Wachau abseits der "Granden"

Hallo Jochen,

grundsätzlich würde ich sehr gerne Infos zu 22 einstellen, muss aber gestehen dass ich da bisher nichts nennenswertes im Glas hatte. Tatsache ist, basierend auf der allgemeinen Jahrgangseinschätzung in den Fachmedien, aber auch Aussagen von 2 Winzern Anfang des Jahres, dass das Jahr wesentlich schwieriger zu handeln war als 2021, Trockenheit aber gerade auch Regen dann zur falschen Zeit (angeblich vor allem für den GV). Natürlich wird es großartige Weine geben, möglicherweise halt nicht in der Breite / absoluten Spitze wie 2021, aber da kommen sicher auch die persönlichen Vorlieben zum Tragen. Meiner Meinung und bisherigen Erkenntnisse nach war eben das Besondere in 2021 der ausgewogene Jahrgang mit einem Herbst, der dann alles zuließ bis hin zu den mehr oder weniger geliebten, großen (opulenten) im November gelesenen Smaragden.
Und ja, unser 21er Thread hat da wirklich eine super Dynamik entwickelt, viele tolle Einschätzungen, was zB Ulli da alles getestet hat, unglaublich – ob wir das nochmal schaffen werden wir sehen.
Nachdem ich mit Ö 2021 und Bordeaux 19/20 und wider Vorsatz auch EP 22 die Weinwirtschaft ordentlich finanziell unterstützt habe, ist jetzt mal „runter vom Einkaufsgas“ angesagt, wird sich (leider) auch auf meine Wachauaktivitäten 2022 auswirken, daher eher mit–surfen aus der 2.Reihe.
Aber wenn jemand schon erste 2022 Erfahrungen hat gerne einen solchen thread eröffnen, wird schon was zusammenkommen
Gruß
Manfred

PS– bisschen was hat sich verkostungsmässig schon ergeben die letzten Wochen, werde berichten, in einer Woche gehts in den hoffentlich ruhigen Urlaub (Norwegen) dann ist Zeit zum Nachtragen.

...wieder mal ein 10-jähriger. Nicht drüber, aber doch schon etwas hinter dem Zenit. Aktuell noch recht animierend...

...ich denke mal, noch untypischer für die Wachau geht's nimmer! Ich find's großartig:

F.J. Gritsch, Mauritiushof, Grüner Veltliner Loibenberg 2017

Jetzt hätte er vielleicht wirklich bald einen eigenen Faden verdient....

Der Loibenberg ist, wie für viele GV der Wachau typisch, relativ opulent und barock, allerdings im positiven Sinn! Goldgelbe, ölige Konsistenz. Der Wein springt mit Aromen von reifen Ananas förmlich aus dem Glas! Ein Crowd-Pleaser, der allen am Tisch extrem gut gefallen hat. Mir war das im Verhältnis zu den Hirtzberger-Rieslingen doch eine Stufe zu opulent, aber für knapp über 20,- macht man hier nichts falsch. Aus der Erfahrung mit anderen Loibenbergs aus dem selben Haus denke ich, dass sich der Wein langsam seinem Höhepunkt nähert. Perfekte Begleitung zu Kichererbsen-Curry und auch alleine getrunken durchaus eine Preis-/Genuss-Empfehlung! Mich begeistert der Jahrgang 2017 aus der Wachau und aus dem Kamptal immer mehr - das hat Druck, aber auch Frische! Sehr gute 93 Punkte

Riesling Ried Bruck 2021 (Grabenwerkstatt) 13%Vol. Helles Gelb. Typische Rieslingfrucht, Pfirsich und Zitrus, dazu auch ein wenig reife Banane, steinig-mineralisch; insgesamt eher zurückhaltend. Im Gaumen freundlich, die Säure ist zwar präsent, aber weniger heftig als erwartet, schlank, wirkt ganz trocken. Harmonisches Zusammenspiel von Frucht und Mineralik, elegant, aber im Moment zurückhaltend und eher leichtgewichtig. Allerdings noch sehr jung.

Ich hatte nach den im Netz zu findenden Notizen ein ziemlich heftiges Teil erwartet, eine Kombination aus viel Säure und extremer Mineralik. Fehlanzeige. Ein schlanker, etwas herber, aber insgesamt fast schon sanfter Riesling, momentan ohne besonderen Tiefgang. Teuer (65 € im Handel), für das Gebotene zu teuer. Aber vielleicht wird das ja noch.

Gruß
Ulli

Riesling Ried Bruck 2021 (Grabenwerkstatt) ... Aber vielleicht wird das ja noch.

...vielen Dank für die Wasserstandsmeldung! Ich hab mir beim Kauf so grob gedacht, daß ich da zwischen 2027 und 2029 mal rangehe, scheint ja noch nicht falsch zu sein...