Aktuelle Zeit: Fr 26. Apr 2024, 19:52


Weingut Uwe Schiefer

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
  • Autor
  • Nachricht
Offline

Ralf Gundlach

  • Beiträge: 2205
  • Registriert: Mo 31. Jan 2011, 00:13

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 20:24

Michl hat geschrieben:Nach dem ersten Schluck des folgenden Weins hat es mir heftig den Mund zusammengezogen, dann jedoch, mit Luft und vielleicht einer halben Stunde Eintrinkzeit, war ich nur noch begeistert.

Bild

Auch wenn ich mich wiederhole, Uwe Schiefers Weine holen mich immer wieder völlg ab. Das ist so toller Wein!

Zur Frage, ob Blaufränkisch jung getrunken werden sollte: Ich hatte in den letzten Wochen ein paar junge BF der Einstiegsklasse im Glas. Für mich war das nicht wirklich überzeugend, erst am 2. oder 3. Tag hatte ich das Gefühl, dass sie zu sich finden. Aber schön ist es doch, wenn auch da die Geschmäcker unterschiedlich sind... (übrigens, ganz off-topic, falls du das liest Ralf, der 16er vom Kalk von Weninger hatte ich nach 6 Tagen im Kühlschrank mit vielleicht einem Viertel Rest in der Flasche. Und erst dann war er richtig da. Wenn das mal nicht für die Reifefähigkeit dieses nominell kleine Weins spricht...)

Hallo Michi,

sowas kriege ich doch mit. Ich bin eh ein großer Fan von Uwe Schiefer. Zumindest auf die Weine bezogen, die ich bisher getrunken habe. Den Purbach Hoad kenne ich auch. Puristisch, schlank, mineralisch. So habe ich ihn in Erinnerung. Wenn ich mehr geldliche Mittel hätte wäre Uwe Schiefer eine der ersten Adressen, bei dem ich mich an seinen Topp-Weinen versuchen würde. Nachdem Bernd und ich damals das Vergnügen hatten eine halbe Flasche Reihburg "r" zu trinken...das war große Kunst auf leisen Sohlen. Und dass der Kalk nach 6 Tagen nochmal richtig zeigt, was er kann freut mich. Schiefer und Weninger sind sich durchaus ähnlich und manchmal nicht (soweit ich dass vergleichen kann. Die Weißen von Schiefer kenne ich noch nicht). Aber sie ziehen auf jeden Fall beide ihre Stilistik durch.
Was hast du denn in den letzten Tagen getrunken in der Einstiegsklasse? Das würde mich schon interessieren.

Gruß

Ralf
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4309
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 20:32

@Michl
Wenn Du bei 89 Punkten "nur noch begeistert" bist - was passiert dann mit Dir bei 95 oder gar 100 Punkten?
Mache mir Sorgen! :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
Offline

Michl

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Di 22. Okt 2013, 19:04

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 20:45

Ralf Gundlach hat geschrieben:Was hast du denn in den letzten Tagen getrunken in der Einstiegsklasse? Das würde mich schon interessieren.


Wachter-Wiesler: Bela-Joska, Preisinger:Kalkstein, Weniger: Hockäcker, Moric: Einstiegs-Blaufränkisch, alle aus 19 oder 20. Kein Wein war für mich trinkreif, der Moric gruselig, aber ich ticke da wahrscheinlich einfach anders, für mich blühen die Weine erst nach so +/- 7 Jahren zu eigentlicher Schönheit auf...
Viele Grüße

Michl
Offline

Ralf Gundlach

  • Beiträge: 2205
  • Registriert: Mo 31. Jan 2011, 00:13

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 20:56

Michl hat geschrieben:
Ralf Gundlach hat geschrieben:Was hast du denn in den letzten Tagen getrunken in der Einstiegsklasse? Das würde mich schon interessieren.


Wachter-Wiesler: Bela-Joska, Preisinger:Kalkstein, Weniger: Hockäcker, Moric: Einstiegs-Blaufränkisch, alle aus 19 oder 20. Kein Wein war für mich trinkreif, der Moric gruselig, aber ich ticke da wahrscheinlich einfach anders, für mich blühen die Weine erst nach so +/- 7 Jahren zu eigentlicher Schönheit auf...


Hallo Michl,

ich kann deine Gedanken schon sehr gut nachvollziehen. Und bei den aufgeführten Kandidaten hast du sicher durch die Bank Recht, dass die in 5 Jahren richtig gut sind. Ich kann beides was abgewinnen. Wenn mein Etat etwas größer wäre würde ich mir gerne von manchen Basis-BF 12 Flaschen kaufen und die in einem Zeitraum von 10 Jahren trinken. Aber zumindest dafür habe ich mir den falschen Beruf ausgewählt. Aber...ich war es immer gewohnt junge Rote mit Tanninen zu trinken. Und wahrscheinlich komme ich deswegen mit den Ruppigkeiten gut klar.

Gruß

Ralf
Offline

Michl

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Di 22. Okt 2013, 19:04

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 21:20

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber...ich war es immer gewohnt junge Rote mit Tanninen zu trinken. Und wahrscheinlich komme ich deswegen mit den Ruppigkeiten gut klar.


Da sprichst du bestimmt - bei allen geschmacklichen Vorlieben, die man so hat, - etwas Wesentliches an, die Weinsozialisation. Bei den Roten bin ich schon sehr früh beim Spätburgunder/Pinot Noir gelandet und da ist österreichischer BFvon der oben angeführten Art natürlich im Durchschnitt vergleichsweise herausfordernd. Aber es ist auch gerade diese spezielle Mischung aus herber Frucht, Mineralität und zuweilen auch animalischen und/oder metallischen Aspekten, die mich schon immer fasziniert hat, gerade bei BF vom Eisenberg. Nur mag ich es eben, wenn nach ein paar Jahren eine gewisse gelassene Selbstverständlichkeit Einzug hält, die junge BF in ihrer jugendlichen Ungezügeltheit nach meinen bescheidenen Erfahrungen noch nicht zeigen.
Viele Grüße

Michl
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6569
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 8. Apr 2023, 22:09

Michl hat geschrieben:Da sprichst du bestimmt - bei allen geschmacklichen Vorlieben, die man so hat, - etwas Wesentliches an, die Weinsozialisation. Bei den Roten bin ich schon sehr früh beim Spätburgunder/Pinot Noir gelandet und da ist österreichischer BFvon der oben angeführten Art natürlich im Durchschnitt vergleichsweise herausfordernd.


Ich komme, was Rotwein anbelangt, ebenfalls ganz eindeutig vom (deutschen) Spätburgunder her, aber mit den Blaufränkischen aus dem Burgenland hatte ich auch im jungen Zustand nie größere Probleme. Ich empfinde sie als längst nicht so tanninbetont und herb wie etwa einen typischen Madiran oder Cahors, der mir oft auch als deutlich gereifter Wein keinen richtigen Genuss bereitet - für mich bedeuten sie in den wenigsten Fällen eine wirkliche Herausforderung.

Insofern ticken wir wohl alle drei, du, Ralf und ich, etwas anders. Und zwar meiner Meinung nach weniger aufgrund der "Sozialisation" als einfach aufgrund des mehr oder minder verschiedenen Geschmacks, den einzelne Individuen mit und ohne Sozialisation "nun mal so haben".

"Sozialisiert" wurde ich übrigens väterlicherseits mit komplett trockenem Wein.... :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4309
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragDi 23. Mai 2023, 19:12

Die Kaltfront ist da; es ist kühler, bedeckt, regnerisch und windig. Da bekomme ich doch glatt Lust auf 'was Rotes:

Uwe Schiefer, Blaufränkisch Vom Blauen Schiefer 2017 (13,0 %)

Robe: Mitteldicht (leicht) purpurrot; etwas trübe.
Nase: Blaubeere, etwas rote Joh., kühl, sehr schön weißpfeffrig. Eine Spur Piment.
Gaumen: Kühl; pikante, aber nicht bissige Säure; kräftige, aber reife, fast samtige Tannine. Fruchteindruck hier etwas roter (Cranberry), und - Orange!? Langanhaltend frisch, dabei animierend ganz leicht herb.

Ausgewogen, frisch mit Substanz.
Toll für seine Liga!
Besten Gruß, Karsten
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4309
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragMo 21. Aug 2023, 22:19

Ein Beifang der besonderen Art:

Uwe Schiefer, Pinot Noir 2020 (12,0 %)

Pinot Noir habe ich eigentlich weniger auf dem Schirm, wenn ich mich mit Österreich befasse. Diese Flasche hat mich so angelacht und paßte (preislich) perfekt als Lückenfüller in eine Bestellung mit MBW.

Die Robe ein sehr deutlich trübes Mittelrot mit Ziegeltendenz.
In der Nase sehr würziger Typus, maskulin, aber nicht harsch. Etwas rauchig - Schiefer (sic!)? Dunkle Kirsche.
Am Gaumen seidige Textur. Cranberry. Lebendige Säure. Dicht und saftig ohne Schwere. Wieder die tolle Würze, die sehr lange nachklingt.

Toller Pinot! Gleichermaßen tief und zugänglich, und auch am Gaumen ist das Nebeneinander charmanter Textur und maskuliner Aromatik faszinierend. Potentieller Nachkauf (jedenfalls mit 20 % Rabatt ;)).
Besten Gruß, Karsten
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4309
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragMo 18. Sep 2023, 20:56

Gestern im Glas:

Uwe Schiefer, Vom Blauen Schiefer 2017 (13,0 %)
            Blaufränkisch


Rubinrot mit etwas Purpur, deutlich trüb.
In der Nase Knupper, ein wenig Blaubeere, schwarzer Pfeffer und Menthol. Auch den blauen Schiefer kann man sich einbilden. :ugeek:
Am Gaumen komplett und harmonisch; alle Aromen der Nase finden sich wieder. Feine "Fruchtsüße" (der Wein ist trocken); lebendige, aber eher milde Säure (BSA), reife und recht feine Tannine. Unaufdringlicher Holzeinsatz (alte große Fässer).

Der unter "Domaines Kilger" firmierende BF letztens beim "Grillen mit BF" konnte mich nicht so ganz überzeugen, aber das hier ist für um die 20 Ocken saugut! Ich fühle mich einmal mehr an einen "Kompromiß" zwischen Burgund und Nordrhône erinnert, was "mir sehr taugt". :D
Besten Gruß, Karsten
Offline

Ralf Gundlach

  • Beiträge: 2205
  • Registriert: Mo 31. Jan 2011, 00:13

Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragMi 20. Sep 2023, 20:49

Hallo Karsten,

unter den mir bekannten Topp-Winzern im Südburgenland sticht Uwe Schiefer nochmal heraus. Die halbe Flasche Reihburg "r", die Bernd und ich mal getrunken haben hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Aber auch die Basis-Qualität ist klasse. Ich habe gerade einen weißen im Glas:

2020 Weisser Schiefer Welschriesling


Leichter Spontistinker in der Nase. Am Gaumen straff, mit Gripp. Und ordentlich Extrakt. Ein Mix aus Frucht (weiße Johannisbeeren), dezenten Kräutern und floralen Noten, aber auch so etwas wie Brotkruste bilden eine spannende Notenvielfalt. Dezente Extraktsüsse .Hat gerade mal 11% Alkohol bei absolut trockenen Geschmacksbild. Ein gelungener Vertreter. Fordernd, aber nicht kompliziert. Leidet nicht am Koehler-Ruprecht-Syndrom. Ähnlich gut wie die Welschrieslinge von Straka.

Gruß

Ralf

90 Punkte, kostet um die 14 Euro
VorherigeNächste

Zurück zu Burgenland

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen