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Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

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Alba

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragSo 16. Okt 2022, 17:51

Hallo,
noch ein Nachtrag zum Knoll - GV Schütt;
am 2. Tag kommt der Wein dann doch noch etwas offener daher und auch voller am Gaumen. Der Luftkontakt in der ca. halb-vollen Flasche hat ihm (erwartungsgemäß) gut getan.
Der Gesamteindruck bleibt gleich, der Wein wirkt noch etwas harmonischer (wobei er gestern keineswegs unharmonisch oder gar schwierig zu verkosten war) - im Abgang (mancher spricht da auch gerne mal von Rückaromen) kommt die Würzigkeit und Mineralität gegenüber der schieren Frucht stärker zum Vorschein als tagszuvor.
Einschätzung unverändert - sehr positiv.

Gruß
Manfred
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amateur des vins

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragFr 3. Feb 2023, 18:27

2021 hat es geschafft, daß mir selbst ein Wein der Domäne Wachau gefällt: :twisted:
Singerriedel
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 20. Feb 2023, 10:02

UlliB hat geschrieben:
Nora hat geschrieben:Ich bin sehr gespannt und hoffe auf den Riesling Wachstum Bodenstein Smaragd. Der gefiel mir in den letzten Jahren eigentlich immer etwas besser als der Klaus.

Den habe ich leider nicht. Von Prager stehen bei mir jetzt noch zwei Veltliner-Smaragde aus 2021 an, Achleiten Stockkultur und Zwerithaler Kammergut. Man wird sehen.

Ich habe mir den dann doch noch besorgt:

Riesling "Wachstum Bodenstein" Smaragd 2021 (Prager) 13,5%Vol. Blasses Gelb. Völlig offene, intensive Nase, reife Zitrone, Weinbergspfirsich, dann Limette, auch traubig. Im Gaumen die jahrgangstypisch prominente Säure, diese aber völlig reif und ohne Aggressivität, dicht, geschmeidig, lang.

Distanzvergleiche sind immer schwierig, und es ist jetzt ja schon wieder sechs Monate her, dass ich den Riesling Klaus vom gleichen Erzeuger im Glas hatte. Der war nach meiner Erinnerung schon deutlich straffer als dieser Wein, der ein wenig gefällig wirkt (was jetzt böser klingen mag, als es gemeint ist, ganz ausgezeichnet ist der immer noch). Was ich beim "Wachstum Bodenstein" immer wieder festgestellt habe, ist eine verblüffend "deutsche" Struktur und Aromatik - der würde in einer GG-Probe mit Weinen von der Nahe und dem westlichen Rheinhessen nicht auffallen. Der Klaus (und was das betrifft, auch der Achleiten) wohl schon.

Gruß
Ulli
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Nora

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 20. Feb 2023, 10:16

Vielen Dank, Ulli!

Beide Weine liegen auch insbesondere wegen deiner umfangreichen Notizen zum Jahrgang 2021 bei mir im Keller und ich freue mich schon jetzt darauf.



VG, Nora
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amateur des vins

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 20. Feb 2023, 12:26

Und ich habe, weil ich nicht aufmerksam war, zwar "Wachstum Bodenstein" gekauft, aber als GV und nicht als Riesling. :roll: Und den fand ich - auch hier gelten die Probleme mit verzögerten Quervergleichen - vielleicht noch ein bißchen braver als den Achleiten Stockkultur.

Vielleicht habe ich einfach keinen so guten Zugang zu GV. Der Klaus hat mir jedenfalls deutlich besser und richtig gut gefallen.

Ulli, ich bin irritiert, daß Du den WB im Vergleich zum Klaus als weniger straff und dennoch als "deutscher" beschreibst. Ich fand schon den Klaus stilistisch anders aufgestellt als das, was ich sonst so an GG trinke. An welche dachtest Du denn so dabei?
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 20. Feb 2023, 12:58

amateur des vins hat geschrieben:Ulli, ich bin irritiert, daß Du den WB im Vergleich zum Klaus als weniger straff und dennoch als "deutscher" beschreibst. Ich fand schon den Klaus stilistisch anders aufgestellt als das, was ich sonst so an GG trinke. An welche dachtest Du denn so dabei?

Um nur zwei zu nennen: Emrich-Schönleber Frühlingsplätzchen, und Wagner-Stempel Höllberg.

Das hat aber weniger mit der Frage "straff oder nicht" zu tun, sondern mehr mit dem aromatischen Ausdruck. Ich kann das nicht näher beschreiben, dazu reicht mein Wortschatz nicht. Ich hatte jedenfalls beim Riesling WB schon sehr häufig den Eindruck, dass der "deutsch" schmeckt, bei den anderen Rieslingen des Gutes aber nicht.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragMo 20. Feb 2023, 13:22

Danke, Ulli.

Jetzt muß ich mir doch noch bei Gelegenheit den WB Riesling besorgen, um dem Geheimnis vielleicht auf die Spur zu kommen. :ugeek: :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragFr 5. Mai 2023, 09:09

Noch ein ganz ausgezeichneter 2021er:

Riesling Kalkofen Smaragd 2021 (FJ Gritsch) 13,5%Vol. Die Riede Kalkofen liegt im Spitzer Graben, hier ist es deutlich kühler als im Rest der Wachau, und der Wein strahlt diese Kühle auch aus. Helles Gelb. Zunächst völlig dominiert von steiniger Mineralik, mit Luft kommt dann auch Zitrus und Weinbergspfirsich hinzu, florale Obertöne, und schließlich etwas Estragon. Frische Säure, wirkt völlig trocken, für 13,5% ziemlich schlank, aber keineswegs mager, kühl und klar, lang.

Auch das ist ein Wein, mit dem sich gängige Vorurteile über Wachauer Smaragde ("barock, opulent und träge") eindrücklich widerlegen lassen.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragFr 5. Mai 2023, 10:36

UlliB hat geschrieben:Auch das ist ein Wein, mit dem sich gängige Vorurteile über Wachauer Smaragde ("barock, opulent und träge") eindrücklich widerlegen lassen.
...generell kann ich das bestätigen, daß die Weine aus dem Spitzer Graben (Bruck, Stern, Schön etc.) in der Regel deutlich klarer, präziser wirken als die aus direkter Donaunähe. Ob das mit der meteorologischen Kühle wirklich so ausschlaggebend ist, weiß ich nicht, die Temperaturen im Spitzer Graben werden mit 10,2 °C im Jahresmittel nur um 0,2 K niedriger angegeben als die in Donaunähe, im Sommer sind's 19,6 zu 20,2 °C. Und die Sonnenscheindauer ist im Spitzer Graben sogar höher als an der Donau, wo zumindest im Bereich Spitz bis Weißenkirchen die Grundausrichtung der Rieden ja eher SO statt S ist (hab mir auch gestern vor Ort einen persönlichen Eindruck holen können). Womöglich haben da Faktoren wie Auf- und Abwinde etc. größere Bedeutung...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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UlliB

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Re: Wachau Jahrgang 2021 – ganz groß??

BeitragFr 5. Mai 2023, 12:07

EThC hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Auch das ist ein Wein, mit dem sich gängige Vorurteile über Wachauer Smaragde ("barock, opulent und träge") eindrücklich widerlegen lassen.
...generell kann ich das bestätigen, daß die Weine aus dem Spitzer Graben (Bruck, Stern, Schön etc.) in der Regel deutlich klarer, präziser wirken als die aus direkter Donaunähe. Ob das mit der meteorologischen Kühle wirklich so ausschlaggebend ist, weiß ich nicht, die Temperaturen im Spitzer Graben werden mit 10,2 °C im Jahresmittel nur um 0,2 K niedriger angegeben als die in Donaunähe, im Sommer sind's 19,6 zu 20,2 °C. Und die Sonnenscheindauer ist im Spitzer Graben sogar höher als an der Donau, wo zumindest im Bereich Spitz bis Weißenkirchen die Grundausrichtung der Rieden ja eher SO statt S ist (hab mir auch gestern vor Ort einen persönlichen Eindruck holen können). Womöglich haben da Faktoren wie Auf- und Abwinde etc. größere Bedeutung...

Ich kenne die Gegend da ziemlich gut. Entscheidend dürfte sein, dass im Spitzer Graben im Sommer abends ziemlich regelmäßig kühle Luft aus dem Waldviertel einströmt, es kann da schon ziemlich zugig werden. Während man im Raum Weißenkirchen / Joching / Wösendorf noch im Hemd draußen sitzen kann, bräuchte man im Graben schon einen dickeren Pullover. Die Amplitude zwischen Tag und Nacht ist da deutlich höher, und die bessere Durchlüftung verzögert auch das Auftreten der sonst in der Wachau häufigen Botrytis.

Es ist übrigens schade, dass die meisten Touristen den Spitzer Graben buchstäblich links liegen lassen (wenn sie aus Richtung Melk kommen), die Weinlagen sind da die spektakulärsten der ganzen Wachau - extrem steil, mit Dutzenden übereinander gestapelter Kleinterrassen, ein fantastischer Anblick. Leider sind da immer noch viele Parzellen aufgelassen, da der Arbeitsaufwand enorm hoch und eine Mechanisierung unmöglich ist, aber die Situation verbessert sich in den letzten Jahren schon deutlich, wie man an etlichen Rekultivierungsmaßnahmen sehen kann. Aber ganz oben im Graben (mit den Rieden Brandstatt, Trenning und teilweise auch Bruck) ist immer noch vieles unbestockt - nach Aussage eines örtlichen Winzers [Högl] war es dort noch vor 30 Jahren viel zu kühl, um etwas anständiges zu erzeugen.

Gruß
Ulli
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