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Wachauer Weinfrühling

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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Gerald

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Wachauer Weinfrühling

BeitragMo 9. Mai 2011, 08:00

Gestern (Sonntag) war ich wie schon die letzten Jahre am Wachauer Weinfrühling, um die Kollektion des neuen Jahrgangs zu probieren. Wie gewohnt habe ich mich auch diesmal auf meine "Lieblingsregion" um Weißenkirchen konzentriert. Der Andrang war geringer als sonst (vermutlich wegen des Muttertags), was die Verkostungsbedingungen natürlich deutlich verbessert hat und auch Gelegenheit für ausführlichere Gespräche mit den Winzern bot.

Aufgrund der geringen Mengen hatte man den Eindruck, dass manche Winzer ihre Weine gar nicht richtig bewerben wollten, da sie vermutlich ohnehin schnell ausverkauft sein werden.

Allgemein gefällt mir der Jahrgang sehr gut, keine Rede von einem A...jahrgang, wie von kompetenter (???) Seite behauptet ;) Viele Weine sind aber - besonders in diesem Jahr - erkennbar unfertig und nicht ganz einfach zu beurteilen. Dazu scheinen mir die Unterschiede zwischen den Weingütern bzw. ihrer Stilistik deutlicher als sonst.

Eine ausführlichere Beschreibung einschließlich der Eindrücke bei den besuchten Weingütern findet ihr in der VKN-Datenbank:

http://www.verkostungsnotizen.net/beitrag.php?ID=240

Und noch zwei Bilder, die mich doch etwas erheitert haben ...

Im Karthäuserhof, wo schon seit einiger Zeit die hauchdünnen (und nicht ganz billigen) Zalto-Gläser zur Verkostung verwendet werden, scheinen in den vergangenen Jahren doch einige davon "Flügel bekommen" zu haben - daher folgendes Schild.

wwf11d.jpg


Bei sonst keinem Weingut war bisher Glaseinsatz verlangt ;)

Und noch ein interessanter Aufkleber bei einem Haustor in Weißenkirchen:

wwf11e.jpg


Grüße,
Gerald
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weinfidél

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragMi 9. Mai 2012, 21:21

Kann es wirklich sein, dass überhaupt niemand dieses Jahr präsent war :?:
Ich spreche von der Ausgabe 2012 :!:

Zumindest mich würde es sehr interessieren...

Gruß!
Rico
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Gerald

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDo 10. Mai 2012, 07:57

Mir ist es dieses Jahr leider zeitlich nicht möglich gewesen, aber ich nehme doch auch an, dass der eine oder andere Forianer dort war, oder?

Grüße,
Gerald
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weinaffe

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDo 10. Mai 2012, 13:00

Hallo Rico,

ich war 1 Woche vor dem Weinfrühling in der Wachau und hab da den einen oder anderen Wein ganz entspannt probieren können ;)

Grüsse
Bodo
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weinfidél

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDo 10. Mai 2012, 15:37

Hi Bodo,

logischerweise war auch ich schon da (Ende Feb.). Aber natürlich habe ich mich fast ausschließlich auf meine Lieferanten beschränkt... Den Rest habe ich mir für die Vievinum aufgehoben. Das ist auch der Grund, weshalb ich den "Weinfrühling" auslassen musste. Umso mehr würden mich Eindrücke anderer interessieren.
Also Bodo, hau rein :!: ;)

Gruß!
Rico
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Traminer

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragDo 10. Mai 2012, 21:39

Hallo, an alle hier!

Ich war am Sonntag am Weinfrühling... Ein ausführlicher Bericht von mir folgt in den nächsten Tagen. ;)

Freundliche Grüße
Stefan
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weinaffe

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragFr 11. Mai 2012, 09:56

Hallo Rico,

so viel konnte ich jetzt auch nicht probieren, da ich auch zwei mitelmäßig weinaffine Damen im Schlepptau hatte :lol: . Aber so einen allgemeinen Überblick über den Jahrgang in der Wachau und Kamptal (dank Verkostungen im Ursin-Haus) konnte ich mir schon verschaffen, ohne allerdings die Weine der Granden der Wachau (FX, Prager, Knoll etc.) probiert zu haben.
Sehr gut gefallen hat mir die ganze Kollektion von Johann Donabaum, alles sehr klare und präzise vinifizierte Weine mit gut gebändigtem Alkohol, was beileibe nicht allen gelang. Auch der Tegernseehof in Dürnstein überraschte mit einigen sehr sortentypischen Veltlinern in der Federspiel-Klasse (mein Favorit Ried Superin).
Die interessantesten Weine kamen wahrscheinlich aus den kühlsten Ecken der Wachau (speziell Spitzer Graben). Mein Favorit waren die messerscharf strukturierten und großartigen, fast filigranen, spontanvergorenen Weine von Martin Muthenthaler aus Elsarn. Für mich ganz großes Kino in 2011. Muthenthaler ist aber kein Geheimtipp mehr, da z. B. Martin Kössler diese Weine auch schon im Programm hat. Die Weine sind nicht billig, aber die Rieslinge/Veltliner der Viesslinger Lagen Bruck und Schön sind in diesem Jahr wirklich jeden Cent wert (beide ab Hof 19 EURO).

Grüsse
Bodo
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weingeist

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragSa 12. Mai 2012, 18:07

Wachau 2012 - Hier kurz meine (subjektiven) Eindrücke aus Sicht eines privaten Weinfreundes.

Statistik:

13 besuchte Weingüter (2/3 mir bereits bekannte und 1/3 neue Weingüter), wobei ich (nach früheren, negativen Erfahrungen) Weingüter wie F. X. P., Hirzberger oder Alzinger grundsätzlich nicht mehr besuche, sondern mir eher die "zweite" und "dritte" Liga ansehe.

1/3 der Weingüter vom rechten Donauufer
2/3 der Weingüter vom linken Donauufer

80 verkostete Weine (wobei ich konsequent "spuckte")

Steinfedern:
Waren (jahrgangsbedingt) oftmals gar nicht vorhanden, und wenn doch, eher enttäuschend im Ergebnis. Keinerlei trinkanimierende, erfrischende Säurestruktur, sondern eher schal schmeckend (somit auch nicht unbedingt als leichte, erfrischende Sommerweine für die Terrasse zu empfehlen).

Federspiele:
Grundsätzlich wechselten hier (oftmals auch innerhalb eines Betriebes) "Licht und Schatten". Sehr viele wunderschön Exemplare, aber dazwischen auch immer wieder "bittere" Noten, was ich von anderer Seite ebenfalls schon gehört habe. Einige Weine hatten auch das Problem, vom Alkohol kein Federspiel mehr sein zu dürfen, aber nicht als Smaragd angemeldet worden zu sein (ich wusste bis dato gar nicht, dass man einen Smaragd extra anmelden muss), sodass am Etikett eben keine der beiden Bezeichnungen zu finden ist, was den Weinfreund aber nicht weiters stören sollte. Vor großen Einkäufen würde ich hier jedenfalls versuchen, die in Frage kommenden "Kandidaten" zu probieren.

Smaragde:
Sie waren tatsächlich eine "Wucht", wobei sich die Grünen Veltliner oftmals schon wesentlich zugänglicher präsentierten, als die Rieslinge. Ebenso waren die Burgundersorten einfach nur toll. Hier könnte man "fast blind" nach Herzenslust bestellen und kaufen. Kein Wein hatte irgendwelche störenden Töne in der Nase. Auch am Gaumen setzte sich der Eindruck absolut sauber fort und es war ein Vergnügen, diese Weine heuer zu verkosten.

Ich will jetzt bewusst keine Weine einzelner Weingüter hervorheben, sehr schöne, in sich geschlossene Serien habe ich beim Winzerhof Sigl in Rossatz, beim Weingut Rixinger in Spitz (Gut am Steg) und beim Weingut Waltraud und Wolfgang Bäuerl in Oberloiben verkostet.
Liebe Grüße
weingeist
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weingeist

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Wachauer Weinfrühling 2013

BeitragMo 6. Mai 2013, 07:33

Hallo aus Wien!

Wachauer Weinfrühling 2013

Ein kurzer Eindruck meinerseits von den Weinen des Jahrgangs 2012, wobei ich bewusst auf die Nennung einzelner Weingüter verzichten möchte (schreibe ich vielleicht in einem Extrathread), da dies unfair gegenüber jenen Weingütern wäre, die ich nicht besucht habe.

Unisono haben alle Winzer, mit denen ich plaudern konnte (es war am Samstag – gerade bei den etwas „vom Schuss“ abgelegenen Weingütern – nicht allzuviel los) , den Jahrgang 2012 vom Witterungsverlauf (Blüte bis Reife) mit kleinen Abweichungen, als ident mit 2011 bezeichnet.

Diese Einschätzung hat sich auch bei den Steinfedern deutlich wieder gespiegelt. Es gab nämlich kaum welche. :( Und wenn es welche gab, dann mit genau den Attributen, die der Jahrgang vorgab. Um etwas Säure oder Frische zu erhalten, wurde früh gelesen, die physiologische Reife war dabei noch nicht vorhanden (bevor mich jetzt mitlesende Winzer „abstrafen“, das sind Aussagen von ehrlichen Winzern gewesen) und dadurch kam es leider in vielen Fällen zu entsprechenden Weinen (@ Gerald – mit diesen Bitternoten und unreifen Grüntönen hättest Du Deine Freude…… ;) ). Ich muss erschreckend feststellen, dass ich nur eine einzige Steinfeder gekostet habe, die mir Freude als leichter Sommerwein machen würde. Einige Winzer waren sich dieser Problematik bewusst, wollen sich auch wieder mehr auf Steinfedern konzentrieren, da sie selbst sagen, dass das die idealen Sommerweine wären, nur hadern dabei alle mit den klimatischen Verhältnissen.

Die Federspiele waren hingegen wieder die Gewinner, wobei hier manchmal die Reife zum Lesezeitpunkt ein Problem mit sich brachte. Bei einem Betrieb (Steinferdern gibt’s dort sowieso nicht, man macht starke, ausdrucksvolle Weine) gab es auch keine Federspiele. Diese wurden stattdessen als Qualitätsweine abgefüllt, da der Winzer vom Grünen Veltliner und vom Riesling nicht acht Smaragde im Angebot haben wollte. Die Weine überschritten nämlich alle den für Federspiele zulässigen Alkoholgehalt. Alle „echten“ Federspiele präsentierten sich bereits total trinkreif, es war viel Frucht, viel Schmelz und bei manchen auch noch eine zurückhaltende, aber doch merkbare Säure vorhanden. Auch das Preis- Leistungsverhältnis stimmt hier (mit ganz wenigen Ausnahmen) noch.

Die Smaragde spiegelten den Jahrgang ebenfalls wieder, wobei hier jene Winzer die besten Exemplare hatten, die trotz oder gerade wegen des tollen Jahrgangs, erst relativ spät gelesen haben. Das Traubenmaterial war absolut gesund, die Weine präsentieren sich klar, mit viel Power, mit viel Frucht, mit viel Schmelz, aber auch hohem Alkohol, der in einigen Fällen doch relativ stark spürbar ist. Es sind sicher Weine zum Einlagern, Weine für einen Abend auf der Terrasse, wenn man Lust auf etwas „kräftiges“ zum Meditieren oder Philosophieren hat, aber meiner Ansicht nach nicht unbedingt Weine zum Essen. Was auch aufgefallen ist, wobei meine Frau dabei sehr feinfühlig ist, war, dass viele Smaragde typische Barriquenoten aufwiesen bzw. diese nicht verheimlichen konnten, wobei das dem Gesamteindruck dieser Weine (in meinen Augen) sogar positiv zu Gute kam. Winzer, die von uns darauf angesprochen wurden, meinten dass diese Noten vom Ausbau im großen Holzfass stammen, was ich als Laie glauben muss. Trotzdem (denke ich jedenfalls) genug Weine zu kennen, die in einem großen Holzfass ausgebaut wurden, und die diese – wie vorher beschrieben – typischen Barriquenoten nicht zeigen. Eigenartig, irgendwie kreisen hier meine Gedanken immer wieder um die Verwendung kleiner Barriquefässer (eventuell nur für einen Teil des Weines) oder gar Eichenchipps in den großen Holzfässern.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Wachauer Weinfrühling

BeitragMo 6. Mai 2013, 07:49

Hallo Herbert,

danke für den interessanten Bericht. Selbst habe ich es leider nicht zum Weinfrühling geschafft und muss mich daher mit meinen Notizen von der Präsentation der Domäne Wachau im März zufrieden geben.

Wie war eigentlich die Säure bei den Smaragd-Veltlinern? Ich hatte nämlich im März den Eindruck, dass hier etwas wenig davon vorhanden war, was mir persönlich nicht so zusagt (besonders in Verbindung mit viel Alkohol, da die Trinkfreudigkeit stark darunter leidet, auch wenn es tolle Verkostungsweine werden können).

Barriquenoten sind - egal ob vom kleinen oder großen Holzfass oder gar Chips - in den Kategorien der Vinea (also auch Smaragde) nicht zugelassen, siehe "Charta":

http://www.vinea-wachau.at/fileadmin/do ... U_mail.pdf

Wie streng das in der Praxis gehandhabt wird, weiß ich natürlich nicht. Bei der Domäne gab es einen Rosé mit deutlichen Barrique-Noten (http://www.domaene-wachau.at/index.php?id=672&L=0), der läuft aber korrekterweise nicht unter einer Vinea-Kategorie.

Grüße,
Gerald
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