F.X. Pichler

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
Dirk Würtz
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Dirk Würtz »

Hallo Gerald,

klar gibt es IMMER Flaschenvarianzen. Und bestimmt gibt es Flaschen, bei denen der von mir beschriebene "Jod-Ton" mal stärker und mal schwächer ausgebildet ist. Aber damit wird das immer noch nicht zu einem Weinfehler. Es ist eine Stilistik. Die kommt entweder durch den Jahrgang oder beispielsweise auch durch Maischestandzeiten. Ich glaube hier geht es am Ende tatsächlich nur um Wahrnehmungen, Wahrnehmungsschwellen und daraus resultierenden persönlichen Schlussfolgerungen.
Dirk Würtz
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Dirk Würtz »

octopussy hat geschrieben:Dirk, das glaube ich dir gerne, dass du nicht die Meinungsführerschaft haben willst. Beim Lesen kam mir auch nicht der Gedanke des "Ich will Recht haben müssen/sollen/können", aber eben doch der Gedanke des "Ich habe Recht". Übrigens, ohne die in Rede stehenden Weine zu kennen, glaube ich dir auch gerne, dass du Recht hast und die Weine keinen objektiv vorhandenen/schmeckbaren Fehlton haben. Aber es ist nunmal so, dass dein Blog sehr viel gelesen wird und viele Leute sehr viel auf deine Meinung geben (mich eingeschlossen). Und wenn auf einem viel gelesenen Blog über eine Verkostung der Weine mit dem Winzer berichtet wird und darin sehr klar Position bezogen wird, dann ist das für mich die Erlangung der Meinungführerschaft über dieses Thema (oder der Versuch derselben). Ob man das nun so beabsichtigt oder nicht, ist eine andere Frage.


Da hast Du natürlich absolute recht!
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Gerald
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Gerald »

Hallo Dirk,

bist du sicher, dass die "Kritiker" von der gleichen Aromatik wie du sprechen? Die Wahrnehmungen bzw. Assoziationen für ein und dieselbe Substanz sind ja ganz unterschiedlich.

Übrigens: meinst du wirklich Jod (der Geruch ist ja nicht mehr allgemein bekannt, da es als Desinfektionsmittel schon viele Jahrzehnte nicht mehr verwendet wird)? Oder eher den Geruch des Meeres, der von gar nicht so wenigen Weinfreunden fälschlicherweise mit Jod assoziiert wird (das ist eine ganz andere Substanz, nämlich Dimethylsulfid)?

Grüße,
Gerald
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Charlie
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Charlie »

Dirk, würdest du sagen, diese neue Stilitik ist dem Jahrgang 2011 geschuldet oder geht es jetzt bei FX in die Richtung? Hat Pichler was dazu gesagt?
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pivu
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von pivu »

Fact ist, dass es neben der jahrgangsbedingt gewöhnungsbedürftigen Flaschen, als der Winzer seinen Hausstil (späte Lese, tw. überreife Trauben, etc.) trotz der Jahtgangsproblematik nicht aufgegeben hat, WEITERE (wenige) Flaschen gibt, die von mehreren Profis als fehlerhaft eingestuft wurden. Dabei handelt sich u.a. um überhaupt nicht unbedeutende Weinhändler, die nicht das geringste Interesse an Rufmord o.ä. haben. Hier wird man abwarten müssen, wo und ob solche Flaschen noch auftauchen, ich kenne keine. Was ich aber überhaupt nicht verstehe ist, dass diese Weine, also die "normalen" von der österreichischen Weinkritik weiterhin in den Himmel gelobt werden und mit 96 Punkten bedacht werden. Was sollen sich da manche Winzer denken, die 2011 überragende Weine abgeliefert haben aber nicht so gewürdigt werden von Falstaff & Co.

Ciao
Peter
Dirk Würtz
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Dirk Würtz »

@Gerald
Ichmeine schon das echte Jod, dass ich von früher kenne
Dirk Würtz
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Dirk Würtz »

Charlie hat geschrieben:Dirk, würdest du sagen, diese neue Stilitik ist dem Jahrgang 2011 geschuldet oder geht es jetzt bei FX in die Richtung? Hat Pichler was dazu gesagt?


Ich habe schon herausgehört, dass es ganz grundsätzlich einen Stilwechsel mit Lucas gibt. Ich habe es auch geschrieben, glaube ich: weniger Botrytis, mehr Selektion, weniger fett
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weingeist
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von weingeist »

Hallo Dirk, darf ich zu dieser Aussage
Dirk Würtz hat geschrieben:Ich habe schon herausgehört, dass es ganz grundsätzlich einen Stilwechsel mit Lucas gibt. Ich habe es auch geschrieben, glaube ich: weniger Botrytis, mehr Selektion, weniger fett

ganz dumm fragen, warum dann Medizinal- oder Jodtöne hervortreten. Aufgrund des Jahrgangs? Oder aufgrund des Bodens, der Lage?. Meiner Ansicht nach müssten doch Weine mit weniger Botrytis und mehr Selektion noch wesentlich reintöniger herüberkommen (außer die Botrytis hätte das bis jetzt netterweise alles überdeckt - nur wir hatten ja auch schon früher Jahre ohne Botrytis).
Liebe Grüße
weingeist
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pivu
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von pivu »

das geht ganz schnell, weingeist - hitze, dicke schalen, phenole, standzeiten werden beibehalten, viel alkohol mit wenig stützender frucht und säure - und hat mit botrytis wenig zu tun.

und einen grossartigen stilwechsel hab ich seit lucas am ruder ist ( seit ca. 10 jahren) nicht festgestellt, warum auch?

ciao
peter
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Gerald
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Re: F.X. Pichler

Beitrag von Gerald »

Ich kann nur für mich sagen, dass mir noch nie in einem Wein Noten aufgefallen sind, die an echtes Jod (als Chemiker ist mir die Reinsubstanz ja vertraut) erinnert haben. Einen "medizinalen" Ton (z.B. manche Salben, Desinfektionsmittel, Pflaster etc.) würde ich am ehesten auf niedermolekulare Phenole zurückführen, wie sie z.B. von Brettanomyces oder ähnlichen Mikroorganismen produziert werden.

Grüße,
Gerald
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