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Süßweine rund um den Neusiedler See

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Gerald

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 10:00

Hallo Erich,

Höhere Preise sind meiner Beobachtung nach beim "Ruster Ausbruch" zu erzielen.


der Ruster Ausbruch ist eher eine Trockenbeerenauslese, also Hochprädikat, und mit den erwähnten restsüßen "Normalweinen" daher kaum zu vergleichen. Aber auch die Hochprädikate - wenngleich sehr angesehen - sind hierzulande eher ein Nischenmarkt. Ist halt nichts, was man am Abend mit Freunden so einfach hinunterkippt ;)

Grüße
Gerald
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Bernd Schulz

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 10:29

Gerald hat geschrieben:Sicher ist das Vorurteil oft nicht berechtigt, aber auch ich kann mit restsüßen Weinen - von den Hochprädikaten abgesehen, das ist irgendwie eine ganz andere Kategorie - nichts anfangen, sogar offiziell trockene Weine erscheinen mir oft unpassend süß.


Gerald, eine deutlich wahrnehmbare süße Komponente in trockenen Weinen stört mich mitunter (wie z.b. gestern beim Silvaner von Rainer Sauer) auch, aber eben nur mitunter. Es kommt für mich immer auf den einzelnen Wein und den übrigen aromatischen Kontext, den er mit sich bringt, an.

EThC hat geschrieben:Ich hab' bei einem meiner Händler auch schon Flaschen von Andreas Gsellmann oder Nittnaus zum Resterampenpreis von 3 bis 5 Euronen erstanden, weil nach Händleraussage "das Zeug leider nicht geht"...


Zu verstehen ist das für mich nicht. Sauternes geht doch auch (einigermaßen wenigstens) und kostet vergleichsweise richtig viel Asche.

Befremdliche Weinwelt! Aber mir als Konsument soll es natürlich recht sein, wenn richtig schöne Süßweine aus Österreich für vergleichsweise ganz kleines Geld zu bekommen sind....

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 10:55

Gerald hat geschrieben:der Ruster Ausbruch ist eher eine Trockenbeerenauslese, also Hochprädikat, und mit den erwähnten restsüßen "Normalweinen" daher kaum zu vergleichen. Aber auch die Hochprädikate - wenngleich sehr angesehen - sind hierzulande eher ein Nischenmarkt.

...das was ich zu den erwähnten Preisen ergattern konnte, waren allesamt Auslesen und Beerenauslesen, einzig eine 2002er TBA von Nittnaus hat mich vor ein paar Jahren satte 10 Euronen für die halbe Flasche gekostet, aber auch da wäre der reguläre Preis gerade mal 18 EUR gewesen, ein Witz auch angesichts der wirklich herausragenden Qualität; ist aber stilistisch (und auch vom Alk-Gehalt her, bei erwähnter TBA 12 Umdrehungen) komplett anders als das, was man von deutschen TBA's so erwartet...
Viele Grüße
Erich

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Gerald

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 11:24

Hallo Erich,

nach meiner Einschätzung gibt es hier eine recht scharfe Trennlinie zwischen süßen "Normalweinen" (wo auch vermutlich die von Bernd beschriebene Auslese dazugehört) und den Hochprädikaten. Auch meistens leicht durch die unterschiedliche Flaschengrößen (0,75 versus 0,375 l) zu erkennen. Erstere haben - wenn ich das richtig wahrgenommen habe - halt einen schlechten Ruf. Ich habe auch schon gehört, dass viele Winzer solche Weine nur als persönliches Hobby verstehen, Geld bringt das kaum ein. Ich vermute, in D gibt es hier einen kontinuierlichen Übergang, daher ist die Situation in Ö schwer nachvollziehbar.

Grüße
Gerald
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Dilbert

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 11:36

EThC hat geschrieben: ... ist aber stilistisch (und auch vom Alk-Gehalt her, bei erwähnter TBA 12 Umdrehungen) komplett anders als das, was man von deutschen TBA's so erwartet...


Hallo Erich,

das sehe ich auch so. Zum einen sind die edelsüßen Weine aus Österreich qualitativ sehr hochwertig, zum anderen gehen Sie nach meiner Meinung oft in eine komplett andere Stilrichtung als die deutschen. Ich öffne einen österreichischen Süßwein eher als Alternative für einen Sauternes, Monbazillac oder auch Tokayer, denn als Alternative für einen Riesling Eiswein oder eine Beerenauslese.

Gruß,
Jochen

PS: ... und was die Preise angeht - ja, da sind die deutschen Edelsüßen oft weitaus teurer!!
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EThC

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 11:43

Hallo Gerald,

schon angesichts der sehr geringen Zahl an "nicht trockenen" Weinen in Eintelflaschen, die ich aus A überhaupt so kenne, kann ich deiner Einschätzung gut folgen, daß diese Sachen in A kein großes Ansehen haben. Die einzig wirklich großartigen halbtrockenen Weine, die ich aus Österreich kenne, sind von den Arndorfers aus dem Kamptal, die bringen tatsächlich eine perfekte Süße-Säure-Balance hin, wie ich sie sonst nur von sehr guten Moselwinzern kenne, da hat das "Nichttrockene" ja auch deutlich mehr Tradition.
Dilbert hat geschrieben:Ich öffne einen österreichischen Süßwein eher als Alternative für einen Sauternes, Monbazillac oder auch Tokayer, denn als Alternative für einen Riesling Eiswein oder eine Beerenauslese.

Ja, sehe ich auch so, nur daß die süßen Sachen in kleinen Flaschen vom Neusiedlersee m.E. eine schönere Säurestruktur aufweisen als Sauternes oder Tokayer, bei Monbazillac kann ich nicht mitreden...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 11:50

Dilbert hat geschrieben:Zum einen sind die edelsüßen Weine aus Österreich qualitativ sehr hochwertig, zum anderen gehen Sie nach meiner Meinung oft in eine komplett andere Stilrichtung als die deutschen.


Oft ja, aber nicht immer. Das gestrige Exemplar mit seinen 9 Volt und seiner moderaten Botrytis war stilistisch schon sehr gut mit einer kraftvolleren deutschen Auslese zu vergleichen. Und so etwas ist - Flaschengröße hin oder her, Gerald - in Deutschland eben kein "Normalwein", sondern bereits ein entsprechend hochpreisiges edelsüßes Hochprädikat. Vielleicht liegt der Unterschied auch darin, was jeweils unter einem Normalwein verstanden wird...

Ich fasse mal zusammen: Einige österreichische Winzer produzieren edelsüße Auslesen, die im eigenen Land kein Mensch trinken will (und im Ausland auch kaum einer). Weil es quasi keinen Markt dafür gibt, machen sie das als Hobby. Ich finde das schon relativ strange :twisted: .

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMo 20. Apr 2020, 13:23

Bernd Schulz hat geschrieben:Weil es quasi keinen Markt dafür gibt, machen sie das als Hobby. Ich finde das schon relativ strange :twisted: .

...kann gut sein. Andreas Gsellmann macht diese Auslesen auch nicht jedes Jahr, ich finde sie richtig gut, qualitativ können die mit vielen guten BA's, TBA's mittreden, kosten aber vergleichsweise nix...

https://www.gsellmann.at/weissweine/#suess
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragMi 10. Jun 2020, 21:02

Im Glas befindet sich gerade eine BA von den Gebrüdern Nittnaus (Ulli hatte den Betrieb unlängst erwähnt, wenn ich mich nicht irre).

Bild

Der Preis für diese durchaus ansehnliche Beerenauslese mutet einmal mehr wie ein Witz an. Es mag ja sein, dass die Bedingungen am Neusiedler See für die Erzeugung von Hochprädikaten um Längen günstiger sind als anderswo, aber derart konzentriertes Zeug erhält man doch sicher nur aus sehr kleinen Erträgen! Und der Wein ist wirklich sehr schön - irgendwie werde ich da ein komisches Gefühl nicht los...

....offenbar wissen die Österreicher selber ihre tollen Süßweine nicht vernünftig zu schätzen!

Herzliche Grüße

Bernd
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UlliB

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Re: Süßweine rund um den Neusiedler See

BeitragDo 11. Jun 2020, 10:14

Bernd Schulz hat geschrieben:Im Glas befindet sich gerade eine BA von den Gebrüdern Nittnaus (Ulli hatte den Betrieb unlängst erwähnt, wenn ich mich nicht irre).

Stimmt, ich war das... wenn Du noch etwas mehr Reife im Glas haben möchtest, kannst Du es auch mit der TBA versuchen, die kostet dann bei Interspar allerdings schon 14 Euro für die Halbflasche ;)

Leider gibt es bei Interspar nicht die sortenreinen Hochprädikate, es gibt da welche aus Muskat-Ottonel, und ganz genial aus Sämling (= Scheurebe). Sehr viel teurer sind die auch nicht.
....offenbar wissen die Österreicher selber ihre tollen Süßweine nicht vernünftig zu schätzen!

Das Kapitel scheint in Österreich tatsächlich weitgehend durch zu sein. Selbst in Rust, wo man auf seinen Ausbruch schon sehr stolz ist (wenn ich die Sache richtig sehe, hat der jetzt auch DAC-Status bekommen), nimmt der in den Sortimenten der Winzer dort erkennbar nur eine Nebenrolle ein. Das Geld wird mit den Roten und mittlerweile auch mit trockenen Weißen verdient.

Gruß
Ulli
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