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Wachauer Weinfrühling

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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weingeist

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragMo 6. Mai 2013, 19:48

Hallo Gerald,
Gerald hat geschrieben:Wie war eigentlich die Säure bei den Smaragd-Veltlinern? Ich hatte nämlich im März den Eindruck, dass hier etwas wenig davon vorhanden war, was mir persönlich nicht so zusagt (besonders in Verbindung mit viel Alkohol, da die Trinkfreudigkeit stark darunter leidet, auch wenn es tolle Verkostungsweine werden können).

wenn ich Dir jetzt ehrlich antworten muss, dann habe ich bei den Smaragden darauf nicht speziell geachtet. Ich mag diese eher kräftigen Powerweine und da achte ich mehr auf den Gesamteindruck, den der Wein auf mich macht. Mir wäre bei diesen Weinen aber nichts abgegangen, also würde ich grob sagen, dass fehlende Säure nicht unbedingt ein Problem war bzw. für mich den Gesamteindruck gestört hätte. Früher, als ich mir wirklich noch zu jedem Wein kurze VK-Notizen machte, hätte ich Dir diese Frage exakter beantworten können.
Gerald hat geschrieben:Barriquenoten sind - egal ob vom kleinen oder großen Holzfass oder gar Chips - in den Kategorien der Vinea (also auch Smaragde) nicht zugelassen, siehe "Charta":
http://www.vinea-wachau.at/fileadmin/do ... U_mail.pdf
Wie streng das in der Praxis gehandhabt wird, weiß ich natürlich nicht. Bei der Domäne gab es einen Rosé mit deutlichen Barrique-Noten (http://www.domaene-wachau.at/index.php?id=672&L=0), der läuft aber korrekterweise nicht unter einer Vinea-Kategorie. Grüße, Gerald

Klar, absolut klar, ich kenne die Charta genauso wie Du :lol:. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass die Winzer, die ich darauf angesprochen habe, unumwunden zugegeben haben, die Weine teilweise im großen Holzfass ausgebaut zu haben (was ja laut der Charta erlaubt ist), um diesen genau diese Stillistik zu geben. Das andere ist ja nur eine von mir geäußerte "Vermutung", die vermutlich auch falsch sein wird, weil sich meine Gedanken dummerweise halt immer wieder in diese Richtung gedreht haben. Aber ehrlich, es waren (nicht nur für mich, da täte ich sagen, o. k. war mein Geschmackserlebnis, nein, es ging meiner Frau genauso) "klassische" Barriquearomen" und "Geschmackseindrücke" dabei. Getoastetes Holz, Kaffee sind dabei wunderschön dezent hervorgetreten....wobei es den Weinen selbst absolut gut zu Gesicht gestanden ist. Ach ja, und ich verwechsle das auch nicht mit Karamelnoten, die entstehen können, wenn die Gärtemperatur irrtümlich einmal zu hoch wird. ;)
Liebe Grüße
weingeist
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UlliB

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragMo 6. Mai 2013, 20:27

weingeist hat geschrieben: Deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass die Winzer, die ich darauf angesprochen habe, unumwunden zugegeben haben, die Weine teilweise im großen Holzfass ausgebaut zu haben (was ja laut der Charta erlaubt ist), um diesen genau diese Stillistik zu geben.


Auch ein großes Holzfass kann sehr deutliche Neuholznoten geben, wenn das Fass nicht weingrün gemacht wurde, und das durchaus auch noch bei einer Zweit- oder Drittbelegung. Manche Weißweinerzeuger, auch im Burgund, gehen mittlerweile sogar gezielt auf größere Fassformate über (400 bis 1000 Liter), da hier der Holzton auch bei Ausbau mit hohen Neuholzanteilen bereits im Jungwein harmonischer eingebunden ist als bei der Verwendung von Barriques oder burgundischen pièces.

Da die Charta der Vinea ausdrücklich von Barriques und Holzchips redet, und der Begriff "großes Holzfass" nicht definiert ist, dürfte hier wohl ein ziemlich großes Schlupfloch existieren...

Gruß
Ulli
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weingeist

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragMo 6. Mai 2013, 20:58

Hallo Ulli!
UlliB hat geschrieben:Auch ein großes Holzfass kann sehr deutliche Neuholznoten geben, wenn das Fass nicht weingrün gemacht wurde, und das durchaus auch noch bei einer Zweit- oder Drittbelegung. Manche Weißweinerzeuger, auch im Burgund, gehen mittlerweile sogar gezielt auf größere Fassformate über (400 bis 1000 Liter), da hier der Holzton auch bei Ausbau mit hohen Neuholzanteilen bereits im Jungwein harmonischer eingebunden ist als bei der Verwendung von Barriques oder burgundischen pièces.

O. K. ich gebe zu, dass ich es von dieser Seite her eigentlich nicht betrachtet habe. Ein großes Holzfass habe ich für mich bis dato eigentlich immer mit "weingrün machen" (vor der Verwendung) in Verbindung gebracht. Deine Argumentation ist aber gut und nachvollziehbar. Danke...!

UlliB hat geschrieben:Da die Charta der Vinea ausdrücklich von Barriques und Holzchips redet, und der Begriff "großes Holzfass" nicht definiert ist, dürfte hier wohl ein ziemlich großes Schlupfloch existieren...Gruß Ulli

Gebe ich Dir auch recht, nur würde ich dieses "Schlupfloch" gar nicht negativ sehen. Mir war bei Smaragden nur diese Stillistik neu und hat mich daher irritiert.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDi 7. Mai 2013, 06:24

Also wie ich den "Codex Wachau" (der ja allgemein ein recht harmloses Papier ist) verstehe, gilt Punkt 4 ("Keine Aromatisierung") genauso für große Holzfässer, wenn sie Aromen in den Wein abgeben.

Im übrigen habe ich ohnehin meine Probleme mit Barrique-Weißweinen (zumindest aus Österreich), ich muss das wirklich nicht haben.

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDi 7. Mai 2013, 07:04

Gerald hat geschrieben:Also wie ich den "Codex Wachau" (der ja allgemein ein recht harmloses Papier ist) verstehe, gilt Punkt 4 ("Keine Aromatisierung") genauso für große Holzfässer, wenn sie Aromen in den Wein abgeben.


Hallo Gerald,

implizit ist das ganz sicher so gemeint, aber explizit geschrieben eben nicht. Inwieweit sich die Vinea in einer solchen Grauzone mit einzelnen Mitgliedern offensiv auseinandersetzen möchte, ist wohl sehr die Frage.

Im übrigen habe ich ohnehin meine Probleme mit Barrique-Weißweinen (zumindest aus Österreich), ich muss das wirklich nicht haben.


Ja, das sehen sicher viele Leute so, auch in Deutschland, wo noch vor 30 Jahren jeder auch nur minimale Holzton von der amtlichen Qualitätsweinprüfung als Weinfehler angesehen wurde, übrigens auch in Rotweinen. Blickt man aber über den deutschen Sprachraum hinaus, ist die Verwendung von Neuholz auch bei Weißweinen so unüblich nicht - und offensichtlich hat auch diese Stilististik ihre Liebhaber. Wenn einzelne Winzer in der Wachau auch diese Kundengruppe bedienen möchten, kann ich das durchaus verstehen.

Übrigens kenne ich außerhalb der Wachau eine gante Reihe Veltliner mit sehr deutlichen Holztönen. Ganz ungewöhnlich ist der Einsatz von Neuholz in Österreich also nicht.

Gruß
Ulli
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weingeist

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDi 7. Mai 2013, 07:31

Hallo Gerald,
(und allenfalls auch mitlesende Wachauer Winzer)

Gerald hat geschrieben:Also wie ich den "Codex Wachau" (der ja allgemein ein recht harmloses Papier ist) verstehe, gilt Punkt 4 ("Keine Aromatisierung") genauso für große Holzfässer, wenn sie Aromen in den Wein abgeben.
Im übrigen habe ich ohnehin meine Probleme mit Barrique-Weißweinen (zumindest aus Österreich), ich muss das wirklich nicht haben. Grüße, Gerald

bitte nicht falsch verstehen bzw. überinterpretieren. Das waren in keinster Weise zugeholzte Weine, sondern der Gesamteindruck wurde durch diese Ausbaumethode absolut positiv verstärkt. Es war allerdings erkennbar. Ich glaube nur nicht, dass ich das bei früheren Smaragden schon jemals hatte.

Unter „Aromatisieren“ würde ich im übrigen andere Maßnahmen, als den Ausbau im großen Holzfass verstehen.
Liebe Grüße
weingeist
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