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Letztes Wochenende war wieder einmal Golser Weinfrühling. Freitag Nachmittag habe ich mich dabei durch 18 Betriebe gekostet. Nachdem auf meinen letzten Beitrag vom Martiniloben (mit einzelnen Weinbewertungen) nur einige, wenige Zugriffe waren, aber keinerlei sonstige Reaktion, möchte ich hier jetzt nur meine persönlichen, allgemeinen Eindrücke von dieser Veranstaltung, ohne Nennung der besuchten Betriebe, festhalten. Verkostet habe ich hauptsächlich Weißweine des Jahrgangs 2012. Lediglich bei zwei befreundeten Winzern, "musste" ich auch Rotweine (2011 und 2012, teilweise abgefüllt, teilweise als Fassproben) verkosten. Bei den Weißweinen hat es sich hauptsächlich um die Sorten Welschriesling, Weißburgunder, Chardonnay und Gelben Muskateller, trocken ausgebaut, gehandelt.
2011 ein Spitzenjahr, 2012 wieder ein Spitzenjahr - oder doch wieder nicht?
Auch wenn ich die Niederösterreichischen Gewächse 2011 (zu 2012 in NÖ kenne ich noch zu wenig) nicht so negativ empfunden habe, wie so mancher in diesem Forum (hallo Gerald ), was speziell die unreifen Noten betraf, muss ich für den Golser Bereich leider feststellen, dass das gleich Phänomen beim Jahrgang 2012 wieder gegeben ist. Vielleicht sogar stärker als 2011.
Gerade bei den Welschrieslingen waren diese unreifen Noten sehr stark vorhanden. In der Nase waren die Weine noch wunderschön, man konnte sich auf den ersten Schluck richtig freuen, diese Freude wurde dann aber rasch getrübt. Am Gaumen waren die meisten Exemplare enttäuschend, unreife, grasige, teils wirklich zart bittere Noten dominierten. Gleiches spielte sich auch, wenn auch nicht so drastisch, bei den anderen Sorten ab. Schade! Wenn man Winzer darauf angesprochen hat, haben diese auch unumwunden zugegeben, mit der Wahl des Lesezeitpunktes Probleme gehabt zu haben. Um noch Säure (und einen vertretbaren Alkoholwert) zu erhalten, wurden die Trauben sehr oft relativ zeitig gelesen, sodass die physiologische Reife der Trauben in vielen Fällen einfach nicht gepasst haben dürfte. Von 18 verkosteten Welschrieslingen hatten (für mich) gerade einmal 3 Exemplare nicht nur eine tolle Nase, sondern waren auch am Gaumen so, wie ich mir Welschriesling vorstelle.
Ich durfte aber auch einen Welschriesling kosten, der absolut aus der Reihe tanzte. Im großen Holfass (ohne Stahltank) und nach Aussage des sehr sympathischen jungen Winzers, so ausgebaut, "wie mein Vater noch Wein machte". Also "zurück zu den Wurzeln". Ich konnte mit dem Wein leider nichts anfangen. Keine Säure, keine Frucht, irgendwie schal und breit am Gaumen. Wenn das die Stilistik unserer Väter war, bin ich froh, mich in jungen Jahren noch nicht für Wein interessiert zu haben. Aber, er hat seine Kunden und die schätzen diese Stilistik. Einen Grüner Veltliner (bei welchem sich total untypische Stachelbeeraromen breit machten), ebenso ausgebaut und für mich ebenso ausdruckslos, gab es dann noch als "Draufgabe", weil er unbedingt meine Meinung dazu hören wollte. Es gab aber auch zwei positive Weine (die einzigen beiden im halbtrockenen Bereich, die ich an diesem Nachmittag verkostete), einen Neuburger und einen Rivaner. Anscheinend bekommt diesen der Ausbau im großen Holzfass besser bzw. dürfte die Restsüße am Gaumen, die doch fehlende Säure, etwas abpuffern bzw. den Wein harmonischer wirken lassen. Rotweine habe ich hier nicht verkostet.
Kommen wir trotzdem kurz zu den Rotweinen, die ich einleitend angesprochen habe. Hier gibt es in meinen Augen nichts zu kritisieren. Sowohl die abgefüllten Weine 2011 als auch die Fassproben 2012 (und mancher noch nicht abgefüllten 2011er) sind eine wahre Freude. Viele Rotweinen aus 2011 habe ich bereits reserviert, jetzt hat meine "Reservierungswut" auch noch das Jahr 2012 (anhand der Fassproben) miteingeschlossen. Meine Frau wird sich nur wieder gedacht haben, "wer soll denn, um Himmels willen, das alles trinken?".
2011 ein Spitzenjahr, 2012 wieder ein Spitzenjahr - oder doch wieder nicht?
Auch wenn ich die Niederösterreichischen Gewächse 2011 (zu 2012 in NÖ kenne ich noch zu wenig) nicht so negativ empfunden habe, wie so mancher in diesem Forum (hallo Gerald ), was speziell die unreifen Noten betraf, muss ich für den Golser Bereich leider feststellen, dass das gleich Phänomen beim Jahrgang 2012 wieder gegeben ist. Vielleicht sogar stärker als 2011.
Gerade bei den Welschrieslingen waren diese unreifen Noten sehr stark vorhanden. In der Nase waren die Weine noch wunderschön, man konnte sich auf den ersten Schluck richtig freuen, diese Freude wurde dann aber rasch getrübt. Am Gaumen waren die meisten Exemplare enttäuschend, unreife, grasige, teils wirklich zart bittere Noten dominierten. Gleiches spielte sich auch, wenn auch nicht so drastisch, bei den anderen Sorten ab. Schade! Wenn man Winzer darauf angesprochen hat, haben diese auch unumwunden zugegeben, mit der Wahl des Lesezeitpunktes Probleme gehabt zu haben. Um noch Säure (und einen vertretbaren Alkoholwert) zu erhalten, wurden die Trauben sehr oft relativ zeitig gelesen, sodass die physiologische Reife der Trauben in vielen Fällen einfach nicht gepasst haben dürfte. Von 18 verkosteten Welschrieslingen hatten (für mich) gerade einmal 3 Exemplare nicht nur eine tolle Nase, sondern waren auch am Gaumen so, wie ich mir Welschriesling vorstelle.
Ich durfte aber auch einen Welschriesling kosten, der absolut aus der Reihe tanzte. Im großen Holfass (ohne Stahltank) und nach Aussage des sehr sympathischen jungen Winzers, so ausgebaut, "wie mein Vater noch Wein machte". Also "zurück zu den Wurzeln". Ich konnte mit dem Wein leider nichts anfangen. Keine Säure, keine Frucht, irgendwie schal und breit am Gaumen. Wenn das die Stilistik unserer Väter war, bin ich froh, mich in jungen Jahren noch nicht für Wein interessiert zu haben. Aber, er hat seine Kunden und die schätzen diese Stilistik. Einen Grüner Veltliner (bei welchem sich total untypische Stachelbeeraromen breit machten), ebenso ausgebaut und für mich ebenso ausdruckslos, gab es dann noch als "Draufgabe", weil er unbedingt meine Meinung dazu hören wollte. Es gab aber auch zwei positive Weine (die einzigen beiden im halbtrockenen Bereich, die ich an diesem Nachmittag verkostete), einen Neuburger und einen Rivaner. Anscheinend bekommt diesen der Ausbau im großen Holzfass besser bzw. dürfte die Restsüße am Gaumen, die doch fehlende Säure, etwas abpuffern bzw. den Wein harmonischer wirken lassen. Rotweine habe ich hier nicht verkostet.
Kommen wir trotzdem kurz zu den Rotweinen, die ich einleitend angesprochen habe. Hier gibt es in meinen Augen nichts zu kritisieren. Sowohl die abgefüllten Weine 2011 als auch die Fassproben 2012 (und mancher noch nicht abgefüllten 2011er) sind eine wahre Freude. Viele Rotweinen aus 2011 habe ich bereits reserviert, jetzt hat meine "Reservierungswut" auch noch das Jahr 2012 (anhand der Fassproben) miteingeschlossen. Meine Frau wird sich nur wieder gedacht haben, "wer soll denn, um Himmels willen, das alles trinken?".
Liebe Grüße
weingeist
weingeist