Die Winzerei - Harald Pairits

Bernd,

daß wir uns weitgehend in unterschiedlichen Gefilden der Weinwelt rumtreiben, hatten wir ja schon in der Vergangenheit festgestellt - zutreffenderweise, wie ich finde.

Daraus läßt sich problemlos eine unterschiedliche Bewertung ganz verschiedener Weine und Weinstile ableiten. Und da sind 90 Punkte - korrigiere mich - eher im oberen Quantil Deiner Bewertungsverteilung.

Was mich aber irritiert, ist unsere unterschiedliche Wahrnehmung "teilobjektiver" Attribute wie Süßeeindruck, Länge und Alkohol. Beim Süßeeindruck kann ich mir das noch mit Deinem "Training" durch zahlreiche Süßweine erklären. Aber spätestens beim Alkohol paßt das dann nicht mehr: Ich bin ja der, der mit alkoholstarken Weinen aus Südfrankreich zurechtkommt, während Deine süßen Kabinette im Vergleich oft wenig mehr als halbe Portionen sind.

Zu keinem Zeitpunkt habe ich auch nur daran gedacht, Du würdest hier irgendetwas anderes als Deine aufrichtige persönliche Wahrnehmung schreiben. Und daß Deine Zunge "banausischer" als meine sein soll, halte ich für ein Gerücht.

Was mich aber irritiert, ist unsere unterschiedliche Wahrnehmung "teilobjektiver" Attribute wie Süßeeindruck, Länge und Alkohol. Beim Süßeeindruck kann ich mir das noch mit Deinem "Training" durch zahlreiche Süßweine erklären. Aber spätestens beim Alkohol paßt das dann nicht mehr: Ich bin ja der, der mit alkoholstarken Weinen aus Südfrankreich zurechtkommt, während Deine süßen Kabinette im Vergleich oft wenig mehr als halbe Portionen sind.

Lieber Karsten,

momentan trinke ich wieder viele restsüße Kabis (von diversen führenden Erzeugern), weil mir ein edler Spender etliche solche Weine geschenkt hat. Aber ich habe - obwohl mein Weinhorizont vor allem früher gerne als auf süße Rieslinge von der Mosel beschränkt betrachtet wurde - schon seit dem Ende des letzten Jahrtausends immer wieder Weine aus Südfrankreich (allerdings hauptsächliche rote) gekauft und genossen. Mit 13,5, oder 14 oder gar 14,5 Umdrehungen habe ich geschmacklich kein Problem, wenn der hohe Alkohol gut eingebunden ist.

Dass die Frage, ob er gut eingebunden ist, im speziellen Fall von dem einen Trinker so und dem anderen wieder anders beantwortet wird, liegt (zum Glück ) wohl daran, dass es hier um ästhetische Phänomene und nicht um möglichst exakte Wissenschaft geht. Wenn jemand die Auffassung vertritt, dass man nur über das reden soll, was sich gänzlich "objektiv" durchschauen und belegen lässt, kann er das, was wir hier in unserem Forum über weite Strecken betreiben, mit Fug für wertlos halten. Ich dagegen ziehe für mich durchaus Gewinn daraus, wenn ich mich mit subjektiven Wahrnehmungen, die von meinen eigenen abweichen, auseinandersetzen kann - oder um es kurz zu sagen: Ich labere einfach gerne über ästhetische Phänomene , solange das Diskussionsklima einigermaßen vernünftig bleibt (was hier ja so gut wie immer die Regel ist).

Wenn ich noch eine Flasche von Pairits fraglichem Chardonnay besitzen sollte (ich weiß das gerade nicht genau und muss morgen noch einmal im Keller nachschauen), werde ich sie in nicht allzu ferner Zukunft öffnen und beim Überprüfen des Inhalts noch einmal deine Einwände gegen meine bisherige Beurteilung des Weins im Visier haben!

Herzliche Grüße

Bernd

...ok, hau ich jetzt auch noch einen raus:

Mme la amatrice war sehr(!) angetan vom 2017er Obere Satz. Das überrascht mich ganz und garnicht, verbindet er doch eine deutlich Restsüße mit hohem Extrakt (und Alkohol), einer gewissen Cremigkeit und relativ milder Säure. Deshalb (die Flasche ging zur Neige), und um einen Eindruck zu bekommen, ob es sich um Hausstilistik oder Jahrgangscharakter handelt, habe ich zu den Resten heute aufgeschraubt:

Die Winzerei, Chardonnay 2021
Ringhofer/Pairits

Kann mir jemand sagen, ob es sich um denselben Wein anderen Jahrgangs handelt, und nur der Zusatz "Obere Satz" entfallen ist, oder ob es sich um einen anderen Wein handelt?

Jedenfalls ist der Charakter grundsätzlich dem des 2017ers sehr ähnlich, und so beschränke ich mich auf eine relative Beschreibung:

Die Nase ist (noch) etwas dezenter, aber etwas straffer. Entfernt angedeutet etwas Gras und Zitrus.
Am Gaumen wieder deutliche Süße und Alkohol; ich meine, beides noch etwas ausgeprägter als beim 2017er (14,5% ausgewiesen). Schlankeres Fruchtprofil. Womöglich weit unterhalb der Bitzelschwelle etwas CO₂? Jedenfalls bei aller Üppigkeit etwas frischer wirkend.

Die Unterschiede sind letztlich überschaubar, die Gemeinsamkeiten dominieren. Und die sagen ganz klar: Mme ist begeistert von dem Wein! Ich allerdings ganz und garnicht.

Auch hier gilt wieder: Für gerade einmal 7 Ocken bekommt man hier wirklich guten Gegenwert, der mir nur leider nicht gefallen will.

Kann mir jemand sagen, ob es sich um denselben Wein anderen Jahrgangs handelt, und nur der Zusatz "Obere Satz" entfallen ist, oder ob es sich um einen anderen Wein handelt?

"Obere Satz" sollte eine Purbacher Lage sein, wenn ich das richtig deute. Ist's ein Qw oder "Wein aus Österreich"? Hr. Pairits hat mir anhand des Sauvignon blanc erläutert, daß er bei sehr kleinen Mengen schon mal auf die unteren weinrechtlichen Ebenen ausweicht, um die Anstellungsgebühr zur Prüfung zu sparen, was dann dazu führt, daß er die Lage nicht nennen darf. Oder es ist in 21 mehr als 15 % aus anderen Lagen drin? Einfach mal per Mail nachfragen, mir hat Hr. Pairits immer prompt geantwortet...

Danke, Erich.

Ein paar andere gemischte Buddeln habe ich ja noch. Ich werde noch ein wenig sammeln, bevor ich ihn mit einer Anfrage peste.

Achso...

Ich meine, 2017 Obere Satz sei "Qw", 2021 "WaÖ". Bin aber gerade zu faul, um nachzusehen.

Gerade habe ich doch noch mal nachgesehen: Der 17er Chardonnay ist leider tutti kompletti weg (was dann auch schon wieder für den Wein spricht ).

Ein paar andere gemischte Buddeln habe ich ja noch.

Über was verfügst du denn weiterhin, Karsten? Vielleicht findet sich ja doch eine gemeinsame Flasche, die man zeitnah öffnen könnte?

Herzliche Grüße

Bernd

Bin aber gerade zu faul, um nachzusehen.

...es sei Dir gegönnt!

Über was verfügst du denn weiterhin, Karsten? Vielleicht findet sich ja doch eine gemeinsame Flasche, die man zeitnah öffnen könnte?

Ich habe gekauft:

• Sauvignon Blanc 2021
• Schützener Stein 2015 (SB/Ch)
• Chardonnay 2017 "Obere Satz"
• Chardonnay 2021
• Leithakalk 2016 (Ch/PB)
• Leithakalk Reserve 2015 (Ch)
• Zweigelt 2019
• Salvatore 2018 (BF Steingraben)
• Goldberg 2018 (BF)
• Ungerberg 2015 (ZW)
• 3 1/2 schwarze Katzen 2018 (BF/ME/CS/ZW)
• Auslese Reserve 2017 (CH/PB)

Naturgemäß gibt es einen größeren Überlapp mit Weinen, die hier schon vorgestellt wurden; einige auch von Dir, Bernd. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn wir die nächsten Eindrücke zeitnah abglichen. Ich kann nur nicht jetzt festlegen, wann ich was aufschraube; bin da eher spontan...