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Weingut Moric

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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UlliB

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Re: Weingut Moric

BeitragMo 6. Mär 2023, 18:41

glauer hat geschrieben:Ich erinnere da irgendwelche Querelen, entweder war die Lage nicht als solche auf dem Etikett zugelassen oder zumindest nicht für GV, irgendwas in der Art.

"Sankt Georgen" ist keine Lage, sondern ein Ortsteil von Eisenstadt. Das wäre also nach heutiger Auffassung ein Ortswein. Da Grüner Veltliner für die Herkunft Burgenland flächendeckend zugelassen ist, kann das nicht der Grund gewesen sein.

Im Netz ist nicht so viel zu finden, aber ein Hinweis von Stephan Reinhardt (bei Parker) lässt darauf schließen, dass tatsächlich fehlende Typizität der Grund war, dass die Anerkennung als Qualitätswein und damit die Nennung der Herkunft verweigert wurde.

Offensichtlich ist der 2020er jetzt behördlich bestätigt (wieder?) typisch. Ob sich da nun der Charakter des Weins in Richtung Typizität verändert hat, oder die Weinaufsicht ihre Vorstellungen darüber geändert hat, was typisch ist und was nicht, bleibt offen.

Gruß
Ulli
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Re: Weingut Moric

BeitragMo 6. Mär 2023, 19:02

UlliB hat geschrieben:Im Netz ist nicht so viel zu finden, aber ein Hinweis von Stephan Reinhardt (bei Parker) lässt darauf schließen, dass tatsächlich fehlende Typizität der Grund war, dass die Anerkennung als Qualitätswein und damit die Nennung der Herkunft verweigert wurde.

Offensichtlich ist der 2020er jetzt behördlich bestätigt (wieder?) typisch. Ob sich da nun der Charakter des Weins in Richtung Typizität verändert hat, oder die Weinaufsicht ihre Vorstellungen darüber geändert hat, was typisch ist und was nicht, bleibt offen.
...Bodo hat mal ein bißchen was erzählt diesbezüglich, er ist / war selber Prüfer in Franken. Demzufolge ist es manchmal auch Glückssache, bei welchen Prüfern ein Wein landet, der eine winkt was begeistert durch, der nächste zeigt den Daumen nach unten und der dritte gibt dann den Ausschlag. Oder so...
Ich weiß auch nicht, wie vergleichbar die Verfahren in D und A sind, aber in beiden Fällen wird da wohl schon ein mehr oder weniger großer Ermessensspielraum da sein...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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glauer

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Re: Weingut Moric

BeitragMo 6. Mär 2023, 19:32

UlliB hat geschrieben:
glauer hat geschrieben:Ich erinnere da irgendwelche Querelen, entweder war die Lage nicht als solche auf dem Etikett zugelassen oder zumindest nicht für GV, irgendwas in der Art.

"Sankt Georgen" ist keine Lage, sondern ein Ortsteil von Eisenstadt. Das wäre also nach heutiger Auffassung ein Ortswein. Da Grüner Veltliner für die Herkunft Burgenland flächendeckend zugelassen ist, kann das nicht der Grund gewesen sein.

Im Netz ist nicht so viel zu finden, aber ein Hinweis von Stephan Reinhardt (bei Parker) lässt darauf schließen, dass tatsächlich fehlende Typizität der Grund war, dass die Anerkennung als Qualitätswein und damit die Nennung der Herkunft verweigert wurde.

Offensichtlich ist der 2020er jetzt behördlich bestätigt (wieder?) typisch. Ob sich da nun der Charakter des Weins in Richtung Typizität verändert hat, oder die Weinaufsicht ihre Vorstellungen darüber geändert hat, was typisch ist und was nicht, bleibt offen.

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So muss es gewesen sein. Ein Händler schreibt:"Zugegeben, “Serious Wine from a Gorgeous Place” ist ein etwas gar eigenwilliger Name für einen österreichischen Wein. Insbesondere, wenn man sich Roland Velich’s Terroirphilosophie vor Augen hält. Der ursprüngliche Name war gemäss der Herkunft denn auch «St. Georgen Grüner Veltliner». Weil er aber so anders schmeckt, so anders im Charakter ist, als jeder andere österreichische Grüner Veltliner, wurde ihm vor Jahren schon vom Verkostungspanel des zuständigen Bundesamtes kurzerhand die Qualitätswein-Berechtigung aberkannt. Und so ist es schlicht «österreichischer Weisswein»."

Und der Winzer stimmt auch zu:"In der aktuellen Parker-Bewertung wird auch Ihr Grüner Veltliner aus St. Georgen mit den besten Wachauer und Kamptaler Veltlinern auf eine Stufe gestellt. Wieso jetzt Grüner Veltliner aus dem Burgenland?
Ich bin eben von der Idee beseelt, Originale zu schaffen, und nebenbei ist Grüner Veltliner noch immer die am meisten ausgepflanzte Rebsorte im Burgenland. Also dachte ich mir: Es muss doch möglich sein, einen Grünen Veltliner zu machen, der nicht dem niederös- terreichischen Stil nacheifert, sondern im Sinn der Originalität einen Weg zu gehen, der dem Burgenland entspricht. Wir haben andere Bö- den, andere Mikroklimata, und ich wollte den Wein nicht wie oft üblich im Stahltank vergä-ren, sondern im großen Holzfass – es waren Versuche, die wir unternahmen, wie beim Blaufränkisch: den Wein zulassen.
Die Reaktionen?
Mein englischer Weinhändler sagte: Don’t force me to sell this as Grüner Veltliner.

Wieso?
Die Reaktion war repräsentativ: der Wein ist gut, aber kein Grüner Veltliner. Damit war für mich das Plansoll erfüllt. Ich hatte ein Ori- ginal zustande gebracht."
Zuletzt geändert von glauer am Di 7. Mär 2023, 02:54, insgesamt 1-mal geändert.
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amateur des vins

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Re: Weingut Moric

BeitragMo 6. Mär 2023, 21:20

Spannend, glauer, danke!

Aber echt, so furchtbar anders - nur, weil er etwas würziger und weniger mollig daherkommt? Ich fand gestern, daß man die Rebsorte schon noch gut erkennen kann. Wie gut, daß ich gleich noch nachprobieren kann... :ugeek: 8-)
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Weingut Moric

BeitragMo 6. Mär 2023, 23:03

amateur des vins hat geschrieben:Wie gut, daß ich gleich noch nachprobieren kann konnte:
amateur des vins hat geschrieben:Moric, Another Serious Wine From The Same Gorgeous Place 2018 (13,5 %)
        Grüner Veltliner
Update:
Da die Zeit nicht zurückzudrehen ist, weiß ich weder, ob und wie der Wein sich entwickelt hat, wie meine Tagesform war und ist, und wie sehr die Diskussion meinen Zugang zum Wein verändert hat.

Unter der Annahme, daß alles in eher geringem Umfang zutrifft, muß ich heute konstatieren, daß die Burgunder-Assoziationen gerechtfertigt sind und der Veltliner sich doch eher (nur) in Form von Obertönenen bemerkbar macht. Das hat durchaus einiges "Morilloneskes".

Gut ist das Zeug allerdings auch heute, wenngleich die Tendenz ein klein' wenig in Richtung Crème und weg von Würze und Frische oder Kühle geht. Der Rest der Beschreibung, insbesondere die Abwesenheit der honigsüßen Anmutung der meisten Veltliner, paßt aber auch heute.

Den Nominalpreis halte ich heute aber auch für sehr sportlich, um nicht zu sagen: überzogen. Wie gesagt: Auch, wenn ich mich sehr darum bemühe, ist (m)eine Beeinflussung nicht auszuschließen.
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Weingut Moric

BeitragSo 26. Mär 2023, 22:06

Manchmal weichen Erwartungshaltung und das tatsächliche Trinkerlebnis deutlich voneinander ab. Hier war's dann wirklich krass:

Lutzmannsburg Alte Reben 2013 (Moric) 13,5%Vol. Möglicherweise hätte ich den sogar als Blaufränkisch erkannt, die Aromatik und Struktur passt jedenfalls, und zwar für einen Blaufränkisch in der 10-Euro-Klasse. Ein bisschen Blaufrucht, ein wenig herb, frische Säure, kein Holz, kurzer Abgang - und das war es dann auch schon. Zur Pizza wär's ganz ok.

Entweder ist der Wein in einer schlechten Phase, oder ich verstehe ihn überhaupt nicht, oder er taugt tatsächlich nicht viel. Egal - für das Geld (regulär fast 80 Euro im Handel, ich hatte glücklicherweise einen Gutschein) ein totaler Flop.

Gruß
Ulli
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Re: Weingut Moric

BeitragSo 26. Mär 2023, 23:02

UlliB hat geschrieben:oder ich verstehe ihn überhaupt nicht
...vielleicht sind wir da schon zwei, die zugegebenermaßen wenigen roten Sachen des Guts in meinen Gläsern haben mich allesamt nicht wirklich erreicht...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Weingut Moric

BeitragSo 26. Mär 2023, 23:26

UlliB hat geschrieben:Lutzmannsburg Alte Reben 2013 (Moric)
Kennst Du andere Exemplare dieses Weins? Es liest sich nicht so, und auch die Suchfunktion liefert keine Treffer.

Ich bin überrascht, denn den 2015er fand ich ziemlich klasse. Und eigentlich meine ich zwischen unseren Eindrücken generell eine ziemlich hohe Übereinstimmung festgestellt zu haben. Allerdings war 2013 kühler, aber ob das den entscheidenden Unterschied macht?
Besten Gruß, Karsten
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Hasi

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Re: Weingut Moric

BeitragSo 26. Mär 2023, 23:32

Hallo ... will mich nicht als Experte für Moric aufdrängen, eher das ganze Gegenteil, aber die wenigen Male, die ich Moric-Weine verkostet habe dachte ich mir immer „wie bitte?” und die Assoziation mit dem vorher ins Spiel gebrachten 10.--€ Supermarktwein ohne Biss kann ich durchwegs nachvollziehen ...

hasi
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glauer

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Re: Weingut Moric

BeitragMo 27. Mär 2023, 02:49

Ich habe bisher nur die einfachen bis mittel bepreisten BFs von Moric aufgemacht, davon aber diverse. Und fand die durchgehend sehr überzeugend. Auf der frisch-eleganten Seite, sehr gute Essensbegleiter. 2011 Lutzmannsburg muss ich dann wohl mal aufmachen.
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