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Die Winzerei - Harald Pairits

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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amateur des vins

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 12:04

Kle, ich freue mich, wenn irgendjemand etwas mit meinem Geschreibsel anfangen kann. Ich schwimme ja oft genug gegen den Strom; jedenfalls scheint es so.

Das sollte Dich aber nicht prinzipell davon abhalten, Dir ein eigenes Bild zu machen. ;) Aber ich verstehe, daß die Beschaffung von ein, zwei Einzelflaschen hier ein Problem darstellen könnte.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 18:28

Heute irgendwie Lust auf Rotwein gehabt, also schnell einen dazwischengeblendet, bevor die nächste große Hitze anrollt...

Die Winzerei, 3½ Schwarze Katzen 2018
Ringhofer/Pairits      BF / Me / CS / Zw


Tiefdunkles, noch transparentes Purpurrot; erkennbar ungefiltert.
In der Nase dunkle Früchte, vorwiegend Brombeer und etwas Cassis. Mindestens so prominent herbstlicher Laubwald. Reif, dicht, kraftvoll.
Am Gaumen signifikant kühlerer Charakter und mittlerer, somit schlankerer Körper, als mich die Nase erwarten ließ. Durchaus kräftige, feinkörnige Tannine und frische Säure, die zu allen Eindrücken der Nase noch Assoziationen roter Früchte wie Sauerkirsche und roter Johannisbeere weckt.

Falls jemand den Eindruck gewonnen haben sollte, ich sei auf einer Vendetta gegen das Weingut: Dem ist mitnichten so, denn auch dieser rote gefällt mir gut; wie schon der Salvatore wesentlich besser als alle weißen bisher. Das dürfte auch damit zu tun haben, daß hier die 14 Volt bestens verpackt sind und ich keinerlei Süßeeindruck empfinde. Fast muß man dem Wein attestieren, auf die sehnige Seite zu schielen.

Für den teuersten Wein im Portfolio empfinde ich 19 Taler als ok; kein Schnäppchen, aber auch nicht überzogen.

Von Bouletten als Begleitung hat er profitiert.
Besten Gruß, Karsten
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Ralf Gundlach

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 19:44

amateur des vins hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob mir einfach die Hausstilistik nicht liegt, oder ob ich für die Liga (in der ich selten trinke) zu hohe Anforderungen stelle.
Redest du von der preislichen oder der qualitativen Liga, in der du selten trinkst? :twisted: ;)
Ja! :P
Bernd Schulz hat geschrieben:Es gibt ja verschiedene User unseres schönen Forums (Bodo, Erich, Ralf, Bernd....), die besonders im Fall von Pairits (aber nicht alleine in diesem Fall) zunächst einmal keine überaus direkte Korrelation zwischen den beiden Ligen sehen...
Doch doch, das paßt schon gut zusammen.

Und alles andere wäre ja auch überraschend. Schließlich ist ein Winzer Unternehmer und nicht Barmherziger Samariter.

Das psychologische Problem ist: Solch' "Jubelstürme" triggern stets die Hoffnung, doch einen signifikanten "Überperformer" zu erwischen. Darauf programmiert man sich beim "Hinterherrennen", egal, wie potentiell kritisch man sich der Materie nähert. Wenn der Wein dann vielleicht einfach "nur" das abliefert, was in der preislichen Liga angemessen ist, gilt es, vom Ausbleiben des "Überfliegens" nicht enttäuscht zu sein. Zum anderen kann ich eben nicht gut einschätzen, ob ein 8-€-Wein vielleicht auch in der 12-€-Liga mitspielen könnte, wenn mein Sweet Spot (also das für mich beste PGV) empirisch eher im Bereich 20-30 € liegt: Er kann ein relativer "Überperformer" sein und mich trotzdem absolut im Rahmen meines individuellen Meßfehlers nicht überzeugen.

Und um es nochmal deutlich auszusprechen:
Ich bin von den Weinen bisher nicht enttäuscht! Sie machen mir aber auch keinen besonderen Spaß. Der Salvatore unterschied sich diesbezüglich positiv, und ich bin gespannt, ob sich das bei den anderen roten wiederholt, oder ob einer der weißen mich doch überzeugt.


Hallo Karsten,

ich kann das schon ganz gut nachvollziehen, was du schreibst. Ich habe z.B. die Vergleiche mit Weinen zwischen 20-30 Euro nicht bis ganz, ganz selten. Aber wenn du solche Qualitäten zum größten Teil trinkst, dann hat der Herr Pairits es nunmal schwer bei dir, unabhängig von der Stilistikfrage. Und das du die Weine, auch die Weißen schlecht findest konnte ich nicht wirklich herauslesen. Das was ich bisher von Harald Pairits getrunken lag war für mich qualitativ durchgehend über dem aufgerufenen Kurs. Wie weit ist immer schwer zu beurteilen. Ich bin halt nur froh, dass ich mit meinem schmalen Budget einen Winzer gefunden habe, der mir für die aufgerufenen Preisen durchgängig im PLV hervorragende Weine liefert. Ob ich für einen Wein 8 oder 15 oder 20 Euro bezahlen muss, das macht bei mir eine Menge aus (wobei ich das nicht schlimm finde). Bei dir scheint das nicht so viel auszumachen, und das ist auch in Ordnung und sei dir gegönnt.

Gruß

Ralf
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amateur des vins

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 20:12

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber wenn du solche Qualitäten [Anm.: 20-30 €] zum größten Teil trinkst, dann hat der Herr Pairits es nunmal schwer bei dir, unabhängig von der Stilistikfrage.
Das ist mir bewußt, und deshalb habe ich so formuliert. Ich habe dennoch deutlich den Eindruck, daß es sich hier bei den weißen ganz überwiegend um eine stilistische Inkompatibilität handelt.
Ralf Gundlach hat geschrieben:Das was ich bisher von Harald Pairits getrunken lag war für mich qualitativ durchgehend über dem aufgerufenen Kurs. Wie weit ist immer schwer zu beurteilen.
Für mich eben nicht, die weißen noch weniger, als die roten, aber ich habe in der Liga eben auch nur eine sehr kleine Stichprobe für den Vergleich. Entsprechend groß ist der Fehler.

Bestärkt fühle ich mich durch meine andere Wahrnehmung und Bewertung der roten. Blind käme ich wohl nicht auf die Idee, die weißen und roten demselben Winzer zuzuordnen - so grundsätzlich unterschiedlich sind sie für mich stilistisch.

Aber ich freue mich für Dich, Bernd und andere, daß ihr eure Perlen findet und Spaß damit habt! :)
Zum großen Glück gibt es sehr viele Optionen für alle pekuniären Möglichkeiten.

Aber danke für die angeregte Diskussion! Dadurch beginnt sich als nächstes Projekt herauszukristallisieren, irgendwann einmal Basisqualitäten meiner Winzerfavoriten zu probieren, um mich in dieser Liga (neu) zu kalibrieren. (Ja, Äpfel und Birnen und so, aber dennoch...)
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 20:34

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber wenn du solche Qualitäten zum größten Teil trinkst, dann hat der Herr Pairits es nunmal schwer bei dir, unabhängig von der Stilistikfrage.
...ich denke nicht, daß das die unbedingte Folge sein muß, ich hab ja auch nicht wenig Zeugs der etwas höheren Preislagen im Glas und kann mit Winzerei & Co.-Weinen grundsätzlich ähnlich viel Spaß haben wie mit Cossard & Co.; nur halt anders...
Viele Grüße
Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 20:51

EThC hat geschrieben:
Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber wenn du solche Qualitäten zum größten Teil trinkst, dann hat der Herr Pairits es nunmal schwer bei dir, unabhängig von der Stilistikfrage.
...ich denke nicht, daß das die unbedingte Folge sein muß, ich hab ja auch nicht wenig Zeugs der etwas höheren Preislagen im Glas und kann mit Winzerei & Co.-Weinen grundsätzlich ähnlich viel Spaß haben wie mit Cossard & Co.; nur halt anders...


Hallo Erich,

ich muss damit wohl eingestehen, dass meine zu pauschale Einschätzung nicht durchgängig zutrifft.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 21:01

amateur des vins hat geschrieben:....Und alles andere wäre ja auch überraschend. Schließlich ist ein Winzer Unternehmer und nicht Barmherziger Samariter....


Natürlich gibt es in vielen Fällen eine deutliche Korrelation zwischen Preis und Qualität. Aber es finden sich auch immer wieder Ausnahmen von der Regel. In aller Unbescheidenheit zähle ich beispielsweise meine eigenen Produkte zu diesen Ausnahmen: Preislich bin ich auf meinem Spezialgebiet sehr weit unten angesiedelt, während ich in puncto Qualität keinen Vergleich mit den Besten meiner (sehr überschaubaren) Zunft scheuen muss. Warum sich das so verhält (auch ich bin Unternehmer und kein barmherziger Samariter!), lassen wir mal dahingestellt, aber es ist so.

Und obwohl ich gerade gar keine Lust auf einen Wein mit 14 Umdrehungen habe, schraube ich gleich den Schützner Stein auf und nehme wenigstens ein paar Schlucke davon zu mir!

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 21:37

Anstatt jetzt schon wieder eine neue VKN zu erstellen, schreibe ich dreisterweise mal zwischen Karstens Bemerkungen:

"...In der Nase kommen beide Rebsorten zur Geltung..."

Das finde ich auch!

"...Initial dominiert SB mit grasigen Noten. Nach wenigen Minuten wird aber auch der Ch erkennbar. Riecht schonmal weniger breit als die Vorgänger, fast ansatzweise straff. Etwas grasig..."

Da Du es schreibst, kann ich das Attribut "grasig" ansatzweise nachvollziehen. Von selber wäre es mir aber beim Trinken des Weins nie in den Sinn gekommen.

"...Recht voluminöser, cremiger Körper..."

Genau!

"...Wirkt (wie die Chardonnays zuvor) auch nicht völlig trocken, ist aber weniger klebrig als jene beiden...."

Etwas von "Extraktsüße" hatte ich ja schon in meiner VKN gefaselt. Nein, knochentrocken wirken die Weißen von Pairits nicht - aber "klebrig"? Auch dieses Wort wäre mir zuvor nie durch den Kopf geschossen - was an meinem häufigen Umgang mit restsüßen Weinen liegen mag. Oder an meinem sehr seltenen Umgang mit burgundischen Burgundern..... :oops:

"....Vorwiegend grasige Aromen; auch angedeutet Gaia-Melone...."

Gaia-Melone (oder überhaupt Melone) passt hervorragend! Grasige Aromen finde ich kaum - siehe oben.

"...aber auch wieder leicht klebrig, und die Bitternote ist etwas zu ausgeprägt....."

Bei mir klebt nichts (siehe oben), und die feine Bitternote, die ich jetzt auch konstatieren kann ;), finde ich sehr attraktiv und stimmig.

Karsten, bitte nicht falsch verstehen: Ich will keineswegs darauf hinaus, dass meine Eindrücke *richtig* und deine *verkehrt* sind! Mir geht es nur um die möglichen Unterschiede der Wahrnehmungen beziehungsweise der Gewichtung von Wahrnehmungen.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 21:46

Bernd Schulz hat geschrieben:Karsten, bitte nicht falsch verstehen: Ich will keineswegs darauf hinaus, dass meine Eindrücke *richtig* und deine *verkehrt* sind! Mir geht es nur um die möglichen Unterschiede der Wahrnehmungen beziehungsweise der Gewichtung von Wahrnehmungen.
...auch wenn ich hier jetzt nicht der Adressat bin, aber ich will doch nochmal einwerfen, daß hier nach meiner Wahrnehmung niemand in sich falsche Eindrücke wiedergibt. Geschmack ist etwas sehr Subjektives und ich persönlich finde es immer wieder ungemein erdend wie erhellend, wenn ich die teils deutlich abweichenden Wahrnehmungen, Gefallen und Mißfallen mitbekomme, egal ob hier im Forum oder z.B. bei einer unserer Weinrunden. Ist mit ein Gutteil des Salzes in der Suppe unserer Leidenschaft...
Viele Grüße
Erich

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Re: Die Winzerei - Harald Pairits

BeitragDi 2. Aug 2022, 23:22

Bernd, da sind wir doch sehr nah beieinander! Und natürlich war das "klebrig" ein kleines bißchen provokant, wenngleich ich es exakt so empfunden habe, nämlich auf den Lippen. Der Begriff ist hier vorwiegend deskriptiv gemeint und nur im Ansatz negativ konnotiert.

Es ist sicher so, daß just beim Aspekt "Süße" wir sehr unterschiedlich trainiert sind und diese deshalb wohl auch deutlich unterschiedlich wahrnehmen. Aber von einem Wein, der behauptet, trocken zu sein, wünsche ich mir, daß er es auch ist.

Ulli erwähnte einmal, daß für viele die Wahrnehmungsgrenze bei ca. 4 g/l liegt. Ich habe mich daraufhin, wenn es sich ergab, selber beobachtet und scheine da eher etwas empfindlicher zu sein - durchaus überraschend bei der Menge an Süßigkeiten, die ich sonst so verputze. :D Andererseits gibt es auch (vereinzelt) Weine, bei denen 7 g/l nicht dazu führen, daß sie mir "untrocken" vorkommen. Und selbst Spätlesen mit, was weiß ich, 70 g/l fühlen sich für mich nicht automatisch "klebrig" an. Säure und Phenole sind dabei sicher wesentliche Faktoren, aber bei weitem nicht der die einzigen. Es hängt eben immer vom Gesamtbild ab.
Besten Gruß, Karsten
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