelt geht - der ist allerdings in meinem Keller eine Seltenheit.

Übrigens passen diese Weine auch gut zu Fisch - nicht unbedingt pochiert, aber gebraten oder gegrillt geht sehr gut, auch und gerade mit kräftigerer (asiatischer) Würzung.

Gruß
Ulli

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 21:03
von EThC
Nora hat geschrieben:Zweigelt zu Dal? Darauf wäre ich nie gekommen bzw. das hätte ich nie probiert. Wie hat das funktioniert?
...auf Zweigelt wäre ich jetzt auch nicht gekommen, einfach weil's nicht wirklich eine Baustelle von mir ist. Aber Hülsenfrüchte gehen für mich generell recht gut mit roten Sachen, die nicht auf der mastigen Seite unterwegs sind, Pinot noir, Blaufränkisch, Trousseau, Poulsard, Palomino...

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 21:09
von UlliB
EThC hat geschrieben:Aber Hülsenfrüchte gehen für mich generell recht gut mit roten Sachen, die nicht auf der mastigen Seite unterwegs sind, Pinot noir, Blaufränkisch, Trousseau, Poulsard, Palomino...

Palomino?? Das ist eine weiße Sorte... :lol:

Gruß
Ulli

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 21:29
von EThC
... Du hast Recht, ist üblicherweise weiß (aka Listán blanco), bei Palomino negro (aka Centella) hätt ich auf die Farbe hinweisen müssen... :oops:

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 21:53
von Bernd Schulz
Gestern und heute hatte ich zwischendurch noch mal den 2016er Leithakalk. Und ich muss jetzt etwas Peinliches gestehen :oops: : Nach den ganzen Kabinetten der letzten Wochen konnte ich überhaupt nichts mit dem Wein anfangen. Für mich schmeckte der momentan nur nach Alkohol und Nichts..... :o :oops: :oops:

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Di 16. Aug 2022, 22:16
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Für mich schmeckte der momentan nur nach Alkohol und Nichts..... :o :oops: :oops:
...kann ich gut nachvollziehen, zumal Du den ja wahrscheinlich solo getrunken hast... :mrgreen:

Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragVerfasst: Mi 31. Aug 2022, 21:14
von amateur des vins
Die vorletzte Flasche aus meinem Probenpaket war der

Die Winzerei, Goldberg 2018
Ringhofer/Pairits    BF


Purpurrot mit viel Purpur, fast schon violett. Gerade noch transparenter Kern.
In der Nase reife dunkle Frucht (Blaubeere, Schwarzkirsche und ein Hauch Pflaume) und ein wenig schwarzer und noch etwas weniger weißer Pfeffer. Etwas später vielleicht sogar etwas Brombeere und Veilchen? Weder besonders warmer noch kühler Charakter, aber eher runder. Die eine oder andere Wacholderbeere und etwas Espresso, aber insgesamt eher dezentes Holz.
[+10'] Am Gaumen zunächst weicher Antrunk, dann lebendige Säure und Aromen passend zur Nase. Schließlich mittelkräftige, relativ feinkörnige Adstringenz. Auch hier wieder eher rund als besonders kantig. Mit ~1' Verzögerung schleicht sich eine holzig wirkende Bitternote an, die an Rappen oder gequetschte Kerne denken läßt; nicht heftig störend, aber doch deutlich.

In puncto Komplexität setzt dieser Wein auf den Salvatore etwas drauf. Allerdings stört mich die "holzige Bitternote" im Abgang etwas. Würde ich den Wein eingelagert haben, hätte ich Hoffnung, daß sich das auswachsen könnte. So bleibt für mich ein guter Wein mit kleinem Makel. In anbetracht des Preises von 15 € (ggü. 9 beim Salvatore) nicht restlos überzeugend, aber ok.