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Weingut Uwe Schiefer

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Gerald

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 17:26

Hallo Michl,

wie gesagt, der erwähnte frisch-geheimnisvolle Stil (sorry, kann es nicht besser beschreiben) wird nicht von allen Weingütern im Südburgenland verfolgt oder manchmal nur für einen Teil des Sortiments. Soweit ich weiß, gibt es viele Weinkonsumenten, die mit der kräftigen Säure bei relativ leichtem Körper nichts anfangen können.

Aus meiner Sicht haben gelungene Eisenberg-BF vor allem im Jugendstadium jedenfalls oft Aromen, die man bei Rotweinen eher selten findet, neben frischen Fruchtnoten finden sich manchmal Aromen von trockenem Holz, frisch gelöschter Holzasche, Orangenthymian, aber auch orientalische Blüten- und Parfumnoten wie Ylang-Ylang oder Vetiver - also wie ein Abend in Südostasien. ;) Aus meiner persönlichen Sicht jedenfalls geradezu faszinierend, ich kann das nur - wenn auch die Noten natürlich anders sind - mit einem guten Pinot noir aus Burgund vergleichen.

Grüße
Gerald
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Michl

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 19:08

Gerald hat geschrieben:der erwähnte frisch-geheimnisvolle Stil (sorry, kann es nicht besser beschreiben)


Nein, bitte, ich kann mit dieser Beschreibung sehr wohl etwas anfangen, deshalb meinte ich auch, sie eröffne mir eine neue Perspektive auf die Weine.

Vor allem aber diese Beschreibung übernehme ich:

Gerald hat geschrieben:frisch gelöschter Holzasche


Genau diesen Eindruck hatte ich auch schon des Öfteren und im Jungstadium war mir das (z.B. genau so beim Moric Blaufränkisch) dann auch ein bisschen zu viel, wohl dosiert ist das aber eine für mich sehr ansprechende Bereicherung.
Viele Grüße

Michl
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amateur des vins

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 19:19

Gerald hat geschrieben:[BF] mit einem guten Pinot noir aus Burgund vergleichen.
Ein bißchen ja - aber ich empfinde BF i.d.R. als erheblich würziger als PN. Für mich steht er irgendwie zwischen Burgund und Nordrhône, und das macht auch seinen Reiz aus. Beim Eisenberg kommt noch diese mal blutige, mal rostige Note hinzu. Für mich nicht geheimnisvoll, aber spannend.

Aber ich bin ja auch nur BF Anfenger. :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 20:19

amateur des vins hat geschrieben:Für mich steht er irgendwie zwischen Burgund und Nordrhône
...wobei wir beim Gamay wären. Mag ich eigentlich gar nicht so. Aber es gibt zum Glück ja auch Gamays, die nicht nacht Gamay schmecken, sondern mehr wie Blaufränkisch, dann paßt's wieder... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 20:44

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Für mich steht er irgendwie zwischen Burgund und Nordrhône
...wobei wir beim Gamay wären. Mag ich eigentlich gar nicht so. Aber es gibt zum Glück ja auch Gamays, die nicht nacht Gamay schmecken, sondern mehr wie Blaufränkisch, dann paßt's wieder... :mrgreen:
Interessant - für mich ist Gamay "jenseits" von Pinot (auf der leichten/fruchtigen/"unwürzigen" Seite), bezogen auf BF und Syrah.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 21:00

amateur des vins hat geschrieben:Interessant - für mich ist Gamay "jenseits" von Pinot (auf der leichten/fruchtigen/"unwürzigen" Seite), bezogen auf BF und Syrah.
...normal schon...
Viele Grüße
Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 14. Feb 2023, 21:57

Erst einmal herzlichen Dank für deinen Beitrag Markus. Ich finde es sehr spannend, wenn Weintrinker vor Ort ihre Einschätzung liefern zu dem für mich spanndendsten Rotweingebiet, sprich das Burgenland, was ja wahrscheinlich auch kein Geheimnis ist. Ich finde es schwierig zu sagen, ob ein Blaufränkischer eher jung spannend schmeckt und ein anderer nicht. Ich finde, dass die Schiefer-BF-Basis schon 3-4 Jahre braucht. Mit den "Granaten" habe ich nicht viel Erfahrung, aber ich konnte zumindest mit Bernd mal eine halbe Flasche 2012 Reihburg "r" trinken ( ich schätze vor ungefähr 2 Jahren, es gibt eine VKN von Bernd). Ich kann schon behaupten, dass ich trotz des nicht so großen Budgets in den letzten 30 Jahren nur einen größeren Roten getrunken habe. Unterhalb der Reihburg befindet sich nach meiner Einschätzung auch ein 83er Mouton und ein 93er Latour auch 90er Pape Clement. Und die waren nicht wirklich schlecht :D . Bernd und ich hatten beide das Gefühl, dass sich mit jeden Moment geschmacklich neue Nuancen öffneten. Und das zu zweit mit einer halben Flasche, die trinkt man halt nicht zwei Stunden lang. Ich glaube, wenn ich noch mal eine Flasche finde wäre ich bereit meine verschlissenen Jeans noch etwas länger anzuziehen ;) -

Gruß

Ralf
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Chrysostomus

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDo 16. Feb 2023, 19:49

Ich wollte mit meiner (sehr persönlichen) Einschätzung zum Weingut lediglich meine Sicht darstellen. Um es vielleicht zu konkretisieren (die Frage der frühen Trinkbarkeit):
Ich habe mich hier konkret auf das "Flaggschiff" von Schiefer, nämlich den BF Reihburg bezogen. Wir hatten bei einem der letzten Tastings in größerer Runde "irrtümlich" (der Hausherr wollte eigentlich einen klassischen einfachen BF öffnen, hatte aber seine Brille nicht dabei :D ) einen Blaufränkisch Reihburg 2013 als Wein außerhalb der Konkurrenz zum Einstimmen am Tisch. Ich kann nur sagen: Viel zu jung, bei den BDXs würde man wohl "Verschlussphase" sagen. Einfach kantig, sperrig, zugenagelt. Der 2000er wiederum ist derzeit noch top, hat einen Pichon Baron 2001 (ich weiß, das ist ein Vergleich auf schiefer (!) Ebene, was die Jahrgänge betrifft). mindestens das Wasser gereicht (und ich bin ein Baron-Fan!). Der 2013er wird sicher noch groß!
Was die klassischen, jungen BF betrifft bin ich auch Geralds Meinung, dass sie schon früh ihren Reiz haben. Die Frage ist immer, wie der Wein ausgebaut ist und welches Trinkfenster ihm der Winzer mitgeben will. Hier kann man um 5,- auch sehr schöne klassische BF genießen, allerdings möchte ich diese nach 10 Jahren nicht unbedingt im Glas haben. Beim Reihburg eben umgekehrt, das habe ich gemeint. Der Boden am Eisenberg ist übrigens durch den dichten Lehm, den Schiefer eben sehr mineralisch und charakteristisch, wie Gerald schon schön beschrieben hat, man könnte auch sagen für maskuline, ausdrucksstarke Weine prädestiniert. Im Mittelburgenland - ich habe gelesen, dass manche dieses Gebiet als eher unspannend sehen - ist es durch den klimatischen Einfluss des Neusiedlersees im Bereich Horitschon/Deutschkreutz/Neckenmarkt deutlich wärmer (vor allem in der Nacht). Der Eisenberg liegt auch um glaube ich rund 200m höher - das macht durchaus einen großen Unterschied in der Chrakteristik. Trotzdem zählen auch Weine aus dem Mittelburgenland zum Besten, was ich in roter Farbe aus Österreich jemals getrunken habe.
Beide Gebiete haben ihren Reiz, es hängt aber sehr viel vom Stil des Winzers ab. Am Eisenberg gehen eben manche, die ich schon erwähnt habe, einen neuen, sehr frischen und Terroir-geprägten Weg. Ich für meinen Teil finde das durchaus spannend...
Schöne Grüße, Markus
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Gerald

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDo 16. Feb 2023, 21:39

Hallo Markus,

ich beziehe mich mit meiner Einschätzung durchaus auch auf die jeweiligen Topweine, nicht nur die Basis. Aber wie alles bei Wein ist das wohl reine Geschmackssache.

Meine Begeisterung für BF vom Eisenberg hat ohnehin mit den Weinen von Uwe Schiefer begonnen, von den Jahrgängen 2003-2008 habe ich immer die komplette Palette an BF (damals nur BF Eisenberg, Szapary und Reihburg) gekauft und meist wenig später getrunken, waren immer großartig, überhaupt nicht "vernagelt" oder so. Nach einer ziemlich irritierenden Angelegenheit habe ich aber nach 2008 nichts mehr eingekauft, kann daher nichts über die neueren Jahrgänge sagen.

Inzwischen haben aber auch andere Weingüter zur Spitze aufgeschlossen, z.B. Wachter-Wiesler, Kopfensteiner oder auch Thom Wachter, von diesen habe ich bis jetzt immer wieder auch die jeweiligen Topweine probiert und darauf bezieht sich auch meine Aussage mit dem "jung am spannendsten". Wenn ich meine Notizen z.B. vom Saybritz 2009 (Kopfensteiner) aus 2012 und eine andere Flasche vor 2 Jahren vergleiche, war er für mich im Jugendstadium deutlich interessanter. Aber wie gesagt reine Geschmackssache - ich muss aber dazusagen, dass mich ungestüme Tannine normalerweise nicht stören.

Grüße
Gerald
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Michl

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 19:12

Nach dem ersten Schluck des folgenden Weins hat es mir heftig den Mund zusammengezogen, dann jedoch, mit Luft und vielleicht einer halben Stunde Eintrinkzeit, war ich nur noch begeistert.

Bild

Auch wenn ich mich wiederhole, Uwe Schiefers Weine holen mich immer wieder völlg ab. Das ist so toller Wein!

Zur Frage, ob Blaufränkisch jung getrunken werden sollte: Ich hatte in den letzten Wochen ein paar junge BF der Einstiegsklasse im Glas. Für mich war das nicht wirklich überzeugend, erst am 2. oder 3. Tag hatte ich das Gefühl, dass sie zu sich finden. Aber schön ist es doch, wenn auch da die Geschmäcker unterschiedlich sind... (übrigens, ganz off-topic, falls du das liest Ralf, der 16er vom Kalk von Weninger hatte ich nach 6 Tagen im Kühlschrank mit vielleicht einem Viertel Rest in der Flasche. Und erst dann war er richtig da. Wenn das mal nicht für die Reifefähigkeit dieses nominell kleine Weins spricht...)
Viele Grüße

Michl
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