Hallo
Wie versprochen habe ich mir nun die beiden Kopfensteiner aus dem Jahre 2012 zugewandt.
Anbei meine Erkenntnisse, ich habe beide Weine im Zalto Universal verkostet und gleich zum Teil in 2 mal zwei 0,2 l Fläschchen umgefüllt und die letzten beiden nach 7 Tagen im Weinkühlschrank nachverkostet.
Meine Weine habe ich direkt ab Hof gekauft und dann in einer sehr kühlen Kellerröhre gelagert.
Eisenberg DAC Reserve Saybritz 2012: dunkles etwas blickdichteres rubingranat, nur leicht filtriert; anfangs eher verschlossener blaubeeriger leicht laktischer Eindruck, nach 2 Std. Belüftung offenere Nase, dicht, dunkler Waldbeerensirup, insbesondere reife frische Brombeere, etwas Nadelwürze und Chassis, beim Schwenken des Glases kämpft sich immer eine schiefrige Rotweinmineralik (Erinnerung an leicht gereifte zu früh geöffnete Douro-Rotweine) durch, später zeigen sich noch Orangenzesten; dichter Gaumen mit eher ausgeprägtem samtigen aber dezent herben Tannin, frische eingebundene Säure bildet einen schönen Wiederpart, am Gaumen dominieren eher Kirscharomen und etwas Heidelbeere, auch schwarzer Hollersirup, insgesamt ein eher dunkler Gaumen mit schwarzer (kalter rauchigen) Anmutung, schöne Länge, etwas vielschichtiger und vor allem offener und länger als der Szapary, 92 RPunkte
nach 7 Tagen aus 0,2l Fläschchen: Nase deutlich gereifter und erdiger, deutliche Tertieraromen, blau- und schwarzbeerig, auch Lakritze, wird mit Luft dunkler, etwas ätherischer, kalter Kohlenstaub, am Gaumen deutliches feinkörniges Tannin, wirkt insgesamt sperriger und etwas ausgezehrt
Eisenberg DAC Reserve Szapary 2012: eher dunkles rubingranat, anfangs leicht animalische schiefrige Nase, wird rasch sauber, zieht sich dabei etwas zurück und findet sich, feine dunkle Waldbeeren (Brombeer und Heidelbeer) wechseln sich mit roten Waldbeeren (Himbeer und Preiselbeere) ab, stoffig, im Hintergrund dezente Bitterschokolade, etwas Humidor, insgesamt schöne leicht gereifte aber trotzdem noch primärfruchtige Nase; am Gaumen anfangs sehr zurückhaltend (dezente eingebundene Säure und abgeschmolzenes Tannin), wirkt dadurch etwas platt, ungesüßte Kirsche, Gaumen benötigt sehr viel Luft, erst nach einer Stunde zeigt sich das Tannin gepaart mit pfeffriger (schwarz) Mineralik, schöne Frucht nun auch am Gaumen, schöner aber leiser Nachhall, wirkt noch etwas schaumgebremst,
90 RPunkte
nach 7 Tagen aus 0,2l Fläschchen: noch ohne jegliche Alterung, schöne unveränderte Nase, am Gaumen zeigt sich ein schönes feinkantiges Tannin, schwarze pfeffrige Note, etwas schwarze Olive im Nachhall, hat eher hinzugewonnen
Nach diesen Erfahrungen würde ich eine eher warme Lagerung (Überlagerung) vermuten, wo habt ihr diese Flaschen gekauft.
Der Saybritz war relativ bald sehr schön da und hat dann eher abgebaut, der Szapary scheint noch relativ verschlossen und zeigt ein deutlich besseres Reifepotential.
Schöne Grüße aus Wien, Robert