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Wachau DAC

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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Gerald

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Re: Wachau DAC

BeitragMi 21. Okt 2020, 13:54

Ich habe auch schon längst den Überblick zwischen den Unmengen an abweichenden Spezialregelungen der einzelnen DACs verloren. Ich glaube aber (ist auch irgendwo im Forum bei einer Diskussion über die DAC Leithaberg - glaube ich - so herausgekommen), dass die ganze DAC-Sache implizit auf dem Konzept "je kleiner die geographische Herkunft, desto höherwertiger der Wein" aufbaut. Zum Beispiel dadurch, dass ein Wein aus dem Kamptal, wenn er nicht die - mehr oder weniger strengen - Kriterien für die DAC (also "hochwertig" ;) ) einhalten kann, er nur mehr "Niederösterreich" am Etikett stehen haben darf, was ihn gewissermaßen abwertet.

Grüße
Gerald
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UlliB

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Re: Wachau DAC

BeitragMi 21. Okt 2020, 14:12

Aktuell geläufig ist mir die DAC-Verordnung für das Gebiet "Vulkanland Steiermark", weil ich da vor ein paar Wochen Urlaub gemacht habe... während die §§ 1 bis 7 die allgemeinen Regelungen für die DAC enthalten, regelt § 8 ganz explizit die Anforderungen für den "Ortswein" und § 9 die Anforderungen für den "Riedenwein" (das wäre in Deutschland der Lagenwein). Gerade auf die Schnelle nachgesehen: exakt das gleiche Bild findet sich in der Verordnung für die Südsteiermark. Ich bin zu faul, jetzt den ganzen Rest der DAC-Gebiete auch noch durchzuforsten. Tatsächlich gibt's das System Gebietswein-Ortswein-Lagenwein im DAC-System also auch außerhalb der Wachau. Wo es jetzt zuerst da war: keine Ahnung.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Wachau DAC

BeitragMi 21. Okt 2020, 14:44

Kurz auf der ÖWM-Seite nachgesehen (da findet man es etwas schneller als in den Verordnungen, hoffe es stimmt auch alles): Das dreistufige System gibt es auch für die DAC Weststeiermark und DAC Carnuntum. Und zweistufig (mit oder ohne Lagenbezeichnung) für die Wiener Gemischter Satz DAC. Also fast alle der neueren DACs ...

Grüße
Gerald
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weingeist

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Re: Wachau DAC

BeitragMi 21. Okt 2020, 18:40

Merci für Eure Bemühungen...!

Wie man sieht, habe auch ich schon lange den Überblick verloren, was bei so vielen DAC's für das riesige Weinland Österreich aber auch kein Wunder ist.
Liebe Grüße
weingeist
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robertz

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Re: Wachau DAC

BeitragMi 21. Okt 2020, 19:39

Und jetzt soll mir einer sagen, wie ein ‚normaler‘ Konsument nur anhand der drei Buchstaben am Etikett einen guten Wein erkennen oder schon vorab eine Idee bekommen soll, was er da denn kaufen wird.

Der gute Gedanke vom Anfang mit der Weinviertel DAC (das typische Pfefferl) wird nun zum reinen Marketing-Gag herabgewürdigt.

Für mich sind inzwischen diese drei Buchstaben die drei sinnlosesten am österreichischen Weinetikett :twisted: .

Wobei mir gerade eines zum Thema “FX Pichler tritt aus Vinea Wachau aus“ gekommen ist. FX kann doch dann keine Smaragde, Federspiele und Steinfeder mehr abfüllen, ist dies nicht nur den Mitgliedern gestattet :?:

Schöne Grüße aus Wien, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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EThC

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Re: Wachau DAC

BeitragDo 22. Okt 2020, 06:13

robertz hat geschrieben:FX kann doch dann keine Smaragde, Federspiele und Steinfeder mehr abfüllen, ist dies nicht nur den Mitgliedern gestattet :?:

...das ist so! Aber immerhin kann er ja "Wachau DAC"-Weine erzeugen und muß nicht unbedingt "Qualitätswein aus Niederösterreich" d'raufschreiben.
robertz hat geschrieben:Und jetzt soll mir einer sagen, wie ein ‚normaler‘ Konsument nur anhand der drei Buchstaben am Etikett einen guten Wein erkennen oder schon vorab eine Idee bekommen soll, was er da denn kaufen wird.

"DAC" steht ja auch in erster Linie für Typizität, die Qualität ist da m.E. gar nicht so im Fokus, auch wenn gewisse Mindestanforderungen zur Produktion definiert sind.
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Gerald

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Re: Wachau DAC

BeitragDo 22. Okt 2020, 07:03

Wobei das mit der Typizität ja auch so eine Sache ist, wenn (z.B. DAC Südsteiermark) gleich 8 unterschiedliche weiße Rebsorten zugelassen sind, manche trocken, manche dürfen auch halbtrocken sein. Überspitzt gesagt, ein Bier aus der Region geht gerade nicht mehr als DAC durch. :D

Oder beim Weinviertel DAC war es zumindest in den ersten Jahren (hat sich glaube ich jetzt gebessert) so, dass Veltliner mit exotischen Maracuja- oder auch Johannisbeeraromen - also ganz typische Veltliner ;) - problemlos als DAC zugelassen wurden.

Man muss an das bekannte Sprichwort denken: gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht ...

Grüße
Gerald
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UlliB

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Re: Wachau DAC

BeitragDo 22. Okt 2020, 09:18

EThC hat geschrieben:
robertz hat geschrieben:FX kann doch dann keine Smaragde, Federspiele und Steinfeder mehr abfüllen, ist dies nicht nur den Mitgliedern gestattet :?:

...das ist so!

Da wäre ich nicht so sicher. Es ist jetzt schon einige Jahre her, dass ein Betrieb in Spitz (ich meine, es war einer der vielen Gritsch dort) aus der Vinea ausgetreten ist und trotzdem die Bezeichnungen weitergeführt hat, woraus ein längerer Rechtsstreit resultierte. Am Ende hat, wenn ich mich recht erinnere, der "Aussteiger" gewonnen. Das Gericht hatte seinerzeit festgestellt, dass die Bezeichnungen wegen der Verwendung durch praktisch alle Weinbaubetriebe in der Wachau den Charakter eines Warenzeichens verloren hat und generisch geworden ist. Ob das jetzt eine letztinstanzliche Entscheidung war oder nicht, weiß ich nicht - schließlich ist der Aussteiger dann doch wieder in die Vinea eingetreten, warum auch immer, und dadurch hatte sich die Sache erledigt.

Was nun FX Pichler betrifft, dürfte dem ziemlich egal sein, was er auf seine Flaschen schreiben darf oder nicht. Das ist ein Kultbetrieb mit fester Anhängerschaft, und der würde seine Weine wohl auch dann noch zu Höchstpreisen loswerden, wenn er nur noch "Weinland Österreich" und irgendeine Lotnummer drauf beppt.

Gruß
Ulli
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weingeist

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Re: Wachau DAC

BeitragDo 22. Okt 2020, 10:15

UlliB hat geschrieben:Da wäre ich nicht so sicher. Es ist jetzt schon einige Jahre her, dass ein Betrieb in Spitz (ich meine, es war einer der vielen Gritsch dort) aus der Vinea ausgetreten ist und trotzdem die Bezeichnungen weitergeführt hat, woraus ein längerer Rechtsstreit resultierte.
Ja, das Thema hat sich damals quasi "von selbst" erledigt.

Wie die Familie Pichler dazu steht, ist mir nicht bekannt. Dass sie die drei Bezeichnungen nicht mehr verwenden werden, wird eigentlich nur in allen Druckschriften zu dieser Thematik kolportiert. Vom Weingut hat man dazu, glaube ich jetzt, noch nichts gehört. Wobei, wenn man schon die Konsequenzen mit einem Austritt zieht, sollte man diese durchgängig durchziehen. Und das traue ich der Familie Pichler wirklich zu.

Interessant wird sein (obwohl man dazu derzeit ebenfalls nichts hört), ob diese "Aktion" Nachahmer finden könnte.
UlliB hat geschrieben:Was nun FX Pichler betrifft, dürfte dem ziemlich egal sein, was er auf seine Flaschen schreiben darf oder nicht. Das ist ein Kultbetrieb mit fester Anhängerschaft, und der würde seine Weine wohl auch dann noch zu Höchstpreisen loswerden, wenn er nur noch "Weinland Österreich" und irgendeine Lotnummer drauf beppt.
Das wohl (egal wie man zu solchen Kultbertrieben steht)... :lol:
Liebe Grüße
weingeist
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UlliB

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Re: Wachau DAC

BeitragDo 22. Okt 2020, 11:07

weingeist hat geschrieben:Interessant wird sein (obwohl man dazu derzeit ebenfalls nichts hört), ob diese "Aktion" Nachahmer finden könnte.

Das glaube ich eigentlich nicht. Was hätte man denn davon, auszutreten (außer dass man sich den Mitgliedsbeitrag spart)?

Eine unvermeidliche "Kollision" zwischen den DAC-Regeln und der Vinea-Klassifikation sehe ich wie gesagt nicht, die beiden Systeme können durchaus koexistieren. Und offensichtlich hat das die Vinea auch so gesehen... ich gehe fest davon aus, dass die DAC-Verordnung nicht ohne Mitwirkung durch die Vinea entstanden ist, anders ist das kaum vorstellbar.

Ich vermute hinter dem Austritt von FX Pichler andere Gründe, am ehesten einen vereinsinternen Streit. Wundern täte mich das nun gar nicht ;)

Gruß
Ulli
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