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Smaragd 2013

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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weinfidél

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Re: Smaragd 2013 (und Federspiele)

BeitragMo 8. Sep 2014, 22:51

weingeist hat geschrieben:Für mich verschmelzen mit jedem Jahr die Grenzen zwischen Federspiel und Smaragd mehr und mehr. Ich bin mir z. B. nicht sicher, ob ich heuer "blind" und "solo" (also ohne Vergleich) bei jedem Wein, korrekt unterscheiden hätte können, ob ich jetzt ein Federspiel oder einen Smaragd im Glas habe, was sicher damit zu tun hat, dass in reifen Jahrgängen auch die Federspiele halt gerade noch Federspiele werden und somit fast auch Smaragde sein könnten. Wenn ich mich zurück erinnere, war das früher nicht so extrem, da konnte man schon klar ein Federspiel von einem Smaragd unterscheiden (vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein). Es gab da aber noch eine Kategorie - ja, die fast "ausgestorbenen" Steinfedern, die, wenn es nach Winzeraussagen geht, mit dem heurigen Jahrgang, wohl zwangsweise wieder reaktiviert werden.


Stimmt, sehe ich auch so. Probier mal den 'Klostersatz' von Pichler-Krutzler...., ganz typisches Bsp. Aber, dass das früher wirklich anders war..., na ja, ich meine, nicht wirklich. Und die Steinfeder dürfte allenfalls in At eine Rolle spielen/gespielt haben... ;)
I.A. würde ich mir wünschen, wenn in der Wachau ein bisschen mehr Selbstkritik "zelebriert" werden würde!

Gute Nacht!
Rico
Es gibt nichts, was es nicht gibt
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weingeist

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 07:04

Hallo Rico!
weinfidél hat geschrieben:
weingeist hat geschrieben:...Wobei ein Winzer meinte, gerade bestimmte Kollegen in der Wachau würden derzeit stark mit UTA "kämpfen".

...und warum?
ich kann Dir auf diese Frage ehrlicherweise keine Antwort geben, weil ich keine habe.

Die Aussage kam von meinem Freund, als wir während der Verkostung zufällig auf den Federspielcup im Falstaff zu sprechen kamen, und er sich ziemlich über die niedrige Bewertung eines seiner Federspiele, im Vergleich zu anderen, geärgert hat. Er meinte dann, dass derzeit aber ja auch anderen Wachauer "Granden" ein rauer Wind entgegen wehen würde (damit hat er dezidiert auf F. X. angespielt; war ja auch hier im Forum schon Diskussionsthema). Und eben in diesem Zusammenhang hat er das Thema UTA gebracht, dass er, wenn auch nicht direkt, möglicherweise als Auslöser dieser Kritik sieht. Ich kenne mich mit UTA zu wenig aus, jedenfalls war seine Meinung, dass sich UTA über einige Jahre (schon im Weinberg durch Stress, Mangel an Stickstoff, Klimaerwärmung, usw. was ja auch in Fachmedien nachzulesen ist) aufbaut, es aber auch einige Jahre braucht, bis man es (wenn überhaupt) wieder wegbringt. Und irgendwann ist halt einmal der Höhepunkt da und dann wird es kritisch.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 07:10

Noch zum Thema Smaragd vs. Federspiel: gerade bei den zuvor erwähnten "Granden" ist es leider häufig der Fall (zumindest habe ich den Eindruck gewonnen), dass die volle Aufmerksamkeit nur den Smaragden zuteil wird und die Federspiele oft dem berühmten Namen nicht gerecht werden, obwohl sie deutlich mehr als vergleichbare Federspiele weniger bekannter Winzer kosten.

Ein Grund, warum ich z.B. die Domäne Wachau schätze ist, dass man dort auch die Federspiele als vollwertige Weine ansieht und manche Lagen-Federspiele sich in Komplexität und auch Reifeverhalten eher wie ein alkoholärmerer Smaragd verhalten - trotz wesentlich günstigerer Preise.

Grüße,
Gerald
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pivu

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 07:46

wenn smaragd nicht smaragd oder federspiel federspiel hießen sondern spätlese und kabinett, hätte man die klassifikation schon längst abgeschafft wie anderswo auch. smaragd (und auch federspiel) sind geniale und höchst exklusive marketingnamen, die sich von san francisco bis tokio von alleine verkaufen. warum soll man darauf verzichten? mit terroir oder dem sich auch hierzulande dursetzenden romanischen klassifikationssystem haben sie freilich herzlich wenig zu tun. die gehypten neueinsteiger wie peter malberg, erich krutzler und auch andere verzichten freiwillig auf diese prädikate (die ja nicht nur vinea wachau mitgliedern vorenthalten sind) und stellen die einzellage in den vordergrund, unabhängig vom reifegrad und alkoholgehalt. wie auch franz gritsch, der seinen neuen atzberg anders als seine anderen weine ohne den zusatz smaragd vermarktet.

ciao
peter
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Gerald

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 08:04

Hallo Peter,

smaragd (und auch federspiel) sind geniale und höchst exklusive marketingnamen, die sich von san francisco bis tokio von alleine verkaufen. warum soll man darauf verzichten?


einen Verzicht auf diese Bezeichnungen hat ja auch niemand vorgeschlagen (zumindest habe ich nicht den Eindruck gehabt), natürlich bieten sie hervorragende Unterstützung beim Verkauf / Bewerben der Weine.

Ich habe nur den Eindruck, dass die Klassifikation dem Weinfreund selbst nicht so viel weiterhilft, aber das ist ja ein ganz anderes Thema. Da allerdings die Preisgestaltung meist sehr stark an diese Klassifikation angelehnt ist, haben die Federspiele meiner Ansicht nach oft ein deutlich besseres Preis/Leistungsverhältnis als die Smaragde - natürlich unter der Voraussetzung, dass die Federspiele auch ernst genommen werden (siehe oben).

Grüße,
Gerald
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pivu

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 08:39

wie gesagt, geschmäcklerisch haben federspiel oder smaragd eigentlich keine berechtigung, auch und vor allem im jahrgangsvergleich. (wer erinnert sich noch an federspiele mit 13 und mehr % alc aus reiferen jahrgängen ...?) ein sinnvoller kompromiss wäre, ähnlich wie vom vdp "angeordnet" nur noch einen trockenen einzellagenwein anzubieten, in diesem fall smaragd, wie's eh bei den meisten der fall ist und andere bezeichnungen wie "von den terassen" etc. als federspiel anzubieten. aber da wird man sich eh nie einig in der wachau also bleibt alles beim alten.

ciao
peter
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Gerald

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 08:43

ein sinnvoller kompromiss wäre, ähnlich wie vom vdp "angeordnet" nur noch einen trockenen einzellagenwein anzubieten,


ich bin mit den Regeln des VDP nicht so gut vertraut (OK, auch die deutschen Weinfreunde haben mit dem Regel-Wirrwarr ja ihre liebe Not ;) ), aber nur ein einziger Lagenwein je Betrieb und evtl. Rebsorte - habe ich das richtig verstanden? - wäre in Österreich ja grober Unfug. Größere Betriebe bauen doch oft 5 oder 10 oder noch mehr Lagen einzeln aus.

Grüße,
Gerald

Edit: das scheint ein Missverständnis zu sein, es gibt ja auch mehrere Lagenweine (GG) je Betrieb im VDP. Peter meint offenbar, dass Lagenweine nur mehr als Smaragd deklariert werden sollen und Orts- bzw. Gutsweine (letztere in der Wachau meist als "Terrassen" bezeichnet) als Federspiel?
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pivu

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 09:14

ein (trockener) lagenwein je einzellage, so wie z.b. im burgund. eigentlich klar, und gelebt von den granden.
also kellerberg "smaragd" analog pettenthal "großes gewächs" oder richebourg "grand cru". die zeiten, dass es einen kellerberg "federspiel" wie zb 1989 (oder 88) aus dem hause fx geben wird sind vorbei und das würde auch für verwirrung sorgen.

ciao
peter
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Gerald

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 09:26

Also sozusagen Smaragd = Lagenwein (Alkoholgehalt egal), Federspiel = Orts- bzw. Gutswein? Das würde doch den Spielraum der Betriebe stark einschränken - ganz abgesehen davon, dass eine völlige Umdefinition der Kategorien ja aus den schon erwähnten Marketinggründe ein Unding wäre.

Gerade aus den kühleren Lagen im Westen haben meiner Ansicht nach Lagen-Federspiele sehr wohl eine Existenzberechtigung, ganz besonders beim Riesling.

Grüße,
Gerald
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pivu

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Re: Smaragd 2013

BeitragDi 9. Sep 2014, 09:38

ich sagte ja, man wird sich nicht einigen und es bleibt alles beim alten. das wäre nur mein vorschlag gewesen, das romanische klassifikation umfassend auch in der wachau einzuführen (wie in anderen weinbaugebieten in ö auch) ohne auf die marketingbegriffe smaragd oder federspiel verzichten zu müssen. smaragd wäre dann das äquivalent zu grand cru, und als solches wird es von führenden betrieben ohnehin genutzt.

ciao
peter
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